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HandballDrama-Pleite für Frauen der HSG Euskirchen  – TVP-Fans haben einen an der Waffel

Lesezeit 7 Minuten
Das Bild zeigt die Leistungsträgerin, die sich am Kreis durchsetzt.

Auffällig wie eh und je war Corinna Schmitz von der HSG Euskirchen, die es wieder auf zehn Tore brachte.

Die Frauen der HSG Euskirchen verlieren mit dem letzten Wurf, die Herren machen es besser. Beim TV Palmersheim gewinnt das Kollektiv.

HSG Euskirchen – HSV Bocklemünd 22:23 (12:10). Tragisches Ende einer kleinen Erfolgsserie von zuletzt drei Siegen am Stück für die Frauen der HSG Euskirchen. Mit dem letzten Wurf in der letzten Sekunde gelingt Bocklemünd der umjubelte Siegtreffer. Euskirchen verliert mit der Schlusssirene einen sicher geglaubten Punkt. Am Ende überwiegt große Fassungslosigkeit über ein Spiel, in dem die Euskirchenerinnen eine Leistung gezeigt haben, die auf jeden Fall zu etwas Zählbarem hätte reichen müssen.

Die HSG ging als Tabellenzehnter in das Spiel mit dem Ligadritten aus Köln. Von einem Leistungsunterschied war 60 Minuten nichts zu erkennen. Ganz im Gegenteil. Es war die HSG, die mindestens 50 Minuten lang den Stempel auf diese rasante und temporeiche Partie drückte. Vieles machte die HSG an diesem Samstagabend vor etwa 70 Zuschauern richtig, außer die Partie frühzeitig zu entscheiden.

Das Bild zeigt die Defensive der Handballerinnen aus Bocklemünd. Auch viele Arme der Euskirchenerinnen sind in der Luft.

Hoch die Hände, Wochenende? Die Stimmung nach der Niederlage in der letzten Sekunde bei der HSG Euskirchen war nicht berauschend.

13 Spielerinnen standen Trainer Andreas Kunzke zur Verfügung. Torhüterin Kristina Viehmann war verhindert und wurde von Anna Kurm ersetzt. Silvan Rak saß zwar auf der Bank, bekam aber keine Einsatzzeit. Julia Küffner, die im Dezember gegen Refrath/Hand erstmals nach langer Pause wieder defensiv auflief, kam wieder zum Einsatz. Dieses Mal aber auch in der Offensive, wo man ihr den Trainingsrückstand noch anmerkte. Ein Sonderlob erhielt Lena Esser vom Trainer, die sich mit fünf Treffern für ihren Einsatz im Training belohnte.

HSG-Spielerinnen halten mit Selbstbewusstsein dagegen

Die Gäste spielten offensiv einen schnellen und in die Breite gezogenen Ball. Defensiv begannen sie mit einer 5:1-Deckung, um die Bewegungskreise von Spielmacherin Corinna Schmitz einzuengen. Mit hohem Selbstbewusstsein hielt die HSG dagegen und ging über 3:1 mit 7:4 in Führung. Doch es offenbarten sich erneut Schwächen im Abschluss, denn viele freie Würfe waren zu unplatziert.

Das Bild zeigt den Coach an der Seitenlinie.

Euskirchens Trainer Andreas Kunzke war nach der Partie mit der Leistung seines Teams nicht unzufrieden.

Dennoch stimmten die Einstellung und der Wille. Die Führung wurde kontinuierlich beibehalten. Aus Euskirchener Sicht war dann die zweite Zwei-Minuten-Hinausstellung gegen Corinna Schmitz ein Problem. Schmitz kam nach der Pause zunächst nur noch offensiv aufs Feld.

Euskirchen gegen Bocklemünd: Abwehrschlacht und Fehler

Nach dem Seitenwechsel hielt die Führung über 13:10 und 15:12 stand. Allerdings nahm die Intensität in den jeweiligen Abwehrreihen zu. Beide Angriffsformationen rieben sich mehr und mehr auf. Es folgten Fehlpässe und unkonzentrierte Würfe. Bocklemünd gelang mit dem 16:16 erstmals wieder der Ausgleich (46.).

In Führung ging der HSV mit 19:18, knapp zehn Minuten vor dem Ende. Euskirchen kämpfte sich zurück, zeigte dann aber Nerven. Bei 21:22 parierte die Gästetorhüterin nicht nur einmal doppelt, sondern im nächsten Versuch auch einen Siebenmeter von Julia Küffner. Maren Müsch traf dennoch kurz danach zum 22:22.

Bocklemünd hatte nach dem 22:22 Ausgleich die letzten 70 Sekunden den Ball, nahm nach der Hälfte davon eine Auszeit. Euskirchens Ziel war es, keinen Wurf mehr zuzulassen. Bocklemünd baute den Spielzug auf. Ein erstes Klammern von Julia Küffner, die leicht ausrutschte, misslang etwa elf Meter vor dem eigenen Tor. Der HSV blieb in Ballbesitz.

Besser machte es Corinna Schmitz fünf Sekunden vor dem Ende, die den Angriff per Klammern unterband. Allerdings auf Kosten eines Freiwurfs, vier Sekunden vor dem Ende. Bocklemünd nahm sich den Ball und die beste Werferin, Anika Caspar (13 Tore), stieg hoch und traf zum Sieg für die Gäste.

Das sagt Trainer der HSG Euskirchen

„Es war eine verdammt dumme Niederlage, die wir uns selbst eingebrockt haben. Dabei war nicht die letzte Aktion des Spiels ausschlaggebend, sondern wir haben es versäumt, den Sack frühzeitig zuzumachen. Wir haben 23 Mal von der Sechsmeterlinie verworfen und leider einige individuelle Fehler zu viel gemacht. Wir müssen schnellstens lernen, konstanter über die gesamte Spielzeit zu performen. Für mich war kein Unterschied zwischen Platz drei und zehn zu erkennen. Wir arbeiten daher hart weiter und für mich bleibt die Zukunft weiterhin positiv.“

HSG Euskirchen: Kurm, Seipel – Arends, Bank (1), Küffner (1/1) Corinna Schmitz (10/3), Lea Schmitz, Schmidt-Gogo, Rak, Esser (5/1), Müsch (2), Stajenda (1), Viola (2).


Zwei Rote Karten brachten Palmersheim nicht aus der Ruhe

Oberliga Herren: TuS Königsdorf – TV Palmersheim 26:32 (11:12). Mit dem zweiten Sieg in Folge hat der TV Palmersheim weitere Punkte für den Verbleib in der oberen Tabellenhälfte gesammelt. Mit nun 18:12 Punkten deutet alles auf eine entspannte Restsaison hin. „Der Sieg ist verdient, weil wir einfach mehr Bock hatten und den größeren Willen gezeigt haben“, sagt ein zufriedener Trainer Peter Trimborn.

Seine Mannschaft hat sich kurz nach der Pause auch von den beiden Roten Karten gegen Ali Umut Sinaci und Christian Dobbelstein nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dadurch musste der TVP defensiv völlig umstellen, vorne fehlte es 25 Minuten lang an einem klassischen Kreisläufer. Die Improvisation ging auf, denn besonders Salih Simsek und René Lönenbach sprangen defensiv in die Bresche. „Für mich war das von René die beste Abwehrleistung, denn was der geackert hat, ist nicht in Worte zu fassen“, so Peter Trimborn.

Daneben lag der Schlüssel zum Erfolg im Unterzahlspiel der Königsdorfer, die dann offensiv ohne Torhüter auf sechs Feldspieler auffüllten und der TVP sich reihenweise die Bälle erkämpfte und sichere Tore warf. „Hut ab vor der Mannschaftsleistung in Halbzeit zwei, denn bis zur Pause habe ich so ein klares Ergebnis nicht gesehen“, meint Peter Trimborn, der einige starke Paraden von Torhüter Moritz Königshoven sah. Vom Spielverlauf her war es aber ein verdienter Auswärtssieg, den Trainer Trimborn auch mit dem fantastischen Support der Räuberbande verbindet. „Wer uns samstagabends auswärts so supportet, der hat definitiv einen an der Waffel, von daher kann ich nur den Hut vor jedem Einzelnen ziehen, der uns so grandios unterstützt.“

TV Palmersheim: Moritz Königshoven, Trimborn – Fiedler, Schmitz (7), Lönenbach (10/2), Adolph (2), Schouren (2), Sinaci (1), Schneider (4), Nzoikanua Domingos, Dobbelstein, Voiß (4), Niklas Grevelding, Simsek (2).

Ein verdienter, aber auch dreckiger Sieg für die HSG-Männer

Verbandsliga Männer: HSG Euskirchen – SG Düren 1899 37:27 (18:16). Ein vom Ergebnis deutlicher Heimsieg für die HSG, die aber speziell in Hälfte eins kein gutes Spiel zeigten. „Der klare Erfolg hat sich so nicht abgezeichnet, weil wir schlecht in das Spiel gekommen sind“, sagt Trainer Frank Rösgen. Ihm fehlte die Bindung, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Die offensive 4:2-Deckung der Gäste brachte die HSG immer wieder außer Tritt.

Das Angriffsspiel wurde zum Geduldsspiel, und die Verunsicherung übertrug sich auf in die Abwehr. Nach dem Seitenwechsel war die Mannschaft um Kapitän David Henzel besser eingestellt und bekam durch die Hereinnahme von Aaron Wilden im Tor mehr und mehr Sicherheit. „Am Ende war es ein deutlicher Sieg mit zehn Toren Unterschied“, meint Frank Rösgen. Der HSG-Trainer spricht trotz des klaren Ergebnisses von einem „der berühmt und berüchtigten dreckigen Siege.“

HSG Euskirchen: Gebertz, Wilden – Trimborn (3), Bünder (4), Berbuir (5), Gast (6/1), Schwarzbach, Henzel (5), Schmitz (9), Schramm (1), Klocker (2), Krug (2).

Lange Zeit geführt, doch Zülpich hat am Ende das Nachsehen

Eschweiler SG – TuS Chlodwig Zülpich: 37:34 (16:16). Der TuS Zülpich hat das Duell im Abstiegskampf in Eschweiler knapp verloren. In einem 71-Tore-Spiel konnte sich keine der Abwehrreihen einen Vorteil erspielen, und so mussten es die Offensivkräfte richten und vorne immer wieder nachzulegen. Zülpich lag in der ersten Halbzeit immer vorn und hatte bei einem zwischenzeitlichen 15:10 sogar fünf Tore Vorsprung. Nach der Pause änderte sich das Bild. Mal führte Eschweiler (17:16), dann wieder Zülpich (22:23).

Danach legten die Hausherren zu, und vier Minuten vor dem Ende wuchs der Vorsprung auf fünf Tore an (34:29). „Wir haben wieder ein gutes Spiel gemacht“, sagt Zülpichs Spielertrainer Fabian Horst. Erneut sah er sich und seine Mitspieler lange Zeit als absolut gleichwertig an, doch die Belohnung blieb abermals aus. „Zum Ende geht uns nicht unbedingt die Luft aus, dafür aber die Kraft und die Konzentriertheit“ so Fabian Horst, der Cleverness im eigenen Spiel vermisst. Die Zülpicher haben in den ersten drei Spielen des Jahres gezeigt, dass mehr in ihnen steckt.

TuS Chlodwig Zülpich: Merckelbach - Daniel Schüller (10/2), Dennis Schüller (8), Fabian Horst (4), Maximilian Harniss (4/1), Benjamin Horst (3), Niklas Bus (3), Jan Harniss, Thomas Harniss.