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Fußball-BezirksligaEruption der Freude beim SV Bessenich nach spätem Sieg

Lesezeit 7 Minuten
Die Spieler des SV Bessenich begraben Torschützen Nurullah Yasar unter sich

Der SV Bessenich schlägt den SC Elsdorf in der Nachspielzeit mit 3:2. Der Jubel nach dem Siegtor war riesig.

Der SV Bessenich besiegte den favorisierten SC Elsdorf in der Fußball-Bezirksliga. Die kämpferische Leistung gab den Ausschlag.

SV Bessenich – SC Elsdorf 3:2 (1:1). Mit null Punkten gerechnet, aber drei Punkte erhalten hat Rhenania Bessenich. Gegen die favorisierten Gegner aus Elsdorf hat sich der Gastgeber den Sieg förmlich erkämpft.

Erkenntnis des Tages: Der SV Rhenania Bessenich lebt

Sollten Seismografen im Raum Zülpich gegen 17.15 Uhr eine Erschütterung aufgezeichnet haben, könnte die aus Bessenich stammen. Die Mannschaft erzielte das 3:2 in der siebten Minute der Nachspielzeit und die Freude brach aus allen Spielern und dem Trainerteam heraus. Alle sprangen auf den Torschützen Nurullah Yasar, um dessen Gesundheit man kurz Angst haben musste, weil der Spielerberg sich immer höher türmte. Aber der Jubel zeigt: Das Team der Bessenicher lebt.

Christian Tshimbumb dribbelt Magloire Mbiyavanga aus.

Christian Tshibumb setzt sich kurz vor dem 2:2 gegen den Ex-Mitspieler Magloire Mbiyavanga durch.

Bessenich erzwang das Spielglück durch ständigen Kampf

Teammanager Frank Marwitz sprach nach dem Sieg, umkreist von der Mannschaft, vom erzwungenen Spielglück. Man konnte ihm nur zustimmen. Die Bessenicher gaben keinen Ball verloren und kämpften. Wie man das Spielglück erzwingen kann, zeigte eindrucksvoll Christian Tshibumb. Der drang in der 70. Minute in den gegnerischen Strafraum ein, behauptete den Ball und schoss. In der Mitte lenkte Pascal Groß die Kugel ins eigene Tor. Selbst der Schiedsrichter tat was fürs Spielglück, denn er schrieb dem Bessenicher den Treffer gut. Frei nach dem Lied über Gerd Müller hieß es also auch offiziell: „Dann macht's Tshibumb, dann fällt ein Tor.“

Das Duell der Torjäger entfiel und wurde fast zur Nullnummer

Weil Elsdorfs Taner Yalcin gesperrt war, entfiel das Duell der beiden Toptorjäger der Liga. Beinahe wurde aus der Solonummer von Nurullah Yasar aber eine Nullnummer. 96 Minuten war Bessenichs Goalgetter eher dadurch aufgefallen, dass er die Anweisung zum defensiven Mitarbeiten von Kapitän Siggi Kunst und von der Trainerbank ignorierte, Konter des Teams dadurch unterband, dass er meist meterweit im Abseits stand, und durch Lamentieren, wenn die Mitspieler ihn nicht angespielt hatten.

Wir haben uns gewehrt gegen das Abstiegsgespenst und das zunächst für eine Woche vertrieben.
Frank Marwitz

Man könnte also von divenhaftem Verhalten sprechen. Dass er sich das erlauben darf, rechtfertigte er bis zur 96. Minute bereits 21-mal in der Saison. Und es kam ein 22. Grund hinzu: In der letzten Szene des Spiels steckte Ömer Atilgan den Ball auf Yasar durch und der nahm sich aus eigentlich unmöglichem spitzen Winkel ein Herz, schoss, und der Ball ging irgendwie ins Netz. Matchwinner. Vorsprung auf Yalcin ausgebaut. Alles richtig gemacht.

Der restliche Spielverlauf: Konter nach eigenen Ecken

Bessenich kam schwer ins Spiel. Die Elsdorfer zeigten ihre Klasse, die Gastgeber hielten dagegen. Die erste Bessenicher Torchance war ein direkter Yasar-Freistoß aus rund 30 Metern (35.). Acht Minuten später führte Bessenich dann durch ein Tor von Jehon Vatovci. Die Führung hatte aber nur zwei Minuten Bestand. Alexander Vaaßens Schlenzer war unhaltbar. Aus einem Eckball der Bessenicher resultierte die Elsdorfer Führung durch Hakan Gelgin nach einem perfekt ausgespielten Konter (54.). 30 Minuten später wiederholte sich dieses Szenario, diesmal aber ohne Torerfolg. Das muss Bessenich noch abstellen.

Das sagt der Teammanager: Frank Marwitz freut sich über drei Punkte

„Das, war wir in den letzten Wochen gegen uns hatten, hatten wir heute auf unserer Seite: das Spielglück. Wir waren vom Kämpferischen ganz klar besser als Elsdorf, die spielerisch besser waren. Verdiente und ganz wichtige drei Punkte im Abstiegskampf“, fand Frank Marwitz. „Wir haben uns gewehrt gegen das Abstiegsgespenst und das zunächst für eine Woche vertrieben.“


GW Brauweiler – TuS Chlodwig Zülpich 1:0 (1:0)

Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Birkesdorf am vorherigen Wochenende verloren die Römerstädter nun auch das absolute Topspiel in Brauweiler und schlittern in das zweite kleine Tief der laufenden Saison. Zwei Pleiten in Serie hatte es für die Mannschaft von David Sasse zuletzt Anfang Oktober gegeben, außerdem musste man die Tabellenführung, die man seit dem 16. Spieltag innehatte, an die Platzherren abgeben.

Entsprechend groß war die Enttäuschung bei den Verantwortlichen: „Wir lassen zurzeit zu viel liegen und haben momentan einfach nicht das nötige Glück im Abschluss. Jetzt befinden wir uns wieder in der Jäger-Rolle“, bilanzierte Sasse, der auch diesmal wieder ein Chancenplus seiner Schützlinge auf dem Notizzettel hatte: „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen, drei Möglichkeiten für Brauweiler standen sechs klare Einschussgelegenheiten für uns gegenüber.“

Jetzt befinden wir uns wieder in der Jäger-Rolle.
David Sasse

In den ersten 25 Minuten waren die Gäste dem Führungstreffer durch Luca Ohrem, Dominik Spies und einen Kopfball von Verteidiger Lucas Carell sehr nahe, doch einen Fehler im Spielaufbau bestraften die Grün-Weißen und gingen mit knappem Vorsprung in die Pause. Nach Devin Nickischs Sololauf, den der Torhüter stark parierte, verlor der TuS etwas den Faden und die Begegnung verlief ausgeglichen, ehe man in der Schlussphase durch die Hereinnahme von vier frischen Leuten zur Aufholjagd blies.

Allerdings war diese nicht von Erfolg gekrönt, weil Brauweilers Schlussmann Julian Rohloff eines seiner besten Saisonspiele absolvierte. Neben der Torausbeute war Sasse auch mit der Zweikampfführung seiner Elf nicht immer einverstanden: „Körperlich haben wir hier und da zu leicht den Kürzeren gezogen.“

SC Wißkirchen – Spvg. Wesseling-Urfeld 3:1 (2:0)

Es war kein glanzvoller Auftritt der Gastgeber, die zum ersten Mal in diesem Jahr wieder auf heimischer Anlage antreten konnten. Dennoch durfte Coach Kevin Greuel nach dem Pflichterfolg gegen den schon abgeschlagenen Tabellenletzten und den nun erreichten 28 Punkten ein positives Fazit ziehen. „Ich gehe davon aus, dass wir jetzt die Planungen für eine weitere Saison in der Bezirksliga aufnehmen können.“ Angesichts der zehn Zähler Vorsprung auf den akut gefährdeten Bereich eine nachvollziehbare Einschätzung des Übungsleiters, der auf der Bank einen Start nach Maß erlebte.

Robin Zimmer, dem sein Trainer eine starke Leistung attestierte, wurde im Strafraum unfair gebremst und Deniz Isitmen verwandelte den fälligen Elfmeter zur Führung (5.). Der SCW verpasste es anschließend, seine Vorteilsposition auszubauen, und hatte später Glück, dass die Gäste nur die Querstange des von Jan Beyers bewachten Gehäuses anvisierten. Erst unmittelbar vor dem Pausenpfiff sorgte Zimmer, als er einen weiten Diagonalball von Dustin Oellers mustergültig zum 2:0 nutzte, für einen Moment der Entspannung.

Ich gehe davon aus, dass wir jetzt die Planungen für eine weitere Saison in der Bezirksliga aufnehmen können.
Kevin Greuel

Das Gefühl der Sicherheit verstärkte sich kurz nach Wiederanpfiff, weil Isitmen nach Zusammenspiel mit Timo Quast sein 16. Saisontreffer gelang. Vollkommen souverän brachte der Aufsteiger das Duell allerdings nicht über die Bühne, was unter anderem mit der vergebenen Großchance des eingewechselten Nico Heuser zum möglichen 4:0 und dem Anschlusstor der Gäste Mitte des zweiten Abschnitts zusammenhing. „Danach war ein Bruch in unserem Spiel zu erkennen. Hinzu kam, dass der Platz leider nicht in einem optimalen Zustand war und vernünftigen Kombinationsfußball leider kaum zuließ“, kommentierte Kevin Greuel.

Hilal-Maroc Bergheim – JSG Erft 01 Euskirchen 5:0 (3:0)

Mit dem Mini-Kader, der Trainer Stephan Reimer momentan zur Verfügung steht, war der Neuling gegen die hochkarätig besetzten Gastgeber chancenlos. Maßgeblichen Anteil am Ausgang der Partie hatten die beiden früheren Erftstädter Burak Hendem und Gavin Kamp (3), die in der Winterpause aus Glesch-Paffendorf gekommen waren und vier der fünf Treffer markierten.

Für uns zählt es am nächsten Wochenende, wenn wir gegen Ahrem antreten müssen.
Stephan Reimer

Für die Gäste kam Angreifer Arber Jashanica, dessen Heber die Torlinie nach Reimers Beurteilung klar überschritten hatte, was der SR-Assistent und sein Chef jedoch anders bewerteten, einem Erfolgserlebnis am nächsten. Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung in diesem einseitigen Duell längst gefallen, sodass sich der Ärger über den nicht gegebenen Anschlusstreffer in Grenzen hielt. „Für uns zählt es am nächsten Wochenende, wenn wir gegen Ahrem antreten müssen. Heute gab es bei der verdienten Niederlage nichts zu holen“, blickte Reimer bereits nach vorne.

FC Viktoria Birkesdorf – SV SW Nierfeld 10:1 (4:0)

„Das war heute kollektives Versagen – auch von mir, weil ich nicht die richtige Aufstellung gewählt habe“, zeigte sich Nierfelds sportlicher Leiter Dirk Scheer selbstkritisch. Die Personalentscheidungen, die der SVN-Trainer im Hinblick auf die nächste Partie traf (unter anderem wurde der mit vier gelben Karten belastete Andy Nellessen geschont) waren allerdings keine hinreichende Entschuldigung für das, was die Mannschaft auf dem Feld ablieferte.

Das war heute kollektives Versagen – auch von mir, weil ich nicht die richtige Aufstellung gewählt habe.
Dirk Scheer

„Alleine vier oder fünf Tore sind gefallen, weil wir im Aufbau gravierende Fehler gemacht haben. Wir haben es auf dem großen Platz zu keiner Phase geschafft, Birkesdorf mit viel Lust den Zahn zu ziehen“, berichtete Scheer, der sich lediglich über das schön herausgespielte Tor von Jonas Küpper zum 1:4 und das knapp 20-minütige Comeback von Yannick Lenhard nach gut einjähriger Leidenszeit freuen durfte.

Ansonsten zog der Coach den Hut vor seinem Torwart Marc Virnich, in dessen missliche Lage sich der frühere Schlussmann natürlich gut hineinversetzen konnte. „Er bekommt ein Sonderlob von mir, weil er trotz der miserablen Leistung seiner Vorderleute über die volle Distanz den Mund gehalten hat“, so Scheer.