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Kreispokal-VorschauJSG-Erft-Trainer Chris Kockerols holte sich Abfuhren wie in der Disco

Lesezeit 7 Minuten
Ein JSG-Erft-Spieler nimmt einen Ball spektakulär in der Luft an.

Ist bei der JSG Erft geblieben und will in der Kreisliga A in der kommenden Saison eine gute Rolle spielen: Leo Richerzhagen (l.).

Der Bezirksliga-Absteiger JSG Erft 01 Euskirchen startet in sein Findungsjahr. Los geht es am Sonntag im Kreispokal gegen Wichterich.

Kompletter Neuanfang? Nein. Alles wie bisher? Nein. Nach dem Abstieg der JSG Erft Euskirchen in die Kreisliga A hat sich der Kader verändert, das Grundgerüst ist aber geblieben. Mit Leo Richerzhagen, Luke Bungart, Julian Riße, Luc-Seal Roggendorf, Lucas Spilles, Jan Walther, Arthur und Rudolf Eisfeld, Nicolas Woywod sowie Max Vornweg und Nico Wirtz kann Trainer Christopher Kockerols auf zahlreiche Spieler zurückgreifen, die in der abgelaufenen Saison den Klassenerhalt knapp verpasst hatten.

Die so oft intern beschworene JSG-DNA funktionierte, es gab keinen Gendefekt in Form eines Auseinanderbrechens der Mannschaft zu verzeichnen. Doch wie gut funktioniert das Team schon – unabhängig von der DNA? „Der Kader fügt sich bisher ordentlich zusammen. Wir haben die vergangenen zwei Wochen eine sehr gute Beteiligung, was dem ganzen natürlich Vorschub leistet“, sagt „Doktor“ Kockerols, der nach dem Abstieg vor allem kleinere psychologische Wehwehchen heilen musste. Schließlich eilte die Mannschaft zuvor mehrere Jahre von Erfolg zu Erfolg und hatten nun erstmals einen Rückschlag zu verarbeiten.

Neue Ziele und Herausforderungen, möglichst wenig Selbstmitleid

Doch Kockerols wäre nicht Kockerols, wenn er nicht sofort aus der Not eine Tugend gemacht hätte. Statt in Selbstmitleid zu versinken, ist seit drei Wochen harte Arbeit angesagt, damit die Spieler möglichst wenig Gedanken an die Vergangenheit verschwenden, sondern möglichst viel an neue Ziele und Herausforderungen denken. Eine davon: die erste Pokalrunde am Sonntag (15 Uhr) beim B-Liga-Aufsteiger VfL Niederelvenich-Mülheim-Wichterich.

Auf dem Papier die wohl spannendste Partie der ersten Runde. „Ich finde es immer schwierig, zu sagen, was gut geklappt hat oder auch nicht. Vorbereitung bedeutet für uns in diesem Jahr insbesondere Kennenlernen“, so der JSG-Trainer: „In den Spielen bisher haben manche Dinge phasenweise sehr gut und dann wieder gar nicht funktioniert. Wir haben viele Pärchen und Grüppchen gesehen, die auf dem Platz sehr gut miteinander funktioniert haben, aber auch manche, wo wir noch werkeln müssen.“

Neuzugänge der JSG Erft bringen alle Talent mit – zumindest auf dem Papier

Die Mannschaft, die in der kommenden Saison in der Kreisliga A direkt wieder oben mitspielen will, ist punktuell verstärkt worden. Ob es letztlich wirklich Verstärkungen sind, wird sich wohl im Laufe der Saison zeigen. Was aber auf dem Papier unbestritten ist – die Neuzugänge bringen allesamt Talent mit nach Kuchenheim.

So wie Colin Jaecks, der vom TuS Vernich zur JSG gewechselt ist. Der 20-Jährige ist 1,93 Meter groß und erzielte in der abgelaufenen Kreisliga-B-Saison in 21 Spielen 13 Treffer und bereitete 13 weitere vor. Was auffällt: Viele Spieler, die Kockerols zur JSG gelockt hat, stehen noch am Anfang ihrer Karriere, sind talentiert und haben bisher vor allem keine großen Erfahrungen in höherklassigen Ligen.

Beim Spiel Schönau gegen JSG Erft würde Kockerols nicht mitspielen

Aber genau diese Spielertypen dürften Kockerols liegen, der bisher vor allem im Jugendbereich als Trainer tätig war und seinen Spielerpass beim TSV Schönau hat. „Der wird auch mein Leben lang dort bleiben“, sagt er und fügt augenzwinkernd hinzu: „Zum Duell TSV Schönau mit mir als Spieler gegen meine eigene Mannschaft wird es nicht kommen. Das schließe ich aus.“

Doch wie schwierig ist es, neue Spieler für einen Absteiger in die Kreisliga A zu gewinnen, der sich zunächst einmal finden muss? Das sei ein wenig wie in der Disco, wenn es darum ginge, Frauen anzusprechen. „Du fängst bei der Hübschesten an“, sagt Kockerols augenzwinkernd. Dabei habe er sich im Privatleben bei Frauen, aber auch als Trainer bei potenziellen Spielern natürlich schon mal die eine oder andere Abfuhr eingeholt, sagt Kockerols: „Natürlich hättest du gerne Harry Kane. Aber wenn du dann Anthony Modeste bekommst, ist das auch ok, weil der immer noch ein geiler Spieler ist.“ Jetzt spielen in der kommenden Saison weder der englische Nationalspieler noch der ehemalige Stürmer des 1. FC Köln bei der JSG, dennoch ist der Coach mit dem Kader zufrieden.

Chris Kockerols ist der frühe Einstieg in den Pokal persönlich egal

Und wie ist es, in der ersten Runde des Pokals ranzumüssen, obwohl die anderen Teams, die in der vergangenen Saison Bezirksliga gespielt haben, noch spielfrei haben? „Ehrlich gesagt, ist es mir persönlich egal, in welcher Runde wir in den Pokal einsteigen. Ob die Regelung, dass Absteiger belohnt werden sollen, sinnvoll ist oder nicht, kann gerne an den Stammtischen des Kreises diskutiert werden“, so Kockerols.

„Für uns gehört der Pokalwettbewerb zur Vorbereitung – Testspiele mit Wettkampfcharakter. Natürlich wollen wir möglichst weit kommen. Dann planen sich auch die Wochenenden bis Saisonstart von alleine und man muss nicht noch spontan nach Testspielgegnern Ausschau halten. Wichtig ist, dass wir ab dem ersten Spieltag in der Lage sind zu liefern.“ Sollte die JSG gewinnen, wartet in der nächsten Runde der Sieger aus SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig und der SG Bürvenich/Schwerfen, die bereits am Freitag um 19 Uhr aufeinandertreffen.

Drei Partien am Sonntag im Euskirchener Heinz-Flohe-Stadion

Viel Fußball wird am Sonntag im Euskirchener Erftstadion geboten – das dann aber gar nicht mehr so heißt, weil es am Freitag im Rahmen eines Testspiels des 1. FC Köln in Heinz-Flohe-Stadion umbenannt wird. Gleich drei Spiele der ersten Runde werden dort ausgetragen. Am Sonntag gibt um 12.30 Uhr auf dem Kunstrasen Inter Euskirchen gegen die SG Rinnen/Sistig/Krekel sein Pflichtspieldebüt. Um 15 Uhr spielen der ETSC (gegen die SG Oleftal im Stadion) und Türk Gencligi (gegen den TB-SV Füssenich-Geich auf dem Kunstrasenplatz).

Sein Debüt als Trainer des SV Sötenich gibt am Sonntag Markus Sabel. Der A-Ligist ist bei der SG Rotbachtal/Strempt gefordert. Dort ist Stefan Reisinger neuer Trainer.


DFB übernimmt Kapitänsregel auch in unteren Spielklassen

Künftig dürfen auch in unteren Spielklassen nur noch die Kapitäne mit dem Schiedsrichter diskutieren. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) übernimmt die sogenannte Meckerregel, die bei der EM erfolgreich erprobt wurde. Damit wird Meckern zur Chefsache.

Das Modell der Europameisterschaft hat die Regelhüter des DFB überzeugt, der Verband übernimmt die neue „Kapitänsregel“. In allen deutschen Spielklassen dürfen in der kommenden Saison nur noch die Mannschaftskapitäne mit den Unparteiischen diskutieren. Diese gemeinsame Entscheidung der DFB Schiri GmbH, dem DFB e. V. und der DFL wurde am Dienstag verkündet, gilt rein formal aber bereits rückwirkend ab dem 1. Juli. Ist der Kapitän der Torhüter, können die Mannschaften analog zur gerade zu Ende gegangenen EM in Deutschland einen Feldspieler als Ansprechpartner benennen.

Euskirchens Schiedsrichter-Chef Uwe Stark geht davon aus, dass die Regel mit dem ersten Pokalspiel am Freitagabend auch im Kreis in Kraft tritt, man warte aber noch auf die entsprechende Mail des Verbands. Sollte die Mail aber nicht kommen, wird die Regelung an diesem Wochenende noch nicht begonnen.

Eine weitere Neuerung ist ab der ersten Pokalrunde zu beachten. Spieler, die kein Foto im Spielerpass haben, gelten als nicht spielberechtigt. Die Partie würde für den Gegner gewertet. Ein Hochladen nach dem Spiel ist nicht regelkonform.


Die Paarungen der ersten Runde und die weiteren Termine

Die erste Runde im Pokal 2024 hat folgende Paarungen ergeben, die am Sonntag, 21. Juli, ausgetragen werden: SV Bronsfeld – TuS Vernich, TSV Feytal – SSC Firmenich, Kaller SC – SG Houverath-Mutscheid, BC Bliesheim – DJK Dreiborn, Sportfreunde 69 – SSV Golbach, VfL Niederelvenich-Mülheim-Wichterich – JSG Erft, VfL Kommern – SG Billig/Veytal, SG Keldenich/Scheven – SF Wüschheim-Büllesheim, SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim – FC Dollendorf-Ripsdorf, Euskirchener TSC – SG Oleftal, Rotbachtal/Strempt – SV Sötenich, Türk Gencligi – TB-SV Füssenich-Geich, VfB Blessem – TuS Dom-Esch, SV Metternich – SSC Satzvey. Alle Spiele werden um 15 Uhr angepfiffen.

Die Partie SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig – SG Bürvenich/Schwerfen findet am Freitag um 19 Uhr statt. Das Spiel zwischen Inter Euskirchen und der SG Rinnen/Sistig/Krekel wird am Sonntag um 12.30 Uhr auf dem Kunstrasenplatz am Heinz-Flohe-Stadion (ehemals Erftstadion) angepfiffen.

Die zweite Runde des Pokals wird am Sonntag, 28. Juli, ausgespielt. Dann steigen auch die 16 Teams ein, die zunächst ein Freilos hatten. Die weiteren Runden: Achtelfinale (So., 4. August), Viertelfinale (So., 11. August) und Halbfinale (Mi., 14. August). Das Spiel um Platz 3 und das Endspiel (So., 18. August) finden in Dreiborn statt.