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Fußball-Kreisliga ADer SV Schöneseiffen gibt gegen Zülpich II nie auf und belohnt sich

Lesezeit 3 Minuten
Ein Schöneseiffener Fußballspieler schießt den Ball, der Kalk der Strafraumlinie springt hoch. Der Zülpicher Verteidiger kommt zu spät.

Der Anfang der Wende: Timo Bornewasser erzielt das erste SVS-Tor.

Das Kreisliga-Topspiel: In Zülpich kam es zum Aufsteiger-Duell zwischen der zweiten Mannschaft des heimischen TuS und dem SV Schöneseiffen.

TuS Chlodwig Zülpich II – SV Schöneseiffen 3:4 (3:2). Eine alte Fußball-Binsenweisheit lautet: Wenn du 3:0 führst, darfst du das Spiel nicht mehr verlieren. Anhänger des AC Mailand wissen seit dem Champions-League-Finale gegen den FC Liverpool 2005, dass eine Binsenweisheit nicht immer eintreten muss. Und die Spieler des TuS Zülpich II seit Sonntag auch.

Nach 27 Minuten, nach dem 3:0 durch Marcel Blum, hätte man wohl keinen Cent mehr auf den SV Schöneseiffen gesetzt. Die Gäste aus der Eifel wirkten bis dahin komplett überfordert, besonders von der Offensivpower der Gastgeber, bei denen diesmal auch Marius Lepartz mitspielte. Der 22-Jährige gehört eigentlich dem Bezirksliga-Kader an, hat aber wegen häufiger Blessuren kaum Spielpraxis.

Schöneseiffen-Coach Heiko Zimmer war stinksauer

Das 1:0 hatte Bastian Hintzen erzielt (8.), allerdings erst im zweiten Versuch. Zuerst war Hintzen nach einem Freistoß noch an Schöneseiffens Schlussmann Bastian Gerhards gescheitert, der den Ball mit den Fingerspitzen übers Tor lenkte. Bei der darauffolgenden Ecke erreichte der von Lepartz getretene Ball dann aber irgendwie Hintzen, der einschoss. Schöneseiffens Trainer Heiko Zimmer war nach dieser Gesamtszene bedient. „Während sich drei meiner Spieler noch vor dem Freistoß entschuldigen, setzt Hintzen schon zum Kopfball an“, kritisierte er die Schlafmützigkeit in dieser Spielphase. „Wir haben die erste halbe Stunde gepennt, ich war stinkesauer.“

Der Zülpicher Torwart trug ein pinkes Trikot und pinke Stutzen sowie eine violette Hose, dazu weiße Schuhe.

Mit grellen Farben fiel Zülpichs Torwart Markus Strick auf, der hier einen Gegenspieler mutig austanzte.

Fünf Minuten später folgte das 2:0: Marcel Blum wurde an der Strafraumlinie gefoult, Jakob Fischer verwandelte vom Punkt. Für das 3:0 zeichnete sich Blum verantwortlich, der einen von Gerhards abgewehrten Ball vor die Füße bekam.

Bei Zülpich war plötzlich der Mitspieler namens Leichtsinn dabei

Die haushohe Überlegenheit kam offenbar in den Köpfen der Zülpicher Spieler an – allerdings nicht auf die gute Art und Weise. Denn plötzlich war da ein unsichtbarer Mitspieler namens Leichtsinn anwesend. Statt klugem Kurzpassspiel wie bisher wurde dann auch mal ein Haken geschlagen. Auch riskante Bälle waren dabei, besonders in der Abwehr.

Und so war es dann auch ein von Henrik Uhlenbroch vertändelter Ball, der plötzlich bei Timo Bornewasser landete. Der war auf und davon und schob den Ball zum 1:3 an Torwart Markus Strick vorbei. (35.). Mit dem Schlusspfiff der ersten Halbzeit fiel aus dem Nichts heraus dann auch noch das 2:3. Dominik Dreßen nahm sich einfach mal das Herz und zog vom Strafraumeck ab, der Ball landete im Winkel. Das Spiel war wieder völlig offen.

Schöneseiffener spielten robuster, waren dabei aber herzlich

In der zweiten Halbzeit war dann bedeutend weniger los. Zülpich nahm sich ein wenig zurück, kombinierte aber nicht mehr so schön nach vorne, wie zu Beginn. Schöneseiffen machte das Spiel breit und trieb über die Außen den Ball nach vorne, ohne wirklich gefährlich zu werden. Hinzu kam die gesunde Eifeler Robustheit, gepaart mit einer Portion Herzlichkeit. Das Team aus dem Südkreis stieg so manches Mal hart gegen Zülpich ein, ohne aber wirklich unfair zu spielen. Im Gegenteil: Die Entschuldigungen bei den Gegenspielern kamen immer sofort. So soll es sein.

Das erste Tor des zweiten Durchgangs fiel dann erst spät. Markus Strick foulte ungefähr an der gleichen Stelle, an der 70 Minuten zuvor Marcel Blum regelwidrig gestoppt worden war, einen Gegenspieler. Dreßen nahm sich den Ball und versenkte den Strafstoß (83.). Ebenfalls wie in der ersten Halbzeit setzte Schöneseiffen mit dem Schlusspfiff den Schlusspunkt. Ein Schuss von Lukas Sauer, so trocken wie die Sahara, bedeutete den Sieg im Duell der Aufsteiger.

Zülpichs Trainer Marc Altendorf kann Bruch im Spiel nicht erklären

„Der Bruch im Spiel ist nicht zu erklären“, sagte Zülpichs Trainer Marc Altendorf. „Wir haben das Fußballspielen eingestellt.“ Er will mit seinen Spielern nun daran arbeiten, dass sie auch über 90 Minuten mit dem Kopf bei der Sache sind.

Und sein Gegenüber Heiko Zimmer? Der konnte es nicht fassen. „Unser Ziel war der Klassenerhalt. Jetzt haben wir 25 Punkte. Das ist Wahnsinn.“

Die Zusammenfassungen der restlichen Kreisliga-A-Spiele folgen am Montag.