Fußball Kreisliga-A-VorschauNur Weilerswist spricht vom Aufstieg
Kreis Euskirchen – Dass der Euskirchener TSC in der Kreisliga A antritt, war früher ein gewohntes Bild. Dann aber meistens mit der zweiten oder sogar der dritten Mannschaft. Nach dem dritten Abstieg in vier Jahren ist der ETSC nun mit der ersten Mannschaft im Kreisliga-Fußball angekommen. Dort könnte es beim Rennen um den Aufstieg spannender zugehen als in der vergangenen Spielzeit – auch, weil die Möglichkeit besteht, dass der zweite Platz zum Gang nach oben berechtigt. Und die vier Aufsteiger könnten als „junge Wilde“ die Liga bereichern.
SV Frauenberg
„Ich bin mit den Ergebnissen der Vorbereitung natürlich zufrieden“, sagt Trainer Sebastian Kaiser, der sich mit seinem Team für den FVM-Pokal qualifiziert hat. Dennoch sei die Vorbereitung suboptimal gewesen, weil er nie mit dem kompletten Kader trainieren konnte. „Mit unserem Kader wollen wir natürlich oben angreifen“, sagt Kaiser, der mit Bruder Marcel und Neuzugang Johannes Roth (SC Wißkirchen) über zwei Unterschiedsspieler in der Offensive verfügt. Wißkirchen, Weilerswist oder auch die JSG Erft sieht der Spielertrainer als Aufstiegskandidaten. „Die wollen wir ärgern“, so Kaiser.
Euskirchener TSC
Das einzige Ziel des ETSC ist der Klassenerhalt. So teilt es Trainer Hartmut Pitten mit. Zweites Ziel ist es, den Verein in allen Bereichen wieder besser aufzustellen. Spielerisch sieht der erfahrene Coach Fortschritte. „Wir können endlich vom Kick & Rush der vergangenen Saison Abstand nehmen“, sagt er. Problematisch dürfte der Saisonbeginn werden, denn mit Wißkirchen und Frauenberg warten zum einen zwei dicke Brocken, zum anderen ist die Mannschaft physisch noch nicht auf der Höhe. „Viele Spieler konnten durch Schichtdienst und Urlaube nicht regelmäßig am Training teilnehmen.“ Pitten gibt aber zu: „Wir freuen uns auf die Saison.“
SpVg Ländchen-Sieberath
Sie sind so etwas wie das Dark Horse der Kreisliga A. Die Mannschaft von Trainer André Knips hat das Potenzial, jeden in der Liga zu ärgern und auch ganz oben anzugreifen – obwohl sie gerade wahrscheinlich nicht allzu viele auf dem Zettel haben. Sollten die Rädchen aber nicht ineinandergreifen, könnte die SpVg die negative Überraschung der Spielzeit werden. „Die Vorbereitung hätte schöner und besser sein können“, sagt Knips: „Wir haben mit Lommersum und Dahlem ein schwieriges Auftaktprogramm. Aber da müssen wir durch.“
SG Flamersheim/Kirchheim
Einen neuen Trainer hat die SG Flamersheim/Kirchheim, die aufgrund der Platzsanierung in Kirchheim bis auf Weiteres alle Spiele in Flamersheim austragen wird. Marco Markwald (zuletzt beim TuS Odendorf) steht an der Seitenlinie. „Die Neuzugänge machen uns in der Breite, aber auch in der Spitze besser. Die Integration hat durch den überragenden Zusammenhalt sehr gut funktioniert“, sagt der Coach: „Der Verein, aber natürlich auch ich, freut sich, dass mit Paul Doppelfeld einer der besten Spieler der Kreisliga der SG treu geblieben ist.“ Als Ziel gibt Markwald einen Platz unter den ersten fünf der Tabelle an.
SSV Golbach
Mit einer Wiederholung der sehr guten Saison 2021/22 rechnet Trainer Patrick Züll nicht. Dafür habe man mit Max Hofmann in der Winterpause und mit Valeri Stier im Sommer Spieler verloren, die für wichtige Tore gut waren. „Das müssen wir taktisch auffangen“, so Züll, der sich besonders über die Entwicklung von Maurice Gölden freut. Als Ziel gibt der Coach aus, möglichst früh genug Punkte zu sammeln, damit man mit dem Abstieg nichts zu tun hat. „Dann wollen wir für die nächste Saison attraktiver werden“, so Züll. Das werde im Südkreis immer schwerer im Gegensatz zum Nordkreis, wo Vereine gerne mit Geld winken.
TSV Schönau
Die Vorbereitung für den TSV lief alles andere als gut. Die Trainingsbeteiligung sei schwach gewesen, so Trainer Carsten Nolden. Wegen des kleinen Kaders müsse man, auch weil es noch Langzeitverletzte gibt, auf Spieler aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen. „Unser Ziel ist es aktuell, frühzeitig die Klasse zu halten und einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen“, so Nolden. Das Potenzial, zwischen Platz vier und acht zu landen, habe das Team, was sich auch im Pokal gezeigt habe. Bis zur Rückkehr auf den eigenen Platz Mitte November will man auf der Effelsberger Asche ein paar „kunst- und naturrasenverwöhnte Klubs“ ärgern.
SSV Lommersum
Der neue Sportliche Leiter, Frank Marwitz, ist schon der ehemalige Sportliche Leiter. „Mit der Vorbereitung bin ich sehr zufrieden. Die Jungs haben super mitgezogen. Wir hatten wenige Ausfälle und konnten daher gut trainieren“, sagt Trainer Marc Altendorf. Gegen den Bezirksligisten SV Nierfeld kam seine Truppe mit 0:7 aber gehörig unter die Räder. „Wir wollen konstantere Leistungen abliefern, Verletzungen minimieren und versuchen, oben mitzuspielen“, sagt der Übungsleiter, der mit Dominik Brausch einen erfahrenen Topstürmer im Kader hat.
Bliesheimer BC
Bei Bliesheim gab es im Sommer einen totalen Umbruch. Viele Leistungsträger haben den Verein verlassen. Auch Coach Christoph Hemmersbach wechselte den Verein. Deshalb muss man beim einstigen Bezirksligisten als Mannschaft erst zusammenwachsen. „Bei uns heißt es ’Jugend forscht’“, sagt Neu-Trainer Karl-Heinz Kunkel. Man setze auf die A-Jugendlichen und die gute Jugendarbeit mit gut ausgebildeten Trainern. Diese jungen Spieler sollen eingebaut werden. Das Ziel sei deshalb ganz klar, „drei Vereine hinter sich zu lassen“, von einem einstelligen Tabellenplatz will man nichts wissen. Die Trainingsbeteiligung sei durchweg gut gewesen in der Vorbereitung.
SSV Weilerswist
Neu-Trainer Christoph Hemmersbach, der mit einigen Spielern im Schlepptau aus Bliesheim gekommen ist, hat sich den Aufstieg als Ziel gesetzt. „Die Qualität hierfür ist ohne Zweifel vorhanden. Wenn wir es schaffen, über 30 Spiele als Einheit aufzutreten und von großem Verletzungspech verschont zu bleiben, sehe ich keine Mannschaft vor uns in der Kreisliga A. Im Training und in den Test- und Pokalspielen habe man die Qualität der Mannschaft jederzeit gesehen. „Allerdings gab es auch zwei, drei Ausreißer nach unten wie die Pokalspiele gegen Euskirchen und Frauenberg“, so Hemmersbach.
SW Stotzheim
In der vergangenen Saison schaffte Schwarz-Weiß Stotzheim erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt. In dieser Spielzeit will das Team von Trainer Karsten Schreiner diesen Schritt schon deutlich früher gehen. „Uns ist bewusst, dass die Liga mit den Aufsteigern und Absteigern deutlich stärker geworden ist“, sagt der Coach. Die Favoriten sind für ihn Wißkirchen, Frauenberg und Weilerswist. „Wir müssen acht neue Spieler integrieren“, so Schreiner. Ein einstelliger Tabellenplatz sei möglich. Aber, so der Coach, „uns ist bewusst, dass wir auch gegen den Abstieg spielen werden. Wir gehen nicht übermütig in die Saison“.
SC Wißkirchen
Nicht wenige sehen den SC Wißkirchen als Topfavoriten auf den Aufstieg an. Neuzugänge wie Ben Decker, Timo Quast, Felix Hilgers und Daniel Blum lassen auch keine andere Meinung zu. „Mit der Saisonvorbereitung bin ich mehr als zufrieden“, sagt Trainer Kevin Greuel, der mit Erfolgen über die Bezirksligisten SV Nierfeld und SV Sötenich im Kreispokal die Erwartungshaltung nicht gerade nach unten geschraubt haben dürfte. „Die Jungs zeigen, dass sie jeden schlagen können, aber auch gegen jeden verlieren können, wenn man nicht alles in die Waagschale wirft“, so der Übungsleiter, der erstmals eine Seniorenmannschaft trainiert: „Vom Jugendfußball zum Seniorenfußball ist ein großer Sprung, bei dem wir noch viel Lehrgeld bezahlen werden. Daher muss ich schon schmunzeln, dass wir von Außenstehenden in die Favoritenrolle gesteckt werden. Wir wollen mit erfrischendem Fußball eine gute Rolle in der Kreisliga spielen.“
SC Erftstadt-Lechenich II
Trainer Thomas Kroef blickt auf eine gute Vorbereitung zurück. „Die Trainingsinhalte hatten es in sich, aber alle haben dran gezogen und sich bis zum Schluss durchgequält“, so der Übungsleiter. Der eine oder andere habe aber nun mit muskulären Problemen zu kämpfen. „Ich hoffe, dass wir am Sonntag mit einer schlagkräftigen Truppe starten werden“, sagt Kroef. Auch für die Zweitvertretung des Landesligisten steht der Klassenerhalt ganz oben auf dem Wunschzettel. „Den wollen wir aber nicht gerade noch so erreichen, sondern wir wollen diesen so früh wie möglich eintüten, um uns am Ende der Saison im gesicherten Mittelfeld wiederzufinden.“
JSG Erft 01
Die JSG Erft war der erste Aufsteiger in der vergangenen Saison. Mit erfrischendem Offensivfußball spielte die Mannschaft von Trainer Stephan Reimer teilweise alles in Grund und Boden. Jetzt also Kreisliga A. „Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Es musste zwar viel umgeplant werden, da der eine oder andere Gegner abgesagt hat, aber das waren nur organisatorische Probleme“, so Reimer.
Der erste Spieltag
Die Partien: Erftstadt-Lechenich II – Erft (So., 12.30 Uhr); Dahlem-Schmidtheim – Flamersheim/Kirchheim, Dreiborn – DHO, Frauenberg – Golbach, Wißkirchen – Euskirchen (alle So., 15 Uhr); Lommersum – Ländchen-Sieberath (So., 15.15 Uhr), Schönau – Stotzheim (So., 15.30 Uhr), Bliesheim – Weilerswist (So., 17.15 Uhr). (ets)
Seine Mannschaft habe sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Die Trainingsinhalte aus der Vorbereitung seien immer besser umgesetzt worden. „Wir haben eine junge Mannschaft. In erster Linie geht es darum, die Jungs weiterzuentwickeln und unsere Philosophie, U19 Spieler möglichst früh und schnell zu integrieren, zu verwirklichen. Für welchen Platz es dann reicht, wird man sehen“, so Reimer.
TuS Dreiborn
Als Aufsteiger gibt Trainer Thomas Schirmer nur ein Ziel aus: den Klassenerhalt. Die DJK feierte am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison den direkten Aufstieg. Anschließend ging es mehr oder weniger direkt in die Vorbereitung auf das Abenteuer Kreisliga A. „Mit der Vorbereitung bin ich sehr zufrieden. Man merkt den Jungs an, dass sie sich auf die Kreisliga A freuen“, berichtet der Coach.
SG Dahlem-Schmidtheim
Die SG hat in der Kreisliga B mit erfrischendem Offensivfußball begeistert und den Aufstieg im – im Nachhinein überflüssigen – Entscheidungsspiel der besten Tabellenzweiten klargemacht. Deshalb gibt Trainer Marcel Timm ganz klar den Klassenerhalt als Saisonziel aus. „Die Jungs müssen sich schnell an die stärkere Physis, das höhere Tempo und die Handlungsschnelligkeit in der neuen Klasse gewöhnen. Je schneller uns dies gelingt, desto positiver sehe ich in die Saison“, so Timm. Mit der Vorbereitung war er zufrieden, die Testspiele seien überwiegend erfolgreich gewesen, im Pokal ist man gegen den späteren Gewinner Erftstadt-Lechenich ausgeschieden.
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Sportfreunde DHO
Ausfälle hier, Urlauber da – Trainer Gerrit Ueckert musste in der Vorbereitung das eine oder andere Mal kräftig improvisieren. Doch der Übungsleiter der Sportfreunde DHO machte aus der Not eine Tugend und probierte taktische Varianten. „Ohne die ganzen Ausfälle hätte ich das wahrscheinlich nicht gemacht“, so Ueckert: „Über die gesamte Saison wird uns das immer wieder passieren.“ Mit seinem Team will er möglichst schnell Punkte für den Klassenerhalt sammeln, damit die Sportfreunde mit dem Abstiegskampf gar nicht erst etwas zu tun bekommen. „Wenn wir über die gesamte Saison den kompletten Kader zur Verfügung haben, dann ist ein einstelliger Tabellenplatz drin“, sagt der Coach. Mit durchschnittlich gut 21 Jahren sind die Sportfreunde eines der jüngsten Teams der Kreisliga A.