Die Nominierten zur Sportlerwahl 2023 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: die Senioren der JSG Erft 01.
Sportlerwahl 2023JSG Erft Euskirchen gewinnt das Kopf-an-Kopf-Rennen in der Kreisliga A
Spektakulärer hätte auch ein Filmregisseur diesen Thriller nicht inszenieren können: Der Zweikampf an der Tabellenspitze der Kreisliga A zwischen dem SC Wißkirchen und der JSG Erft 01 bot wirklich allerfeinste Unterhaltung und – schön für die Rivalen – ein Happy End auf beiden Seiten.
Die Nase knapp vorne hatte letztlich das Team von Stephan Reimer, das als Tabellenführer dank des besseren Torverhältnisses den Sprung auf Verbandsebene schaffte, während die Schützlinge von Kevin Greuel über die Quotientenregelung in die Bezirksliga aufstiegen – hier wie da gelang dieses Kunststück erstmals in der Vereinsgeschichte.
Der scheinbare Verlierer nach dem Unentschieden gegen Lommersum
„Zwischenzeitlich sah es bereits so aus, als wären wir die Verlierer in diesem Duell. Nach dem 0:0 gegen Lommersum, unsere einzigen Punktverluste auf eigenem Platz im gesamten Saisonverlauf, hatte Wißkirchen drei Zähler Vorsprung und wir ein enorm schweres Restprogramm vor der Brust“, erinnert sich Reimer, dessen Mannschaft den entscheidenden Patzer im Titelkampf gemacht zu haben schien.
Denn bis dato waren die zwei Ausnahmeteams der Liga unangefochten durch die Saison marschiert und von den Kontrahenten nicht zu stoppen gewesen. Doch nur eine Woche später kam der SV Frauenberg, schlug den SCW daheim im „Loch“ mit 1:0 und machte allen, die die Blau-Weißen schon als sicheren Meister gesehen hatten, einen dicken Strich durch die Rechnung.
Die JSG Erft erzielte beeindruckende vier Tore pro Kreisliga-A-Spiel
Ab dem 24. Spieltag folgte ein atemberaubendes Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem sich keiner der Klubs mehr eine Blöße gab: Wißkirchen und Erft gewannen ihre nächsten sechs Meisterschaftsvergleiche, wobei die Reimer-Elf an den drei letzten Spieltagen mit Weilerswist, Dahlem-Schmidtheim und Flamersheim/Kirchheim ausnahmslos Kontrahenten aus den Top fünf in die Schranken wies. Die beeindruckenden Zahlen nach der gewonnenen Meisterschaft: 71 von möglichen 84 Punkten, 112 erzielte Treffer, was einem Schnitt von vier pro Partie entspricht, und lediglich 23 Gegentore (0,8 pro Spiel).
„Die Rückrunde lief wirklich super, weil wir die Wißkirchener – auch dank der Frauenberger Hilfe – noch abgefangen haben“, resümierte Reimer, für den es auch im Kreispokal viel zu jubeln gab. Erst in der Runde der letzten vier musste man sich dem aktuellen Bezirksligaprimus TuS Zülpich geschlagen geben, aber gefeiert werden durfte dennoch.
Das FVM-Pokal-Spiel gegen Düren war ein einmaliges Erlebnis
Durch den Erfolg über Schöneseiffen im kleinen Finale löste die JSG das Ticket für den Verbandspokal, dessen Auslosung dem Aufsteiger einen Heimauftritt gegen Regionalligist 1. FC Düren bescherte. „Das war für alle ein einmaliges Erlebnis. Umso schöner, dass sich die Jungs so klasse präsentiert und zudem zwei Traumtore geschossen haben“, lobte der Coach trotz der 2:5-Niederlage.
An den Umstand, das Spielfeld nicht permanent als Gewinner zu verlassen, musste sich der Neuling in der Bezirksliga erst gewöhnen. Nach zwei Aufstiegen in Serie hießen die Gegner nun nicht mehr SV Metternich oder SSV Golbach, sondern SC Elsdorf, Hilal-Maroc Bergheim und Grün-Weiß Brauweiler. „Natürlich war uns klar, dass wir es in der laufenden Saison mit wesentlich stärkeren Widersachern zu tun bekommen. Ich hatte mir die Liga dennoch etwas leichter vorgestellt“, gibt Reimer unumwunden zu.
Angesichts der Tatsache, dass mit Luke Bungart und Luc-Seal Roggendorf sowohl der beste Torschütze als auch der stärkste Vorlagengeber der vergangenen Spielzeit fast die gesamte Hinrunde verletzt fehlten, zieht sich das ebenso talentierte wie unerfahrene Aufgebot beachtlich aus der Affäre. Vor dem Start der zweiten Saisonhälfte rangieren die 01er mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone auf dem zehnten Platz. „Mit den Erfahrungswerten der Hinrunde und den beiden Leistungsträgern, die hoffentlich im März wieder zurückkehren, bin ich sehr optimistisch, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Das wäre im sechsten Jahr als Trainer der Mannschaft auf jeden Fall mein größter sportlicher Erfolg“, sagt Reimer.