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Fußball-BezirksligaJSG Erft 01 vergibt gegen den SV Nierfeld massenhaft Chancen

Lesezeit 6 Minuten
Nierfelds Covenant Oku Smart stößt mit dem rechten Arm Erft-Spieler Julian Riße in Kieferhöhe.

Riesenglück für Nierfeld, dass Covenant Oku Smart für seine Aktion gegen Julian Riße vom Referee nur Gelb erhielt.

Zum Auftakt der Bezirksliga nach der Winterpause gab es Kreisderby zwischen der JSG Erft 01 Euskirchen und dem SV Nierfeld.

JSG Erft 01 – SV SW Nierfeld 0:1 (0:1). Der Spruch „Sie hätten noch Stunden spielen können, ohne ein Tor zu machen“ traf selten so ins Schwarze, wie bei dieser Partie auf die Akteure der Heimelf, die am eigenen Unvermögen in der finalen Aktion sowie am überragenden Marc-Andre Virnich im Kasten der Gäste verzweifelten. Die in vielen Momenten vom Glück verfolgten und einmal mehr kämpferisch überzeugenden Nierfelder durften sich dagegen über drei wertvolle Zähler im Abstiegskampf freuen, bei denen in ein paar Wochen niemand mehr fragen wird, ob sie denn nun verdient waren oder nicht.

Das Tor des Tages gelang unter Mithilfe des JSG-Erft-Schlussmannes

Es war bezeichnend für den Verlauf der Partie, dass die Heimelf nicht nur vorne Pech hatte, sondern auch beim entscheidenden Treffer der Partie gewaltig mithalf. Schlussmann Nico Wirtz bekam den von Eugen Stier in den Strafraum beförderten und von Yannick Schorn verlängerten Einwurf nicht richtig zu fassen und Dennis Küpper nutzte den Patzer zur frühen Führung. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass der Ball die Torlinie damit an diesem Tag zum letzten Mal regulär überquert hatte. In der zweiten Hälfte wurde ein Nierfelder Treffer wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt. Von diesen beiden Szenen abgesehen, spielte sich das Geschehen jedoch ausschließlich vor dem anderen Gehäuse ab.

Hitzige Partie: Platzverweise für Trainer Reimer und Nierfelder Spieler

Erst kurz vor der Pause musste der Unparteiische, der in einigen Situationen Probleme mit dem richtigen Strafmaß hatte (dazu später mehr), die erste Gelbe Karte zücken, weil die Kontrahenten bis dato sehr fair miteinander umgegangen waren. Im Anschluss daran wurden die Zweikampfführung und auch der Umgangston auf dem Feld dann aber zunehmend rauer, was einige Verwarnungen und in der Schlussphase auch zwei Feldverweise zur Folge hatte.

„Kein Platz für Rassismus“ stand auf den schwarz-rot-gestreiften Trikots der JSG Erft 01 Euskirchen.

Wichtige Botschaft: Die Trikots des JSG Erft, auf denen „Kein Platz für Rassismus“ stand.

Zunächst musste Erfts Coach Stephan Reimer nach einer verbalen Entgleisung in Richtung eines Gästespielers die Anlage verlassen, kurz darauf erwischte es SVN-Kicker Andreas Nellessen mit Gelb-Rot.

Aufreger des Spiels: Covenant Oku Smart im Glück

Unter dem Strich konnte sich die Elf aus dem Schleidener Tal nicht nur bei ihrem Keeper bedanken, sondern auch beim Schiedsrichter, der die Schwarz-Weißen – im Speziellen Covenant Oku Smart – in einer entscheidenden Szene zu gnädig davonkommen ließ. Nachdem der Verteidiger den Ball zunächst blockiert hatte, als Julian Riße einen Einwurf schnell ausführen wollte, stieß er den Mittelfeldspieler nach einem Gerangel mit dem Arm zu Boden – eigentlich eine klare Rote Karte. Der Referee beließ es nach Rücksprache mit seinem Assistenten jedoch bei Gelb und ersparte den Nierfeldern kurz vor der Pause damit eine lange Phase in Unterzahl.

Chancenwucher der JSG Erft 01 sorgt für die Niederlage

Den größten Anteil an der Niederlage müssen sich die Gastgeber allerdings selbst zuschreiben. Es waren gefühlt etwa 30 Flanken, die gefährlich in den gegnerischen 16-Meter-Raum flogen – kaum zu fassen, dass keine davon verwertet wurde und den Weg in die Maschen fand. Besonders Felix Schlößer, der gleich dreimal aus kurzer Distanz verfehlte und dazu noch die Querlatte traf, klebte das Pech an den Stiefeln. Ebenso groß waren die Chancen für Ben Bungart, dessen Versuch am Pfosten landete, und Julian Riße, der seine starke Vorstellung frei vor Virnich nicht krönen konnte, sondern rechts vorbei zielte.

Marc-Andre Virnich hält den Ball in der rechten Hand und zeigt mit links an, dass es nach vorne geht.

Großer Rückhalt: Nierfelds Keeper Marc-Andre Virnich.

Das sagen die Trainer Stephan Reimer und Dirk Scheer zum Spiel

JSG-Trainer Stephan Reimer konnte seinen Jungs bis auf die klägliche Abschlussquote wenig vorwerfen. „Der Wille war da, aber auch der Fußball ist nun mal ein Ergebnissport. Jetzt müssen wir uns die Punkte eben woanders holen“, erklärte er. Sein Kollege Dirk Scheer sagte: „Unser Kollektiv hat erneut sehr gut funktioniert. Trotzdem haben wir unter dem Strich natürlich Riesenglück gehabt, dass wir keinen Platzverweis kassiert haben und unser Gegner so viele Möglichkeiten ausgelassen hat.“


SG Voreifel – SV Rhenania Bessenich 4:3 (1:1): Niederlage in Nachspielzeit

Ein wahnsinniges Spiel sahen die Zuschauer zum Start in die zweite Saisonhälfte auf dem Kunstrasenplatz in Embken. Dabei führten die Gäste zehn Minuten vor dem Schlusspfiff noch mit 3:1, ehe der Tabellenvorletzte die Partie komplett drehte.

Ein Strafstoß brachte die Hausherren zunächst in Führung, die Jaouad Chikri per Freistoß dank Torwartpatzer und Windunterstützung egalisierte. Nach dem Seitenwechsel bauten Manuel Spies und Neodrit Fejzullahi den Vorsprung für die Rhenania aus, doch nach dem 2:3 verloren die Schützlinge von Artur Mezler völlig den Faden.

Obwohl der SV die Schlussphase in Überzahl bestritt – ausgerechnet Voreifels Neuzugang aus Bessenich, Murat Poliku, hatte Gelb-Rot gesehen – kassierte man in der Nachspielzeit noch zwei weitere Tore. Besonders bitter: Beim entscheidenden 3:4 behinderten sich die Verteidiger Siggi Kunst und Samson Sayongo gegenseitig und machten so erst den Weg für den Schützen frei.

Ich habe keine Erklärung für das, was nach dem 3:1, das leistungsmäßig in Ordnung ging, passiert ist.
Artur Mezler

In der abschließenden Bewertung der Begegnung sowie des Resultats gingen die Meinungen der beiden Trainer auseinander. „Ich habe keine Erklärung für das, was nach dem 3:1, das leistungsmäßig in Ordnung ging, passiert ist. Eigentlich müssen wir nur noch verteidigen, doch offenbar haben wir uns gegen zehn Leute zu sicher gefühlt. Selbst ein Punkt hätte sich wie eine Niederlage angefühlt“, erklärte ein fassungsloser Artur Mezler.

Sein Gegenüber Michel Lambertz sah dagegen einen verdienten Erfolg seines Teams: „Im Endeffekt hätten wir heute acht Tore schießen müssen, hinzu kamen einige höchst zweifelhafte Entscheidungen des Schiedsrichters. Dies war zum Beispiel vor dem 1:3 der Fall, als unser Spieler klar gefoult wurde, Bessenich jedoch den Freistoß bekam und diesen sofort ausführte“, gab Lambertz, der wegen seines anschließenden Protestes vom Platz gestellt wurde, zu Protokoll.

TuS Zülpich – BW Kerpen 8:0 (5:0): Luca Ohrem trifft fünffach

Nicht ganz überraschend waren die bereits seit geraumer Zeit schwächelnden Gäste gegen den Tabellenführer chancenlos. „Wir haben uns in der Winterpause mit einem neuen System auf die tiefer stehenden Gegner eingestellt. Die Umsetzung hat heute mit ein paar tollen Spielzügen schon ganz gut funktioniert“, lobte Coach David Sasse, der niemanden aus seinem Team herausheben wollte.

Eine ungewöhnliche Betrachtungsweise, schließlich gelangen Luca Ohrem nicht weniger als fünf der acht Treffer. Besonders sehenswert waren ein Flugkopfball und ein erfolgreicher Abschluss nach einer One-Touch-Kombination über sieben Stationen. Getrübt wurde das beeindruckende Resultat, zu dem Thomas Leßenich, Dominik Spies und Manuel Macherey die weiteren Tore beisteuerten, durch die Verletzung von Spies, der nach einem üblen Foul ausgewechselt werden musste. „Nach der Grätsche in die Achillessehne hätte es eigentlich Rot geben müssen, zum Glück hat sich Dominik nur eine Prellung zugezogen“, berichtete Sasse.

Rhenania Lohn – SC Wißkirchen: Partie wurde abgesagt

Nach einigem Hin und Her – auf die Absage wegen der Sperre des Rasenplatzes folgte der Versuch einer Verlegung auf Kunstrasen samt Änderung der Anstoßzeit und schließlich die endgültige Verwerfung dieser Pläne – fand die Fahrt der Gäste ins Stadtgebiet von Eschweiler nicht statt. Damit haben die Wißkirchener nun bereits drei Nachholspiele vor der Brust, das erste davon wird am kommenden Mittwoch um 19.30 Uhr bei Rhenania Bessenich ausgetragen.