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Vom 1. FC Köln nach WißkirchenBen Decker verzichtet für Freunde auf Profi-Fußball

Lesezeit 7 Minuten
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Wißkirchens Trainer Kevin Greuel freut sich über den Sieg.

Kreis Euskirchen – Profi-Fußball oder Doppelpass mit Freunden in der Kreisliga A? Durchaus eine schwierige Entscheidung für einen 19-Jährigen, der die Chance hat, den Traum zahlreicher Gleichaltriger zu leben. „Ich war wandern. Acht Stunden lang. Letztlich war es aber eine Bauchentscheidung“, sagt Ben Decker, der seit wenigen Wochen für den SC Wißkirchen aufläuft – und damit dem Profifußball seine ganz persönliche Rote Karte gezeigt hat.

Er habe seine Zukunft nicht im bezahlten Fußball gesehen, sagt Decker. Für ihn und Trainer Kevin Greuel ist die Zusammenarbeit beim SC Wißkirchen ein Schritt zurück in die Zukunft. Irgendwann, irgendwie und irgendwo hat im Kader des A-Ligisten jeder schon mal miteinander gespielt oder – in Person des Trainers – gearbeitet.

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Ben Decker (r.) ist zum SC Wißkirchen gewechselt.

„Ich freue mich richtig drauf, mit den Jungs von früher zu zocken. Das ist einfach geil“, sagt Decker, der zum Abschluss seiner Zeit bei den Junioren des

1. FC Köln den Mittelrheinpokal holte. Im Finale setzte sich der FC mit Decker in der Startformation 2:0 gegen Viktoria Köln durch.

Eltern mit Entscheidung überrascht

Seit der U10 hätte Decker nach jeder Saison zum 1. FC Köln wechseln können. Nach der U14 wagte der damalige Stürmer den Schritt. Vom ETSC – mit dem er in der Jugend unter Greuel praktisch alles gewonnen hatte, was es zu gewinnen gab – ging es in die Domstadt. Und er überraschte mit der Entscheidung seine Eltern Silvia und Claus beim Abendessen. „Ich wusste immer, dass ich die volle Unterstützung von zu Hause habe – egal, was ich mache. Und irgendwann habe ich dem Scout des FC geschrieben, dass ich bereit bin“, erinnert sich Decker.

Der Start beim FC war schwierig. Wachstumsprobleme im Rücken stoppten den steilen Aufstieg. Dennoch erzielte er in der U16 elf Tore – als Linksverteidiger. Die Kombination aus Schnelligkeit, starkem linken Fuß und Torgefahr machten aus dem Stürmer einen idealen Linksverteidiger – eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie bei Lukas Klünter, der auch vom ETSC zum 1. FC Köln kam und später in die Bundesliga aufstieg.

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In der Time-Out schwört Kevin Greuel seine Mannschaft noch mal ein.

Ein Jahr später, in der U17, spielte Decker mit dem FC gefühlt alles in Grund und Boden. Teamkollege des 19-Jährigen war unter anderem Florian Wirtz, der im März 2021 erstmals im Kader der Nationalmannschaft stand. „Das war die geilste Saison, die ich je gespielt habe. Wäre Corona nicht gewesen, wären wir Deutscher Meister geworden“, glaubt Decker: „Die Truppe hatte die beste mannschaftliche Qualität, die ich bisher erlebt habe.“ Und sein langjähriger Teamkollege Jonas Urbig? „Torhüter sind andere Menschen“, sagt Decker schmunzelnd über den Schlussmann: „Wenn du mit einem Heber ein Tor erzielt hast, war das für ihn eine persönliche Beleidigung. Da hat er dich dann auch schon mal abgeschossen.“

Weitere Partien und Achtelfinale

Sötenich deklassiert Bürvenich

SV Sötenich − SG Bürvenich/Schwerfen 13:1 (7:0). Wer einmal an einem Schützenfest teilgenommen hat, weiß: Es kann Kopfschmerzen verursachen. Im Falle der SG Bürvenich/Schwerfen könnten diese am Wochenende ein Dauerzustand gewesen sein. Denn wegen des Schützenfestes im Dorf wurde das eigentlich für Sonntag angesetzte Kreispokalspiel gegen Sötenich auf Freitagabend verlegt und das Heimrecht getauscht. Beim Bezirksligisten, der ein paar Tage zuvor noch ein Testspiel gegen Wißkirchen mit 0:10 verloren hatte, war dann ebenfalls ein Schützenfest angesagt. 13:1 besiegte die Heimelf den Kreisliga-A-Absteiger − und das Ergebnis hätte auch noch höher ausfallen können, allein Doppeltorschütze Jens Knebel hatte noch zwei Riesenchancen. Neben ihm trafen auch Dennis Jäckel, Kevin Häusler und Marvin Neumann doppelt, Simon Sanduljak, Lars Knebel, Thomas Müller, Nils Knebel und Pascal Feyerabend waren die weiteren Torschützen für Sötenich in diesem ungleichen Spiel. Für Bürvenich traf Markus Ackermann zum zwischenzeitlichen 1:10. Sötenich steht damit in Runde 3 − und dürfte keine Einladung zum Bürvenicher Schützenfest erhalten haben.

Dreifacher Berekoven schießt Roitzheim weiter

Eintracht Eifel – SC Roitzheim 1:4 (1:1). Überragender Akteur auf dem Platz war Roitzheims Nico Berekoven, dem gleich drei Treffer gelangen. Den Schlusspunkt setzte Michal Jedrowski. Den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Volker Schwermann erzielt.

SG Mutscheid/Effelsberg/Houverath – TSV Schönau 0:4 (0:2). Für den TSV trafen Mateusz Hoppe, Pawel Hoppe (2) und Khoren Injabaryan.

TuS Dom-Esch – TB-SV Füssenich-Geich 4:1 (1:1). Der Aufsteiger gewann nach Toren von Fabian Flatten und einem Hattrick von Michael Schneider. Für den Gästetreffer zeigte sich Andre Voigt verantwortlich.

ETSC zittert sich weiter

Bliesheimer BC – SpVg Ländchen-Sieberath 1:3 (0:2). „Es war ein verdienter Erfolg in einer Hitzeschlacht“, sagte Ländchens Trainer André Knips. Michael Jansen (2.) und Mathias Diederichs hatten die Spielvereinigung in Führung geschossen. Florian Neiß gelang mit einem Sonntagsschuss der Anschluss. Vier Minuten vor dem Ende machte Bernd Jansen den Sack zu.

SV Frauenberg – SSV Golbach 6:3 n. V. (3:3/2:1). Der zweifache Maurice Gölden und Patrick Züll reichten dem SSV nicht. Marcel Kaiser, Johannes Roth (2), Wesley Schleicher, Nico Heuser und Denis Moruz trafen für den Bezirksliga-Absteiger.

SV Rinnen – ETSC 2:3 (1:0). Der SV hätte zur Pause höher führen können. So war es lediglich Julian Weiler, der traf. Pedro Maca und Mirco Gernand drehten die Partie, ehe Frederick Wassong ausglich. Ein Eigentor von Niklas Hanf in der 85. Minute besiegelte das Aus der Gastgeber.

Bessenich wendet Blamage ab

SF Wüschheim-Büllesheim – TuS Mechernich 2:4 (1:0). „Es war ein Sommerkick“, sagte TuS-Coach David Kremer. Max Eichel und Ricardo Melder trafen für die Gastgeber. Mirko Lepartz, Andre Beaujean und der eingewechselte Johannes Simons (2) für den Bezirksligisten.

TSV Feytal – SSV Weilerswist 0:6 (0:2). Klare Sache für den SSV nach den Toren von Felix Kortholt, Fynn Brygala, Shahryar Ahmadi, Sven Stanienda (2) und Kai Karamouzas.

FC Dollendorf-Ripsdorf – SG Dahlem-Schmidtheim 1:7 (1:3). Der neue A-Ligist gewann deutlich. Die Treffer erzielten Christopher Haep, Silvio Ferjani (3), Luca Caputo, Joseph Jentges und Kolja Schmitz. Für Do-Ri traf Sven Hoffmann zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

SG Sportfreunde 69 – SV Bessenich 2:6 n. V. (1:1/2:2). Die Sportfreunde verpassten die Überraschung nur knapp. Rico Zimmermann traf in der regulären Spielzeit doppelt, Aykut Esenkar und Murat Poliku verhinderten die Blamage. In der Verlängerung ließ der Bezirksligist keinen Zweifel mehr aufkommen: Coskun Celik, Athanasios Noutsos, Silas Kleiber und Ismajl Smajli trafen.

Decker, der im vergangenen Jahr sein Abitur mit 1,6 gemacht hat, will nun in Köln Betriebswirtschaftslehre studieren. Und dennoch regelmäßig in Wißkirchen trainieren. Wie oft er aber wirklich aus Köln zum Training kommt, wird sich wohl zeigen. „Ich habe mir vorgenommen, eine körperliche Maschine zu werden und regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen“, sagt Decker und lacht. Coach Greuel ist von seinem Neuzugang begeistert: „Ben hat sich in so kurzer Zeit schon unglaublich integriert. Er ist ein sehr bodenständiger Junge.“

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Marc-Andre Virnich hält den Ball sicher.

Wer sich den 19-Jährigen auf dem Platz anschaut, kann sofort erahnen, dass in dem blauen Trikot ein bis in die letzte Körperfaser durchtrainierter Kicker steckt, der den Sprung in den Profifußball hätte schaffen können. Das wird beim Freundschaftsspiel gegen Sötenich (10:0) und beim Duell gegen Neffeltal (6:1) deutlich.

Beim Pokalspiel gegen den Bezirksligisten SV Nierfeld fehlte Decker aus privaten Gründen. Genau wie Kumpel Daniel Blum und Felix Hilgers. Allein mit diesem Trio geht der Greuel-Truppe enorm viel Qualität verloren.

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Es war ein umkämpftes Duell zwischen Wißkirchen und Nierfeld.

Dennoch räumt der SC Wißkirchen den SV Nierfeld aus dem Weg. 2:1 heißt es nach heißen 90 Minuten – so steht es bereits zur Pause. Der SC dominiert die Anfangsphase und führt nach 23 Minute nach Toren von Deniz Isitmen und Neodrit Fejzullahi verdient. Auf der Gegenseite spielt ein SVN, der ein komplett neues Gesicht hat. Den Abgängen von Robin Zimmer, Ozan Kesen (beide Bessenich), Dominik Spies (Zülpich) und Ghartey Anderson stehen mit Torhüter Sören Widdau (Ländchen-Sieberath), Luca Adaldo (SSV Golbach), Andreas Nellessen (SG Schneifel), Tim Wagner (Erftstadt II) und Valeri Stier (SSV Golbach) fünf Neuzugänge gegenüber.

Letztgenannter trifft nach einer Standardsituation zum Anschluss. Von da an, ist die Partie wieder völlig offen. Auch, weil Wißkirchen bei fast jedem ruhenden Ball Probleme hat. Auch, weil Wißkirchen auf der anderen Seite gute Chancen zur Vorentscheidung vergibt.

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Am Ende ist es ein Zittersieg, den SC-Schlussmann Jan Beyers und in einer Situation das lange Bein von Pietro Muto sichern. Für Wißkirchen geht es nun am kommenden Sonntag mit dem Duell gegen Sötenich weiter. Wo gespielt wird, ist aber noch offen, denn auch der SW Stotzheim hat im Achtelfinale des Kreispokals ein Heimspiel. Die Schwarz-Weißen treffen auf den TSV Schönau. „Ich kann vor den Jungs bei diesen Temperaturen nur den Hut ziehen“, sagt Greuel nach dem 2:1-Erfolg.