Lange träumt der SC Wißkirchen vom Heimsieg gegen die JSG Erft, dann kommt die Schlussminute. Schlussmann der JSG in starker Form.
Fußball BezirksligaJSG Erft Euskirchen schockt Wißkirchen – Zülpich auf Aufstiegskurs
SC Wißkirchen – JSG Erft 01 1:1 (1:0). Obwohl die Serie der Gastgeber, die zuvor acht Partien in Folge ohne Niederlage geblieben waren, auch nach dem kreisinternen Duell weiterhin Bestand hatte, konnte von guter Stimmung hinterher keine Rede sein. Wenige Augenblicke nach dem Schlusspfiff hatten die meisten Wißkirchener enttäuscht den direkten Weg in die Umkleide gesucht.
Für die Gäste und ihren neuen Trainer Christopher Kockerols, die nach sechs Begegnungen ohne Punktgewinn endlich wieder etwas Zählbares mitnahmen, war das Unentschieden auf der Suche nach einem Weg aus dem Keller dagegen Gold wert. Mit der Einwechslung von Leo Richerzhagen bewies er ein glückliches Händchen.
JSG Erft Euskirchen: Trainer-Effekt? Ja!
Die spannende Frage vor dem Anpfiff lautete: Wird der Trainerwechsel nach so kurzer Zeit schon einen sichtbaren Effekt haben? Die kurze Antwort: ja, hatte er. Ganz unabhängig davon, dass die Gäste in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielten und dadurch auch einen messbaren Erfolg vorweisen konnten, zeigte sich das Team im Vergleich zur Vorwoche in nahezu allen Bereichen verbessert. „Wir wollten mutig auftreten und Fehler beim Gegner erzwingen, was uns insbesondere in der Anfangsphase gut gelungen ist. Die Jungs haben heute mit Sicherheit nicht alles, aber insgesamt verdammt viel richtig gemacht“, lobte Kockerols.
Natürlich kommt auf den Nachfolger von Stephan Reimer noch eine Menge Arbeit zu, aber der erste kleine Schritt in Richtung Ligaverbleib ist getan. Der 30-Jährige versuchte an der Außenlinie immer wieder, sein Team sowohl mit taktischen Anweisungen als auch durch aufmunternde Zurufe Hilfestellung zu geben. „Es geht natürlich auch darum, wieder Selbstvertrauen zu bekommen“, erklärte er.
Obwohl sich Kockerols personeller Spielraum aktuell in Grenzen hält (und wohl auch in naher Zukunft halten wird), zeigten alle in der Startelf verbliebenen Akteure eine ganz andere Körpersprache als beim Spiel gegen Ahrem vor wenigen Tagen. Besonders auffällig war die Leistungssteigerung unter anderem bei Nicolas Woywod, der bereits nach wenigen Minuten mehr gelungene Aktionen hatte als zuletzt über die gesamte Spielzeit. Nur der klasse Reflex von SC-Schlussmann Jan Beyers verhinderte das frühe Erfolgserlebnis durch ein Traumtor des Flügelspielers.
Auch anschließend konnte Woywod über die rechte Außenbahn immer wieder starke Akzente setzen – beispielsweise mit der Hereingabe auf Angreifer Arber Jashanica, der den Ball freistehend allerdings komplett falsch berechnete und weit am Ziel vorbeischoss. Es wäre unmittelbar vor der Halbzeitpause das 1:1 für die JSG gewesen. Das Abschlusspech sollte dem Sturmtalent nicht nur bei seinen Freistoßversuchen bis zum Abpfiff treubleiben – alle Schwachstellen konnte Kockerols also nicht auf Anhieb beheben.
JSG mit gutem Auftakt, dann kommt Wißkirchen besser ins Spiel
Nach gutem Auftakt der Gäste, die auch in Sachen Zweikampfführung ein anderes Gesicht zeigten und das eine oder andere Mal kräftig hinlangten, bekamen die Schützlinge von Kevin Greuel das Geschehen bis kurz vor dem Seitenwechsel ganz gut unter Kontrolle – ohne sich dabei nach dem 1:0 weitere hochkarätige Gelegenheiten herausspielen zu können.
Bei aller Verbesserung, die Erft 01 zweifellos an den Tag legte, darf nicht verschwiegen werden, dass die Begegnung durchaus einen anderen Ausgang hätte nehmen können.
JSG-Torwart pariert stark gegen Ben Decker
Wenn Keeper Max Vornweg gegen Ben Decker nicht so famos reagiert und das Spielgerät noch an den Pfosten gelenkt hätte, wäre dies nach 64 Minuten das 2:0 und damit vermutlich die Entscheidung zugunsten der Heimelf gewesen. Kurz zuvor hätte Vornweg keine Abwehrchance gehabt, doch Verteidiger Tom Neukirch klärte Deckers Versuch aus kurzer Distanz für seinen bereits geschlagenen Torwart auf der Linie.
Nur einmal war die Deckungsreihe der Gäste im Duell gegen Decker machtlos: Mitte des ersten Durchgangs konnte sich der technisch versierte Offensivmann durch eine blitzschnelle Drehung den entscheidenden Vorteil verschaffen und traf unhaltbar zur Führung für den SC.
Platz in Wißkirchen war in einem guten Zustand
Ähnlich wie die JSG die Anfangsphase des ersten Abschnitts dominiert hatte, schaffte dies der SCW nach der Rückkehr auf den ordentlich, aber nicht optimal bespielbaren Hybridrasen. Nach den zwei bereits geschilderten Decker-Großchancen verlief die Auseinandersetzung wieder recht ausgeglichen, bevor die Gäste in der Schlussphase noch einmal Druck aufbauen konnten. Dies gelang auch deshalb, weil die Gastgeber vorne die Bälle nicht festmachten und somit keine ausreichende Entlastung schafften.
Die insgesamt wenig überzeugende Deckungsarbeit bei Standards wurde ihnen schließlich zum Verhängnis, als Joker Leo Richerzhagen am langen Pfosten zum Abschluss kam und Robin Zimmer den Schuss nur minimal, aber dadurch unhaltbar für Beyers abfälschte.
„Ich denke, dass wir über 90 Minuten die besseren Chancen hatten. Trotzdem kann ich mit dem Remis leben und wünsche Erft 01 alles Gute für den Abstiegskampf. Unser Gegner hat heute gezeigt, dass er noch lebt“, resümierte Wißkirchens Trainer Kevin Greuel.
Senioren-Trainer-Debütant Chris Kockerols konstatierte nach dem Abpfiff: „Ich habe viele gute Ansätze bei meiner Mannschaft gesehen. Das war ein Punkt für den Kopf und das Herz.“
Bessenich spielt Remis gegen Horrem, Nierfeld verliert deutlich
RW Ahrem – TuS Zülpich 1:3 (1:1). Nach drei Begegnungen ohne Sieg feierte die Elf von David Sasse bereits am Freitagabend einen wichtigen Auswärtserfolg und verteidigte damit ihre Führungsposition in der Tabelle. „Das Ergebnis ist hochverdient. Trotzdem ein großes Kompliment an Ahrem und Trainer Thomas Frohn. Ich denke nicht, dass sie in Sachen Klassenerhalt nochmal in ernsthafte Schwierigkeiten kommen werden“, kommentierte der Coach der Römerstädter, die sich langsam der 100-Tore-Marke nähern.
Die Saisontreffer 91, 92 und 93 gingen in dieser Reihenfolge auf das Konto von Luca Ohrem, Nico Berekoven und Winterneuzugang Lucas Carell, den Sasse nach leichten Startschwierigkeiten auf Bezirksliga-Level – Stichwort: deutlich höhere Qualität der gegnerischen Angreifer – mittlerweile als „angekommen“ bezeichnet.
Zülpich geht mit einem überraschenden Remis in die Pause
Auf dem Kunstrasenplatz in Friesheim legten die Gäste schwungvoll los und erspielten sich bereits in der Anfangsphase ein halbes Dutzend Eckbälle. Folgerichtig gelang Ohrem Mitte des ersten Durchgangs die Führung. Anschließend drängte man auf den zweiten erfolgreichen Abschluss, der allerdings nicht gelingen wollte. Stattdessen stand es mit dem Pausenpfiff vollkommen überraschend 1:1, weil Benjamin Wiedenau im Strafraum einen Schritt zu spät kam und einen Elfmeter verursachte, den Timo Klünter im TuS-Gehäuse unterbrachte.
„Die Entscheidung war in Ordnung, aber dann hätte es nach den Aktionen gegen Devin Nickisch und Marlon Große auch mindestens einen Elfer für uns geben müssen“, kritisierte Sasse. Nach der sehr einseitigen Begegnung vor dem Seitenwechsel wurde das Duell mit dem Wiederanpfiff ebenso ausgeglichener wie härter. Ahrem kam nun auch zu der einen oder anderen Möglichkeit, doch die Zülpicher hatten dank Berekovens Freistoßkunst aus 25 Metern und Carells Kopfballtiming das bessere Ende für sich.
Kurz vor dem Schlusspfiff parierte Robin Metternich, nachdem Georg Salmon den Ball im 16-Meter-Raum mit der Hand berührte hatte, den zweiten Strafstoß der Platzherren und verhinderte damit das große Zittern in den letzten Minuten. Zu diesem Zeitpunkt stand auch Coach Sasse, der sich aus Personalmangel einerseits und aus taktischen Gesichtspunkten andererseits wenige Sekunden zuvor selbst eingewechselt hatte, auf dem Spielfeld.
Nierfeld liegt in Bergheim früh deutlich zurück
Hilal-Maroc Bergheim – SV SW Nierfeld 5:2 (4:0). Nach zehn Minuten, als die Gäste schon 0:2 hinten lagen, drohte ein Debakel für das Team von Dirk Scheer und auch zur Pause sah es alles andere als rosig aus. Doch der SV Nierfeld wäre nicht der SV Nierfeld, wenn er sich im Anschluss in sein Schicksal ergeben und keinen Kampfgeist gezeigt hätte.
„Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie eine homogene Truppe darstellt und niemals aufgibt“, lobte der Coach. Allerdings täuschte das klare Resultat nach den ersten 45 Minuten ein wenig, denn ganz so klar unterlegen waren die Schwarz-Weißen auch in dieser Sequenz nicht. „Es ist einfach dumm gelaufen. Drei der vier Treffer resultierten aus Standards, nur das 4:0 fiel nach einer Kombination aus dem Spiel heraus“, berichtete Scheer, der die nötige Robustheit im eigenen Strafraum vermisste.
Patzer sorgt für Vorentscheidung in Bergheim
Trotz dieses Mankos fanden die Akteure aus dem Schleidener Tal in die Begegnung zurück. Tomas Delcio Mateus und Sven Pohl durch einen an Delcio verschuldeten Elfer verkürzten auf 2:4, ehe ein zweiter Strafstoß für die Nierfelder zum Stolperstein wurde. Delcio wollte seinen zweiten Treffer erzielen und schnappte sich den Ball, kam aber nicht zum gewünschten Erfolg, sondern drosch ihn in den Bergheimer Nachmittagshimmel.
Ein erneuter Patzer bei einer ruhenden Spielfortsetzung führte zum fünften und entscheidenden Tor für die Platzherren. „Wir haben zwar die Leidenschaft und den Glauben wiedergefunden, aber zu viele leichte Fehler gemacht“, bedauerte Scheer, der allen mitgereisten Spielern in der Schlussphase der Partie noch zu Einsatzzeiten verhalf.
SV Bessenich trotzt Horrem einen Punkt ab
SV Rhenania Bessenich – Horremer SV 1:1 (1:1). Der Rhenania scheinen die in der Tabelle weiter oben platzierten Teams offensichtlich besser zu liegen als die direkten Konkurrenten im unteren Bereich des Klassenspiegels. Gegen den Vierten, der sich nach vor noch zum Kreis der Titelkandidaten zählen darf, war es zum wiederholten Mal der junge Jehon Vatovci, der nach einer guten halben Stunde für die Heimelf erfolgreich war. „Es ist schon klasse, was er als 19-Jähriger leistet. In den vergangenen Wochen hat er neben den Einsätzen in der ersten Mannschaft samstags zusätzlich in der A-Jugend gespielt“, erklärte Frank Marwitz.
Dass der talentierte Angreifer, der sich diesmal voll auf die Bezirksliga-Aufgabe konzentrieren konnte, allerdings noch eine Menge lernen muss, zeigte sich in der turbulenten Schlussphase. Da übersah er während eines Alleingangs in Richtung des Horremer Tores den besser postierten Moritz Hartmann und suchte selbst den Abschluss – ohne Erfolg.
Ex-Profi Lukas Nottbeck schießt Elfer an die Latte
Gleiches galt zum Glück für die Bessenicher auch für den Elfmeter von Lukas Nottbeck, den der frühere Dritt- und Regionalliga-Spieler (unter anderem TuS Koblenz, Viktoria Köln, 1. FC Köln) an die Querlatte und von dort über das Tor schoss. „Spielerisch war uns der Gegner überlegen, doch kämpferisch konnten wir ihnen das Wasser reichen und hatten sogar ein leichtes Chancenübergewicht“, berichtete der Verantwortliche.
Marwitz freute sich neben dem Punktgewinn auch über den Umstand, dass Kapitän Moritz Hartmann nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder zwei Partien über die gesamten 90 Minuten auf dem Feld stand sowie die konzentrierte Leistung des Abwehrtrios Spies-Kunst-Kunzika. Weniger erbaut war er darüber, dass seiner Mannschaft ein möglicher Strafstoß nach Foul an Manuel Spies verwehrt wurde.