JSG-Erft-Trainer Stephan Reimer verweigerte in Zülpich David Sasse den Handschlag und missachtete damit ein ungeschriebenes Gesetz.
Kommentar zu Stephan ReimerTrainer der JSG Erft Euskirchen muss auch Vorbild sein
Stephan Reimer ist ein Grenzgänger. Das liegt nicht nur an den etwa zwölf Zentimetern Außenlinie, die den Trainer der JSG Erft 01 Euskirchen von Coachingzone und Spielfeld trennt. Reimer polarisiert, ist ein Vulkan, der nie ruht, immer wieder ausbricht.
Während des Pokalhalbfinales gegen den TuS Zülpich war Reimer für seine Verhältnisse ruhig. Vielleicht zu ruhig. Denn nach dem Pokal-Aus gegen Zülpich überschritt Reimer eine Grenze, missachtete ein ungeschriebenes Gesetz.
Trainer der JSG Erft Euskirchen verweigert den Handschlag
Den obligatorischen Handschlag mit dem gegnerischen Trainer verweigerte der JSG-Coach. Stattdessen winkte er nur abfällig in Richtung David Sasse und teilte ihm mit, dass er kein Interesse am Handshake habe, weil Zülpich unfair agiert habe. Das war aber nicht der Fall.
Klar, jeder Ballgewinn, jede gute Aktion wurde von der Zülpicher Bank gefeiert, Coach Sasse applaudierte seinen Schützlingen immer wieder. Aber unfair war das zu keinem Zeitpunkt – weder auf noch abseits des Platzes. Und drei Gelbe Karten sind für ein Pokalhalbfinale auch eher geschenkt.
Wenn Reimer das Verhalten der Zülpicher als unfair erachtete, dann dürfte es für den JSG-Coach eine anstrengende Saison werden. In der Bezirksliga werden ganz andere Situationen auf ihn zukommen, zumal Reimer alles andere als ein Unschuldslamm ist. Dem Fußballkreis Euskirchen warf er Verschwörung vor, weil der größte Konkurrent um den Aufstieg, der SC Wißkirchen, ein Spiel vorverlegte und gleichzeitig ein Schiedsrichter des SC ein Spiel der JSG leitete.
JSG Erft: Stephan Reimer ist nicht José Mourinho
Gegen Dahlem feierte der Coach im Achtelfinale einen eigenen Treffer mit einem „Flieger“ an der Seitenlinie – auch nicht die feine englische Art. Reimer erinnert in seinem Auftritt immer wieder an José Mourinho. Der Startrainer lenkt ebenfalls immer wieder viel Aufmerksamkeit auf sich, damit das Team in Ruhe arbeiten kann. Auch Mourinho ist streitbar, eckt an und präsentiert sich bisweilen als schlechter Verlierer.
Reimer trainiert aber keine Profis, sondern Jugendliche. Und denen sollte er ein Vorbild sein. Und dazu gehört, mit guten Fair-Play-Beispiel voranzugehen und dem gegnerischen Trainer die Hand zu geben. Auch wenn man sich noch so über dessen Auftritt geärgert haben sollte. Schließlich ist das, was auf dem Platz passiert, nach dem Schlusspfiff vergessen. Auch ein ungeschriebenes Gesetz. Erst recht für Grenzgänger.