Horst Bartz wird den SC Wißkirchen mit Ralf Leyendecker betreuen. Ihre Arbeit als Trainer am DFB-Stützpunkt werden sie parallel ausüben.
Fußball-BezirksligaKevin Greuel tritt als Seniorentrainer beim SC Wißkirchen zurück
Wenn das sportliche Ziel nicht erreicht wurde oder zumindest die große Gefahr besteht, es im weiteren Verlauf der Saison zu verfehlen, ist es im Normalfall der Verein, der die Reißleine zieht und sich von dem jeweiligen Verantwortlichen, in der Regel dem Trainer, trennt. Beim SC Wißkirchen, der bis zuletzt fest zu seinem Coach Kevin Greuel gestanden hatte, ging der Übungsleiter den umgekehrten Weg und bat den Vorstand darum, von seinen Aufgaben entbunden zu werden.
„Ich habe vor Weihnachten den Entschluss gefasst, meine Tätigkeit bei den Senioren zu beenden, und bin auf den Verein zugegangen, da ich das Gefühl hatte, die Jungs nicht mehr zu erreichen. Der Aufwand, den einige Spieler betrieben haben, war nicht bezirksligawürdig und mit den Werten, die ich persönlich vertrete, nicht vereinbar“, bedauert Greuel, der dem SCW aber in anderer Funktion – wahrscheinlich in der Nachwuchsschmiede – erhalten bleiben wird.
Auch Greuels Co-Trainer Frank Marwitz wird weiterhin für den SC Wißkirchen tätig sein. Er kümmert sich im Hintergrund um die sportliche Ausrichtung der Mannschaft in der restlichen und in der kommenden Saison.
Horst Bartz soll für frischen Wind und neue Impulse sorgen
„Ich gebe zu, dass ich mir die Arbeit auf diesem Niveau ein bisschen anders vorgestellt habe. Mein Hauptvorhaben, Begeisterung für unsere gemeinsamen Ziele mit dem Klub zu wecken, hat leider nicht geklappt“, resümiert der Ex-Chefcoach ein wenig desillusioniert.
Für den dringend benötigten frischen Wind und neue Impulse soll künftig Horst Bartz sorgen. „Ich bin sehr froh, dass wir mit ihm kurzfristig einen hundertprozentigen Fachmann als Nachfolger von Kevin Greuel gefunden haben, und traue ihm ganz fest zu, das Team zum Klassenerhalt zu führen“, erklärte Präsident Detlef Küpper.
Das Duo Bartz/Leyendecker arbeitet auch im DFB-Stützpunkt zusammen
Für den 59-jährigen Bartz, der parallel weiterhin im Jugendbereich als DFB-Stützpunkttrainer arbeiten und von dort seinen künftigen Assistenten Ralf Leyendecker mitbringen wird, ist es bereits die zweite Amtsperiode beim SCW. Unmittelbar vor der Jahrtausendwende übernahm der Euskirchener den damaligen A-Ligisten und verpasste 2004 durch eine unglückliche 1:2-Niederlage gegen die SG Oleftal um Haaresbreite den Sprung auf Verbandsniveau.
Den Premieren-Aufstieg in die Bezirksklasse hat der Verein mit einer knapp 20-jährigen Verspätung mittlerweile zwar nachgeholt, doch der gerade erworbene Status droht schon in der zweiten Saison der Ligazugehörigkeit wieder verloren zu gehen. Die unfreiwillige Rückkehr ins Kreisoberhaus soll nun also mit der geballten Erfahrung von Horst Bartz, dessen Interesse für die Herausforderung nach der Anfrage aus der Wißkirchener Führungsetage rasch entflammt war, abgewendet werden.
Der neue Trainer sieht Parallelen zu seinem ersten Engagement beim SCW
Für den neuen Cheftrainer eine knackige, aber lösbare Aufgabe, die er mit klaren Vorstellungen angeht: „Ich denke, dass wir an einigen Stellschrauben drehen können, durch die die Mannschaft besser auftreten kann. Neben der Disziplin, die sich verbessern muss, wollen wir mehr agieren und als Kollektiv unberechenbarer werden. Bislang haben nur Nico Heuser und Deniz Isitmen wirklich Torgefahr ausgestrahlt“, weiß der Übungsleiter, der durchaus Parallelen zu seinem ersten Engagement beim SC erkannt hat.
„Auch damals hatten wir eine junge, talentierte Mannschaft, die geformt werden musste. Der aktuelle Kader hat so viel Qualität, dass der Klassenerhalt auch ohne erfahrene Neuzugänge möglich ist. Jeder Einzelne hat dadurch die Chance, sich mehr zu zeigen. Ich hoffe, dass in der Rückrunde alle voll mitziehen, denn die Fitness wird ein wesentlicher Faktor für den Erfolg unserer Mission sein“, glaubt Bartz, der dabei ohne zwei Akteure auskommen muss.
Auslandssemester: Ben Decker wird Wißkirchen in der Rückrunde fehlen
Während die Rückkehr von Christian Tschibumb, der in der Mannschaft überhaupt keinen Fuß fassen konnte, nach Bessenich zu verschmerzen ist, sieht dies bei Ben Decker natürlich ganz anders aus. „Er wird ein Auslandssemester einlegen und steht uns deshalb in der zweiten Saisonhälfte nicht zur Verfügung“, bedauert Bartz die Entscheidung des Offensivmannes, der an guten Tagen ein Unterschiedsspieler sein konnte.
Die Fähigkeit, die entstandene Lücke zu schließen, traut der Übungsleiter Finn Modler zu. Aber auch bei anderen Leuten wie zum Beispiel Justin Andrieu, Raphael Kremp oder Ben Reimann, die Bartz gut aus gemeinsamen Zeiten beim Stützpunkt kennt, sieht er noch erhebliches Steigerungspotenzial.
Abschließend wollte es sich der neue Coach nicht nehmen lassen, ein paar lobende Worte über seinen Vorgänger loszuwerden. „Ich habe großen Respekt vor Kevins Entscheidung. Er hat das Wohl des Klubs und der Mannschaft über sein eigenes Interesse gestellt. Das hätte nicht jeder gemacht“, sagte Bartz.