Die Nominierten zur Sportlerwahl 2024 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: der Verein Dartos Locos aus Billig.
Sportlerwahl 2024Die Dartos Locos aus Billig haben sich nur selbst geschlagen
Anfang 2024 waren Pascal Höller, Fabian Madre und Tobias Aschermann noch zu dritt. Zwölf Monate später können sie sich vor Anfragen kaum noch retten. Die Dartos Locos sind derzeit das Nonplusultra in der Nordstaffel der Euskirchener Steeldarts-Liga. Gegen andere Vereine sind die beiden Teams ungeschlagen. Die einzigen beiden Niederlagen der zweiten Mannschaft – man ahnt es schon – stammen aus den Partien gegen die erste Mannschaft.
Aber der Reihe nach: Darts spielten Aschermann, Höller und Madre zu Hause im Keller und auf größeren Turnieren. Da kam die Idee, eine Darts-Abteilung unter dem Dach des SV Rot-Weiß Billig, bei dem alle drei Mitglieder sind, zu gründen. Als festen Trainingstag legte man den Mittwochabend um 19 Uhr im Vereinsheim am Sportplatz fest. Jeder konnte vorbeikommen – und viele sind dem Aufruf gefolgt. „15 bis 24 Leute waren regelmäßig da“, berichtet Tobias Aschermann, die meisten direkt aus Billig und Umgebung. Die Bandbreite war groß. „Von Spielern mit einem niedrigen Schnitt bis zu solchen, die es echt gut können“, sagt Aschermann.
Der Andrang war so groß, dass die Dartos Locos zwei Teams bildeten
Nach der Abteilungsgründung bildete man zunächst eine Mannschaft. Vier bis acht Spieler braucht es für eine Partie. Weil es aber direkt 15 Interessierte gab, wurden zwei Mannschaften aufgestellt. „Pascal Höller und ich als Kapitäne haben wie früher in der Schule die Spieler abwechselnd ausgesucht“, berichtet Tobias Aschermann. Heraus sprangen zwei etwa gleichwertige Teams.
Dass in Billig etwas entstanden ist, bekamen dann auch andere Vereine mit. Schnell stand fest: Wir gründen eine Liga. 19 Mannschaften gehören den beiden Staffeln der Euskirchener Steeldarts-Liga an: neun im Nordkreis, zehn im Südkreis. „Für nächstes Jahr haben bereits 31 Mannschaften ihr Interesse bekundet“, berichtet Aschermann.
Der Hype der Sportart ist ungebrochen. „Ich habe Darts 2015 zum ersten Mal im Fernsehen gesehen“, sagt Aschermann. Seitdem wurde der Trend immer größer. Standen früher in vielen Kneipen noch die Darts-Automaten, auf die man mit Plastikpfeilen warf, sind mittlerweile die Stahlpfeile beliebter.
„Darts ist ein geselliger Sport und man muss zunächst mal nicht viel können und mitbringen. Man kann dabei reden, etwas essen, kommt ins Gespräch. Es gibt keine Altersklasse. Kinder und Rentner, Männer und Frauen spielen zusammen“, nennt Aschermann Gründe, warum die Sportart so populär ist – auch wenn in den beiden Teams in Billig keine Frauen mitmachen. Die Altersstruktur liegt bei Mitte 20 bis etwa 50 Jahre. Ein weiterer Pluspunkt sind die geringen Kosten. Motivierend sei auch, dass man bei regelmäßigem Training einen schnellen Fortschritt bemerke.
Ein Spieltag erstreckt sich über mehrere Wochen
Die Euskirchener Steeldarts-Liga ist eine freie Liga. Das heißt, dass sich die Vereine nicht an die Regularien und Zeitrahmen eines Verbandes halten müssen, sondern selbst bestimmen. „Ein Spieltag wird bei uns nicht an einem Wochenende gespielt, sondern erstreckt sich über mehrere Wochen“, sagt Aschermann. Die Ligaleiter geben nur einen Zeitraum für einen Spieltag vor, die Teams organisieren dann selbst, wann sie gegeneinander spielen. Ein weiterer Vorteil: Da es sich um keine offizielle Liga handelt, können auch Spieler wie Dennis Vossen mitwirken. Der Euskirchener hat schon Bundesliga-Erfahrung gesammelt, so Aschermann. In Sötenich gebe es einen Spieler, der sogar darüber nachdenke, Darts-Profi zu werden.
Und weil die Billiger so verrückt auf Darts – der Name Dartos Locos kommt nicht von ungefähr – sind und weil mittwochs nicht immer alle zum offenen Training kommen können, gibt es jeden dritten Freitag im Monat im Vereinsheim ein offenes Turnier. Auch das platzt mittlerweile aus allen Nähten. „Angefangen haben wir mit 18 Teilnehmern, dann 20, dann 32, mittlerweile sind wir 40 Teilnehmern“, berichtet Aschermann. Ab dem Frühjahr will man die Zahl auf 48 begrenzen, das macht dann acht Spieler pro Scheibe.
Und auch in den Mannschaften wollen immer mehr Spieler mitmachen. Anfragen gibt es bereits. Ob sich dann noch weitere Teams bilden, wird man sehen.