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Fußball-BezirksligaSV Rhenania Bessenich blickt optimistisch in die Zukunft

Lesezeit 4 Minuten
Beniamin Warrach und Trainer Artur Mezler schauen ein Fußballspiel. Es ist alt, beide tragen Mützen.

Bessenichs Sportdirektor Beniamin Warrach (l.) äußert sich zum Online-Kommentar über den SV in dieser Zeitung.

Sportdirektor Beniamin Warrach nimmt Stellung zum Online-Kommentar in dieser Zeitung. Wichtigste Spieler bleiben Verein erhalten.

Beniamin Warrach, Sportdirektor beim Fußball-Bezirksligisten SV Rhenania Bessenich, hat nach eigenen Angaben seine Hausaufgaben gemacht. Wie er im Gespräch mit dieser Zeitung als Antwort auf einen Online-Kommentar mitteilt, komme weitaus weniger Arbeit im Hinblick auf die kommende Spielzeit zu, als der Kommentator angenommen hat. „Ich habe mit den zehn wichtigsten Spielern Vorgespräche geführt“, so Warrach.

Schließlich sei die Anfang dieser Woche verkündete Trennung von Trainer Artur Mezler zum Saisonende kein spontaner Entschluss gewesen, sodass der Sportdirektor Möglichkeiten hatte, um sich vorzubereiten. „Ich hatte mir natürlich Gedanken gemacht, wie es weitergeht und mich vorbereitet“, berichtet Warrach.

Trainer Stefan Storb und Dominik Dewitt als Identifikationsfiguren

Der 41-Jährige, der seit Sommer 2019 für Bessenich verantwortlich ist, widerspricht auch der Aussage, dass der Verein weitere Spieler brauche, mit denen sich auch die Zuschauer im Dorf identifizieren können. „Wir haben mit Co-Trainer Stefan Storb, aber auch mit Dominik Dewitt, der die zweite Mannschaft trainiert, Leute aus Bessenich im Verein“, so Warrach.

Bei Spielern gebe es aber bis auf Leon Gesenberg keinen Bessenicher, der die Qualität für die Bezirksliga mitbringt. „Wenn es einen gäbe, dann würde er bei uns spielen“, ist Warrach sicher. Generell sei es für Vereine schwierig geworden, solche Identifikationsfiguren auf dem Platz zu finden. „Das ist leichter gesagt, als getan.“ Ansonsten sei der Kader eine bunte Mischung aus Spielern, die in der Nähe wohnen, und solchen, die weiter entfernt leben. „Wenn man die Fahrtwege von uns und beispielsweise Zülpich vergleicht, gibt es da bestimmt keinen Unterschied“, sagt Warrach.

Vier A-Jugendliche haben den Sprung ins Bezirksligateam geschafft

Als einen der Gründe sieht er auch das sich verändernde Leben an. Schüler kämen heute immer später aus der Schule, deshalb kämen immer weniger Spieler nach. In Bessenich sei man glücklich, dass nun mit Leard Rama, Jehon Vatovci, Leon Gesenberg und Justin Neagu vier A-Jugendliche den Sprung in die Bezirksliga-Mannschaft geschafft haben.

Auch drei im Kommentar verwendete Begrifflichkeiten stören Warrach, wie er im Gespräch mitteilte. So bezeichnet er das, was im Dezember 2022 passiert ist, nicht als Machtkampf zwischen Trainer Artur Mezler und einigen Spielern. „Wir mussten damals eine Entscheidung für den Trainer oder für einige Spieler treffen“, erklärt Warrach, der selbst vor 14 Monaten geschwiegen hat.

Sein Verhältnis zu Athanasios Noutsos, der einer der Spieler war, der damals gehen musste, sei mittlerweile wieder intakt. „Unser Aufstieg ist ihm zu verdanken. Er war mit Abstand der beste Spieler der Kreisliga A“, versichert Warrach.

Athanasios Noutsos im Trikot von Rhenania Bessenich.

Auch Athanasios Noutsos, hier beim Pokalendspiel 2021 der Bessenicher gegen Erftstadt-Lechenich, äußerte sich.

Der 38-jährige Noutsos, in Euskirchen geboren und als Jugendspieler beim ETSC, beim 1. FC Köln, bei Bayer Leverkusen und Alemannia Aachen aktiv, sagt im Rückblick: „Das war kein Machtkampf. Es gab ein Problem zwischen einigen Spielern und dem Trainer. Hauptgrund war das Zwischenmenschliche. Ich bin selbst gegangen als verdienter Spieler.“ Mittlerweile habe er sich mit allen, bis auf Artur Mezler, mit dem er vorher jahrzehntelang befreundet war, wieder ausgesprochen.

Pflegeleichte Spieler oder solche, die Verantwortung übernehmen?

Im Kommentar war auch von schwierigen Charakteren die Rede, also für einen Trainer nicht ganz einfache Typen. Als Beispiel wurde auch hier Athanasios Noutsos genannt. Hier stellt Warrach die rhetorische Frage: „Braucht man pflegeleichte Spieler? Oder eher einen, der immer den Ball haben will, der unerwartete Tore macht, der das Heft in die Hand nimmt? Bedeutet schwierig, dass jemand Verantwortung übernimmt, immer das Zepter in die Hand nimmt und immer Lösungen weiß?“

Athanasios Noutsos, mittlerweile bei TuRa Oberdrees aktiv, glaubt nicht, dass er schwierig sei, besonders privat nicht. Auf dem Platz sei er allerdings schon auch „emotional und dominant. Ich will immer gewinnen. Aber ich habe den Kreis auch überregional immer gut vertreten“, spricht er seine Stationen als Senior bei den Regionalliga-Klubs KFC Uerdingen, Preußen Münster, Hessen Kassel und dem VfL Lübeck an und später auch in Griechenland und Zypern.

Auch das Wort Disziplinlosigkeit, das von dieser Zeitung immer wieder im Zusammenhang mit Bessenich verwendet wird, findet er unpassend. „Das ist ein schweres Wort, das ich eher mit Extremen verbinde, etwa Beleidigungen von oder Angriffe gegen Schiedsrichter.“ Er gibt zu, dass seine Mannschaft zu viele Rote Karten erhalten habe. „Das waren aber fast immer nur Foulspiele“, so Warrach.

Generell stehe die Mannschaft in der Tabelle schlechter da (aktuell rangiert sie auf Platz elf), als sie tatsächlich sei. Als Gründe nennt er eine Mischung aus katastrophalen Schiedsrichterentscheidungen, Verletzungspech (etwa bei den wichtigen Spielern Siggi Kunst und Moritz Hartmann) und fehlendem Spielglück.