Erftstadts Kapitän Pascal Schiffer liefert einen kuriosen Grund dafür, dass er zunächst auf der Bank saß. Erft sorgt sich um einen Stürmer.
Kreispokal-ViertelfinaleJSG Erft 01 hält gegen Erftstadt-Lechenich lange mit
JSG Erft 01 Euskirchen – SC Germania Erftstadt-Lechenich 1:5 (1:3). Der Favorit aus der Landesliga steht im Pokalhalbfinale. Bei sommerlichen Temperaturen von rund 30 Grad besiegte die Mannschaft von Karsten Kochems den Bezirksligaabsteiger rund um Trainer Christopher Kockerols am Ende klar. Einen K. o. gab es aber nur vom Ergebnis her, denn der Underdog verlangte den zwei Klassen höher spielenden Gästen alles ab und zeigte bis kurz vor der Pause die bessere Spielanlage.
Das Wichtigste zuerst: JSG Erft 01 spielte lange besser
Rein vom Ergebnis her war es der erwartete Sieg des Landesligisten. Dieser sah sich jedoch in Durchgang eins einem forsch agierenden, sehr laufstarken und spielfreudigen A-Ligisten gegenüber. Die Hausherren ließen Ball und Gegner laufen und attackierten schon früh in dessen Hälfte. Dennoch blieb die Germania cool und steckte auch den zwischenzeitlichen Ausgleich nach einem Eigentor von Danylo Beznos (37.) gut weg. Zum richtigen Zeitpunkt erzielte die Kochems-Elf die drei Tore zur wichtigen 4:1-Führung (43., 45.+2, 46). Danach spulte Erftstadt-Lechenich solide wie souverän das Programm ab und freut sich nun auf das Pokalhalbfinale beim anderen Landesligisten TuS Zülpich.
Das fiel auf: Pascal Schiffer ist ein Fan der Olympischen Spiele
Etwas überraschend saß Germania-Ikone Pascal Schiffer (31) nur auf der Bank. Was war geschehen? Schiffer hat, wie er selbst zugab, „zu lange auf der Couch gesessen und Olympia geschaut“. Dadurch war er unpünktlich zum Treffpunkt erschienen. „Erstmals in 28 Jahren zu spät beim Fußball“, stufte Schiffer seine Degradierung zum Bankdrücker ein. Er kam in der 62. Minute und übernahm dann auch die Kapitänsbinde von Armand Tirchi.
Ebenfalls überraschend: Trotz der Hitze gab es keine Abkühlung durch Wassereimer. Der Grund: Die Bauarbeiter am neuen Vereinsheim der Gastgeber hatten das Standrohr mitgenommen. Schiedsrichter Julius Paul (Golbach) gewährte den Mannschaften daher drei Trinkpausen. Apropos Paul: Er leitete die Partie souverän und konnte ein mögliches Handspiel von Aleksandar Manolov vor dem 0:1 nicht sehen.
So fielen die Tore: Ex-Erft-Spieler Jan-Philipp Schmitz traf doppelt
Nachdem die Gäste sich von den energischen Angriffsbemühungen des A-Ligisten und einer Riesenmöglichkeit von Julian Riße (15.), der aus acht Metern an Gästetorwart Dominik Zimmer scheiterte, so langsam erholt hatten, traf Torjäger Marvin Walther per Abstauber zum 0:1 (32.). Ein langer Ball von Lucas Spilles auf Linksaußen führte zum Ausgleich. Weil Luc-Seal Roggendorf attackierte und Danylo Beznos unter Druck setzte, spielte dieser den Ball scharf und halbhoch aufs eigene Tor zurück. Zu scharf, denn der Ball ging zum 1:1 (37.) ins eigene Netz.
In Unterzahl – Finn Wylegla wurde behandelt – kassierte Erft 01 den erneuten Rückstand: Flanke von Paul Demtschück, am langen Pfosten konnte Jan-Philipp Schmitz einnetzen (43.). Für den ehemaligen Schützling von Christopher Kockerols, der diesen viele Jahre selbst trainierte, lief es drei Minuten später noch besser, denn mit wuchtigem Schuss erhöhte der 22-Jährige auf 3:1. Nach der Pause traf zunächst Arne Schmitz mit einem abgefälschten Schuss (46.), bevor Aleksandar Manolov sehenswert per Heber aus der Luft den Schlusspunkt setzte (80.).
Schrecksekunde für Erft 01: Luke Bungart musste verletzt raus
Es lief die 63. Minute. Bei einem vermeintlich harmlosen Luftkampf um den Ball im Mittelfeld sank JSG-Spieler Luke Bungart mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden und hielt sich das linke Knie. Gestützt von Torwart Max Vornweg und Trainer Christopher Kockerols musste er raus. Diagnose offen.
Das sagt Erftstadt-Lechenichs Trainer Karsten Kochems
Erftstadt-Lechenichs Karsten Kochems: „Die ersten 30 Minuten waren wir überhaupt nicht im Spiel, für mich muss Erft 01 da führen. Wir waren läuferisch nicht gut und haben zu zaghaft angefangen. Und wenn ich dann von meinen Spielern höre, dass wir Geduld haben sollen, dann hört es auf. Nach 30 Minuten ist die Geduld dann irgendwann aufgebraucht und ich glaube, mit den richtigen Worten in der Trinkpause und der Auswechslung vor der Pause habe ich die richtigen Hebel gefunden. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann souverän und seriös zu Ende gespielt, wenngleich uns der vierte Treffer in die Karten spielte.“
Das sagt JSG-Erft-01-Trainer Christopher Kockerols
Erft-01-Trainer Christopher Kockerols sagte nach der Partie im Mannschaftskreis zu seinen Spielern: „Die ersten 30 Minuten waren Weltklasse, weil wir hier vieles richtig gemacht und einfach unseren Stiefel heruntergespielt haben. Auch bis zum 3:1 war das keinesfalls Katastrophe. Leider bekommen wir direkt nach der Pause so ein dämliches Tor und dann plätschert die Partie so dahin.
Wir sind schon sehr weit, was unsere Leistung angeht, und auf einem wirklich guten Weg. Auch wenn eigene Unzufriedenheiten nachvollziehbar sind, so müssen wir in gewissen Situationen einfach anders auftreten. Am Ende haben wir nicht bis zum hinteren Glied sauber durchgedeckt und bekommen vier Tore nach Flanken und Hereingaben. Auch wenn das 5:1 natürlich eine deutliche Sprache spricht, so bin ich mit dem Auftreten von euch sehr zufrieden.“