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Kreisliga-KolumneSportfreunde DHO können den Rathausbalkon in Weilerswist mieten

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Spieler der Sportfreunde nach dem Schlusspfiff. Sie jubeln.

Die Sportfreunde DHO gewinnen bei der Reserve der Sportfreunde Wüschheim-Büllesheim mit 3:2 und können den Aufstiegssekt kalt stellen.

Die Sportfreunde DHO feiern einen emotionalen Derbysieg gegen Wüschheim-Büllesheim. Ein Matchwinner ist ausgerechnet ein Großbüllesheimer.

Spitzenspiel in der Kreisliga C, Staffel 1. Die Sportfreunde DHO fahren als Tabellenführer zum direkten Verfolger, den Sportfreunden Wüschheim-Büllesheim. 3,5 Kilometer liegen die Sportplätze auseinander, in der Tabelle trennen die beiden Sportfreunde vor dem Spiel neun Punkte.

Nach der Partie sind es zwölf. Die Sportfreunde aus Derkum können sechs Spieltage vor Schluss den Aufstiegssekt kalt stellen, den Balkon am Weilerswister Rathaus anmieten und die „Nie-mehr-Kreisliga-C-Shirts“ bestellen.

Ausgerechnet ein Großbüllesheimer versaut Sportfreunden das Heimspiel

Der Grund für die Planungssicherheit: ausgerechnet ein Großbüllesheimer. Yannic Eichel hielt den Sieg der Sportfreunde DHO fest. Der Torwart der Gäste zeigte in der Schlussphase eine ganz starke Leistung und war ein Garant für den wichtigen Auswärtssieg.

Die anderen Garanten: Wille, Einsatzbereitschaft und eine hundertprozentige Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit. In der waren die Gäste nämlich gefühlt nur zehn Prozent im Ballbesitz, weil sie seit der 43. Minute nur noch mit neun Feldspielern auf dem Platz standen. Paul Ewome hatte nach einer Tätlichkeit völlig zu Recht die Rote Karte gesehen.

Das Bild zeigt eine Szene vor einem Eckball. Ein Spieler der Sportfreunde DHO nimmt seinen Gegenspieler freundschaftlich in den Arm.

Emotional, aber fast immer harmonisch ging es zwischen den beiden Mannschaften zur Sache.

„Da muss er einfach ruhiger bleiben, auch wenn er sich von den Zuschauern einige unschöne Kommentare anhören musste. Unter anderem wegen seiner Hautfarbe“, sagte DHO-Trainer Dirk Borowski.

Beide Teams bewiesen, dass man zu einem Spitzenspiel nicht zu spät kommen sollte. Erstens, weil sonst das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt und zweitens, weil Spitzenspiele in der Kreisliga C Fußball pur sind. Ohne Schnickschnack, ohne Hymnen. Dafür mit Eisspray und Leidenschaft.

Sportfreunde DHO führen nach Blitzstart nach elf Minuten mit 2:0

Bereits nach elf Minuten schien die Partie nämlich gelaufen. Nach Toren von Jeton Kryeziu und Kevin Borowski führten die Gäste schnell mit 2:0. Doch wer da schon den Rathausbalkon mieten wollte, hatte die Rechnung ohne den Tabellenzweiten gemacht.

Zunächst sorgte Andreo Spitzki für den Anschlusstreffer (27.), dann war es Jan Luca Kucia, der in der 58. ausglich. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Gastgeber ja bereits zu zehnt und gegen den Wind. Und gegen die Zeit. Und gegen die schwindenden Kräfte.

DHO gegen Wü-Bü: Werbung für den Kreisliga-C-Fußball

Doch dann fuhren die Sportfreunde DHO einen Konter und stellten den Spielverlauf und die Live-Wettquoten völlig auf den Kopf. Daniel Franzen war derjenige, der die imaginären Wettscheine mit seinem Treffer in der 75. Minute wertlos machte.

Was dann folgte, war als neutraler Zuschauer einfach schön anzuschauen: Kampf, Anfeuerung, Emotionen. Die Derkumer bejubelten jeden Befreiungsschlag wie die Meisterschaft. Das Problem bei vielen Befreiungsschlägen: Sie kamen aufgrund des Windes postwendend zurück. So konnten sich die Derkumer eben schneller wieder pushen und anfeuern, weil der nächste Befreiungsschlag nur Sekunden später wieder nötig war.

Das Bild zeigt den Übungsleiter, wie er die Faust ballt und seine Freude herausschreit.

DHO-Coach Dirk Borowski freut sich über den Auswärtssieg bei den Sportfreunden Wüschheim-Büllesheim.

Und die Sportfreunde aus Wüschheim-Büllesheim? Die verzweifelten am Großbüllesheimer Eichel und am Ende an den Nerven. Ein guter Spielaufbau war nämlich nicht mehr ihr Ding. Stattdessen meist ein Steckpass hier, eine Flanke da. Alles nicht zwingend.

„Wir wollten von Beginn an hoch. Jetzt haben wir einen großen Schritt in Richtung Aufstieg gemacht“, sagte DHO-Coach Dirk Borowski: „Aber durch sind wir noch lange nicht.“ Die Sportfreunde Wü-Bü haben immer noch alles selbst in der Hand, da die ersten beiden Teams aus allen C-Staffeln aufsteigen. Aktuell haben sie einen Punkt Vorsprung vor der Reserve des SV Frauenberg.

Am 4. April kommt es auf dem Rasen in Mülheim-Wichterich zum Duell mit dem VfL Niederelvenich-Mülheim-Wichterich. Anpfiff ist um 19 Uhr. Trotz Zeitumstellung noch ein halbes Flutlichtspiel. Freitagabend, Spitzenspiel, Emotionen?! Zu spät kommen sollte man bei diesem Spiel wohl nicht.