Irre Aktion: Flamersheimer Fans bringen beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring Werkzeug an den Streckenrand. Licht und Schatten bei Fahrern aus dem Kreis Euskirchen
Jetzt mit BildergalerieFans helfen Euskirchener Fahrer beim 24-Stunden-Rennen
24-Stunden-Rennen: Zweimal rund um die Uhr, 24 Stunden über den Nürburgring. Das wohl härteste Autorennen der Welt bleibt den Rennfahrern aus dem Kreis Euskirchen mit gemischten Gefühlen in Erinnerung. Der zweifache Sieger Frank Stippler dürfte die „24h“ bereits abgehakt haben.
In der Nacht rutschte der Audi von Scherer PHX mit der Startnummer 5 auf der Grand-Prix-Strecke in der Ford-Kurve auf einer Ölspur von der Fahrbahn – Renn-Aus für den Iversheimer Stippler und seine Teamkollegen.
Frank Stippler sah Ölspur zu spät
Der Routinier bemängelte, dass die Ölspur nicht angezeigt worden sei. „Ich habe sie erst gesehen, als sie im Lichtkegel auftauchte. Da war es schon zu spät, der Einschlag war recht heftig“, so der Iversheimer.
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Auch für den Euskirchener Tobias Müller stand die Nacht unter keinem guten Stern. Auf Position eins in der Cup-Klasse liegend, ereilte den Muehlner-Motorsport-Porsche ein technischer Defekt. „Wir mussten eineinhalb Stunden reparieren“, so Müller: „Das Auto funktionierte danach gut, aber leider waren wir ein bisschen aus der Wertung. Deshalb sind wir nur noch gegen uns selbst und gegen die Uhr gefahren.“
Das klappte aber gut. Am Ende sprang noch ein beachtlicher Rang 31 im Gesamtklassement raus. Doch es gab auch Teilnehmer, die mit der Nacht durchaus zufrieden waren – und in Person von Alexander Kroker eher den Morgen verfluchten.
Zülpicher Alex Kroker mit gutem Rennen auf dem Nürburgring
„Wir sind klasse durch die Nacht gekommen. Ich konnte sogar die Pace der Spitze mitgehen und wir sind auf Position sechs in den Morgen gestartet“, sagte der Zülpicher. Doch dann passierte es: Krokers Teamkollege wurde von einem anderen Teilnehmer berührt. Unfall im Streckenabschnitt Hatzenbach, Einschlag in der Leitplanke, Renn-Ende.
Trotz des Ausfalls nach 16 Rennstunden zog der Zülpicher, der für das Team HRT an den Start ging, ein positives Fazit: „Es war ein beeindruckendes Wochenende – auch wegen der rekordverdächtigen Fans. Es war wieder mal ein tolles Event und wir kommen stärker zurück.“
Mehr als 235.000 Zuschauer rund um die Nordschleife
Mehr als 235 000 Zuschauer vermeldete der ADAC als Veranstalter – viele von ihnen hatten bereits Tage vor dem Rennen rund um die Nordschleife ihre Zeltstädte aufgebaut. Sie sahen spannende Zweikämpfe und verdammt schnelle Autos.
Mit 162 absolvierten Runden in den 24 Stunden stellten die Gesamtsieger um den Briten David Pittard mit dem Ferrari 296 GT3 einen Distanzrekord auf: Noch nie hatte seit der Premiere des Rennens 1970 ein Siegerteam so viele Runden zurückgelegt.
Ganz so viele waren es bei Björn Simon nicht. Der Weilerswister absolvierte mit dem Sorg Team im BMW 330i insgesamt 132 Runden und fuhr damit auf den 65. Gesamtplatz. In der Klasse sprangen Simon und Co. mit dem dritten Rang sogar aufs Podest.
Weilerswister Björn Simon fährt aufs Podest
„Wir mussten zweimal die Antriebswelle wechseln. Dafür ist das ein mega Ergebnis. Das Team hat einen hervorragenden Job gemacht. Die Nacht war super. Ich bin einen Doppelstint gefahren. Fast drei Stunden. Es war sehr anstrengend, aber die Nordschleife hat im Dunklen nochmal eine ganz andere Faszination“, sagte der Weilerswister.
Das Trio um Manuel Dormagen (Euskirchen), Sven Oepen (Mechernich) und Thomas Ardelt (Wettringen) belegte mit dem BMW M240i Racing Cup den vierten Platz in der Klasse. Insgesamt war es der 57. Platz.
Der Flamersheimer Moritz Wiskirchen hatte bei seiner Premiere auf einem GT2-Fahrzeug beim 24-Stunden-Rennen besondere Unterstützung von Flamersheimer Fans (siehe „Campingplatzhilfe“). Am Ende belegte er mit dem Mercedes AMG den 42. Platz im Gesamtklassement. In der Klasse SPX reichte es trotz des Defekts für Rang zwei.
Campingplatzhilfe für Moritz Wiskirchen
Eine Geschichte, die wohl nur das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring schreibt: Der Flamersheimer Moritz Wiskirchen fällt mit seinem Team „Schnitzelalm“ und dem Mercedes AMG GT2 mit Startnummer 222 im Bereich Metzgesfeld aus.
Irgendwie schaffte es das GT2-Fahrzeug in den Bereich Pflanzgarten. Dort war dann aber Ende und die Not groß. Der Grund: Das Reglement sieht vor, dass die Autos selbstständig in die Box kommen müssen, sonst ist das Rennen beendet.
In der Not griff das Motto „Flamersheimer helfen Flamersheimern“. Mechaniker Henrik Kessel kontaktierte aus der Box den Flamersheimer 24-Stunden-Rennen-Fan Philipp Kahnert – wenig überraschend aus Flamersheim.
Der campt bereits seit einer Woche am Streckenabschnitt Brünnchen. „Wir brauchen Werkzeug“, sagte Kessel. Kahnert lud am Brünnchen den privaten Pick-Up Werkzeug und alles, was man so zur Autoreparatur gebrauchen könnte, auf die Ladefläche und eilte in den Pflanzgarten.
„Da haben wir mal eben den Jungs geholfen. Mit einem Dachdeckerklebeband die Öldruckleitung zum Turbo abgedichtet. Eine Schlauchschelle drum und dann lief das Ding wieder“, erklärte Kahnert: „So macht man das eben beim 24h. Und in Flamersheim.“ (tom)