Vor der zweiten Runde im Euskirchener Fußball-Kreispokal geht es mal um leise Töne, mal um Rock 'n' Roll - und um Parookaville.
KreispokalHeavy-Metal-Fußball in Schmidtheim
EDM – Musik in den Ohren zahlreicher Menschen. Die Abkürzung steht für elektronische Tanzmusik. Eines der beliebtesten Festivals dafür ist das Parookaville in Weeze. Sascha Hillger, Trainer der SG Billig/Veytal, würde am Wochenende am liebsten dort wohl die Stecker ziehen. Gleich mehrere Spieler stehen dem Coach beim „Bonusspiel“, wie er das Duell gegen den Landesligisten SC Germania Erftstadt-Lechenich nennt, nicht zur Verfügung. Statt Doppelpass heißt es für die SG-Kicker am Wochenende nämlich Musik ist Trumpf.
„Wir nehmen das Spiel mit und wollen es genießen. Und auch etwas lernen“, sagt Hillger vor der Partie in der zweiten Runde des Kreispokals. Im Gespräch wird aber auch schnell deutlich, dass die Partie auf keinen Fall im Vorfeld abgeschenkt werden soll. Vielleicht, so der SG-Coach, könne man den Favoriten ja ärgern. Schließlich habe ein großer Umbruch beim Landesligisten stattgefunden. Tatsächlich tragen zahlreiche Leistungsträger der vergangenen Jahre wie Rene Mager oder Burak Hendem nicht mehr das schwarz-gelbe SC-Trikot.
Billigs Trainer ist auch „Kümmerer, Kindergärtner und Psychologe“
Hillger ist im zweiten Jahr in Billig Trainer. „Es fühlt sich so an, als wäre ich schon viel länger hier. Es macht super viel Spaß, und ich bin sehr gut aufgenommen worden“, sagt der 41-Jährige, der bereits den SV Bessenich und den TuS Zülpich II trainiert hat. Aus seiner Sicht gibt es in der kommenden B-Liga kein Überteam. Eine Mannschaft, die zumindest auf dem Papier leicht favorisiert ist, ist der TuS Dom-Esch. „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Ich sehe uns als ein Team, das oben mitspielen wird – wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben“, so Hillger. Der 41-Jährige spielte unter anderem beim SV Nierfeld.
Wie wichtig ist es, dass man nicht nur Trainer ist, sondern auch die Spielerseite kennt? „Sehr“, antwortet Hillger und fügt schmunzelnd hinzu: „Du bist zu 30 Prozent Trainer. Den Rest der Zeit bist du Kümmerer, Kindergärtner und Psychologe.“
Das Topspiel der zweiten Runde findet in Schmidtheim statt
Das Topspiel der zweiten Runde findet in Schmidtheim statt. Dort treffen die SG Dahlem-Schmidtheim und der SC Wißkirchen aufeinander: Tabellendritter der Kreisliga A gegen Bezirksliga-Aufsteiger. Klingt nach Heavy Metal, wird sicherlich mindestens Rock ‚n‘ Roll. Für viele ist die SG in der kommenden Saison – wenn auch in einer wohl recht ausgeglichenen Liga – der Aufstiegsfavorit.
Eine Rolle, die Trainer Marcel Timm nicht annehmen will, sie aber auch nicht kategorisch ablehnt. „Wenn du Tabellendritter wirst, kannst du in der kommenden Saison nicht das Ziel Klassenerhalt ausgegeben“, so Timm. Entsprechend strebe er mit seiner Mannschaft mindestens einen Platz unter den ersten Fünf an. Das Duell mit Wißkirchen sei eins, auf das er sich freue. „Das ist ein sehr gutes Testspiel, wobei der Fokus klar auf der Saison liegt“, sagt der Dahlemer Trainer.
Wißkirchen kämpft mit den üblichen Vorbereitungs-Problemen
Auch sein Gegenüber Kevin Greuel fiebert dem Spiel entgegen. „Das ist ein harter Brocken, weil die SG für mich der Aufstiegsfavorit ist“, sagt der SC-Trainer: „Die machen einfach einen guten Job und spielen erfrischenden Fußball.“ Die Partie sei ein guter Test, bei dem „einiges ausprobiert wird“. Greuel: „Uns erwartet eine spannende und aufregende Saison, in der es ab dem 1. Spieltag nur gegen den Abstieg geht. Bezirksliga ist für den Verein und die junge Truppe absolutes Neuland.“
Greuel kämpft nach eigenen Angaben mit den üblichen Problemen einer Vorbereitung. „Die Sommerpause war recht kurz, und durch Verletzungen, Ferien, Arbeit und Urlaub läuft sie natürlich nicht optimal“, so der Coach: „Mit 18 Mann im Schnitt beim Training jammere ich wahrscheinlich auf hohem Niveau.“
Bezirksliga-Absteiger Sötenich sieht sich nicht als Favorit
Christian Hammes, Trainer bei Bezirksliga-Absteiger Sötenich, stimmt leise Töne an. Von einer Favoritenrolle beim Spiel gegen den TuS Dom-Esch will er nichts wissen. „Das wird ein Duell auf Augenhöhe“, sagt er und verweist auf Johannes Roth und Kevin Viltz. „Das ist ein Duo, da ist manch ein A-Ligist sicher neidisch drauf“, so Hammes, der vor dem Pokalspiel mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen hat, die sich wahrscheinlich bis weit in die Saison ziehen werden. Deshalb muss der SVS schon früh aus der Not eine Tugend machen und den A-Jugendlichen viel Verantwortung übertragen. „Der Umbruch erfolgt schneller, als wir uns das vorgestellt und erhofft haben“, so Hammes. Der Sieger des Spiels trifft wahrscheinlich auf den TuS Zülpich, der bei der SG Rotbach/Strempt gefordert ist.
Ein anderer Rhythmus als bisher wird bei der SpVg Ländchen-Sieberath vorgegeben. Dort hat das Trainerduo Andre Knips und Bernd Jansen nach sechs Spielzeiten aufgehört. Nun geben Sebastian Knips und Jan Diederichs den Ton an. Die Pflichtspielpremiere steht am Sonntag beim SSC Satzvey an. Der A-Ligist aus der Eifel geht als klarer Favorit in die Partie gegen den C-Ligisten.
Ländchen-Sieberath plant weitere Neuzugänge
Für Jan Diederichs, der in der vergangenen Saison noch beim SV Nierfeld in der Bezirksliga kickte, ist der Trainerjob eine Premiere. Sein Spannmann Knips – nicht verwandt oder verschwägert mit Vorgänger Andre – hat bereits Erfahrungen bei der SG Arminia Blankenheimerdorf an der Seitenlinie gesammelt.
Gemeinsam habe man die Spiele und Berichte der SpVg in der vergangenen Saison analysiert. Auffällig seien die vielen Gegentore gewesen. „Wir haben uns dann gemeinsam überlegt, was wir tun können, um vielleicht Dinge im Bereich der Kondition und der Taktik zu verändern“, sagt Knips. Darauf liege in der Vorbereitung nun auch der Fokus – immer in enger Absprache mit der Mannschaft.
Dass Ländchen-Sieberath in dieser Saison kein Team stellen würde, sei nie ein Thema gewesen, so Knips. Es sei frühzeitig bekannt gewesen, dass der eine oder andere Spieler nicht mehr zur Verfügung stehe, daher sei man entsprechend auf dem Transfermarkt aktiv geworden. „Wir haben aktuell 18, 19 Spieler. Das ist okay, aber wir arbeiten auch an weiteren Neuzugängen“, sagt Knips, der einen einstelligen Tabellenplatz in der Kreisliga A anstrebt.
Die Spiele
Am Samstag um 17 Uhr wird die zweite Runde im Bitburger-Kreispokal mit der Partie SG Bürvenich/Schwerfen gegen Metternich eröffnet.
Am Sonntag ab 15 Uhr werden die weiteren Partien angepfiffen: Dom-Esch - SötenichSatzvey - Ländchen-SieberathFirmenich - WeilerswistRotbachtal/Strempt - ZülpichBillig/Veytal - ErftstadtDo-Ri - NierfeldSchönau - Erft 01DHO - FrauenbergETSC - StotzheimDreiborn - MechernichMutscheid - FlaKiDahlem-Schmidtheim - WißkirchenRoitzheim - LommersumGolbach - SchöneseiffenVernich - Bessenich. (tom)