Die HSG Euskirchen zeigte gegen den Tabellenletzten HSV Frechen ungewohnte Schwächen. Das Ende war dramatisch.
Handball-OberligaKristina Viehmann rettet der HSG Euskirchen das Remis

Nach der Parade in letzter Sekunde schreit HSG-Torfrau Kristina Viehmann ihre Freude hinaus.
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HSG Euskirchen – HSV Frechen 23:23 (12:12). Mit ihrem ersten Unentschieden in der laufenden Handball-Oberliga-Saison behalten die HSG-Frauen immerhin einen Zähler auf der Habenseite. Zwar sah es lange Zeit nach einem Heimerfolg aus, am Ende waren Spielerinnen und Trainer aber froh über den Zähler, der für das Tabellenbild noch wichtig werden könnte.
Nach sechs Siegen und zehn Niederlagen kommt nun das erste Remis in die Wertung. Das bedeutet für die HSG weiterhin Platz acht. Gegen ebenbürtige Frechenerinnen, die Tabellenletzter bleiben, schien 50 Minuten lang ein Sieg wahrscheinlich. Da aber auch der HSV seine guten Momente hatte, konnte sich Euskirchen nie weiter als auf drei Tore absetzen. Frechen blieb im Spiel und hatte in der Schlussphase sogar zwei Tore Vorsprung (22:20). Den Rückstand machte das Kunzke-Team aber wett, die Punkteteilung war verdient.
In der Schlussminute nehmen beide Trainer eine Auszeit
Frechen hat den Ball beim 23:23 in der Schlussminute. In Überzahl (Ulrike Schmidt-Gogo sitzt eine Zwei-Minute-Strafe ab) droht das Zeitspiel, es folgt ein technischer Fehler. Andreas Kunzke zieht 26 Sekunden vor dem Ende die Auszeit. Euskirchen lässt den Ball laufen. Die Sekunden vergehen. Der Ball kommt zu Svenja Bank, die aber mit der Schulter voraus in ein Offensivfoul rauscht. Auszeit Frechen. Noch acht Sekunden.

Augen zu und durch: Svenja Bank sucht den Weg zum Kreis.
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Euskirchen, wieder vollständig, spielt die Vier-zwei-Deckung. Corinna Schmitz bekommt Gegenspielerin Anita Szoeke nicht gepackt. Das hohe Zuspiel kommt bei Jana Allinger an, die von halbrechts einen guten Wurfwinkel hat. Doch Kristina Viehmann macht die Ecke zu und hält den Punkt mit einer starken Parade fest.
Die Spielerinnen der HSG Euskirchen waren regelrecht ratlos
Viel stand vor der Partie auf dem Spiel. Ein Sieg und der HSG wäre der Klassenerhalt wohl zu 99 Prozent sicher gewesen. Allerdings wurde ihr Angriffsspiel durch diese Möglichkeit eher gelähmt als beflügelt. Schrittfehler, Abspielfehler, kaum Tore aus dem Raum, der sonst das Prunkstück ist. Die knapp 100 Zuschauer konnten die Ratlosigkeit der Spielerinnen regelrecht spüren.
Frechen blendete die Tabelle offenbar aus und präsentierte sich als harter Widersacher, der gerade die Räume von Corinna Schmitz und Svenja Bank massiv einengte. Beide Leistungsträgerinnen hatten Mühe, einigermaßen ins Spiel zu finden, und blieben diesmal recht blass.

Trainer und Kapitänin: Andreas Kunzke gibt Corinna Schmitz Anweisungen.
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Die Partie zeigte, dass die HSG weitaus mehr zu bieten hat als eine ansonsten abschlussstarke Corinna Schmitz oder eine kampfstarke Svenja Bank. So setzen sich Lea Schmitz im Rückraum und die Außenspielerinnen Nicole Viola und Luca Stajenda immer wieder gekonnt durch. Zudem zeigte sich Lena Esser am Siebenmeterpunkt nervenstark, alle vier Versuche saßen.
Trainer Andreas Kunzke spricht von einem glücklichen Sieg
Trainer Andreas Kunzke: „Wir haben heute mit sehr viel Glück einen Punkt geholt. Frechen hat viel mehr in das Spiel investiert und wollte den Sieg mehr als meine Mannschaft. Bei 66 Angriffen sind 23 Tore viel zu wenig. Die Quote von unter 35 Prozent ist unterirdisch. Jede auf der Platte hat zu wenig gegeben. Allein 28 Fehlwürfe zeigen deutlich, dass wir der Favoritenrolle heute nicht gerecht geworden sind. Wir müssen uns bei Krissi (Viehmann) im Tor für die letzte Megaparade bedanken, die uns damit den Arsch gerettet hat. Die Ausgangslage ist dennoch weiterhin sehr gut und ich hoffe, dass die Mannschaft dieses Spiel als Warnung sieht, denn so werden wir es noch mal schwer bekommen.“
Die Einschätzung der Redaktion: Euskirchen darf sich nicht zu sicher fühlen
Das sagen wir: Euskirchen hat in dieser Saison große Probleme in den Heimspielen. Erst ein Sieg steht sechs Niederlagen gegenüber. Jetzt kommt das Unentschieden gegen Schlusslicht Frechen dazu. Es ist allerdings extrem wichtig, denn so bleibt der Abstand zum HSV bei sieben Punkten. Doch zu sicher sollte sich die HSG nicht fühlen. In den letzten sieben Spielen geht es gegen vier der sechs Top-Mannschaften. Das Gute ist: Die Euskirchenerinnen haben ihr Schicksal in der eigenen Hand. Zumindest die Heimspiele gegen TK Nippes (15. März.) und Pulheim (10. Mai) sollten sie gewinnen.
HSG Euskirchen: Seipel, Viehmann – Arends (1), Bank (1), Küffner (2), Corinna Schmitz (6/1), Lea Schmitz (2), Schmidt-Gogo, Rak, Esser (5/4), Müsch, Stajenda (4), Viola (2).