AboAbonnieren

Sportlerwahl 2023Spieler des SV Schöneseiffen kennen sich seit den Bambini

Lesezeit 3 Minuten
Das Mannschaftsfoto des SV Schöneseiffen vor der Saison 2023/24.

Überwinterten als Aufsteiger auf Platz fünf der Kreisliga-A-Tabelle: die Senioren des SV Schöneseiffen.

Die Nominierten zur Sportlerwahl 2023 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: die Kicker des SV Schöneseiffen.

Heiko Zimmer ist seit 1983 beim SV Schöneseiffen. Seit sieben Jahren trainiert er die Senioren. So richtig glauben kann er es nicht, dass das Team bei der Sportlerwahl zur Auswahl als „Mannschaft des Jahres“ durch die Leserinnen und Leser dieser Zeitung vorgeschlagen wurde.

„Wirklich?“, klingt das bei dem 49-Jährigen deutlich zweifelnd. Doch nach ein paar Tagen des Nachdenkens kommt auch Zimmer zu dem Entschluss: „Die Teilnahme bei der Sportlerwahl und die Chance auf eine Platzierung würde tatsächlich ein für uns sehr erfolgreiches Jahr 2023 abrunden.“

2017 spielte der SV Schöneseiffen noch in der Kreisliga C

Um diesem Umstand folgen zu können, muss man die Entwicklung des Vereins aus dem Stadtgebiet Schleiden länger als ein Jahr verfolgen. Denn in der Saison 2017/2018 spielten die Schöneseiffener noch in der untersten Klasse, der Kreisliga C. Im letzten Jahr gelang der Aufstieg von der Kreisliga B in das Oberhaus der Kreisklasse im Fußballkreis Euskirchen. Zimmer: „Wir haben uns also kontinuierlich gesteigert.“

Als Jahreshighlight bezeichnet Schöneseiffens Trainer Zimmer die Teilnahme am Kreispokal. Der frühere B-Ligist schaffte es zur Überraschung vieler Fußballbeobachter bis ins kleine Finale. Das Spiel um Platz drei gegen die JSG Erft 01 ging zwar mit 0:2 verloren. Was blieb, war aber eine herausragende Pokalserie, die den Schöneseiffenern bei den kommenden Gegnern eine gehörige Portion Respekt verschaffen sollte.

Der Aufsteiger überwinterte in der Kreisliga A auf fünftem Tabellenplatz

„Ich hatte Sorge, dass uns nach dem Pokal die Luft ausgehen wird, aber so war es nicht“, sagt Zimmer. „Wir haben Punkte geholt. Und das nicht zu wenig. Und wir haben teilweise richtig gute Spiele gezeigt.“ Momentan stehen die Schöneseiffener auf dem fünften Tabellenplatz und holten nach 14 Partien 23 Punkte. Das Ziel ist der Klassenerhalt.

Zimmer: „Bei uns fließt kein Geld. Was zählt, ist die Kameradschaft.“ Der SV Schöneseiffen hat ein neues Vereinsheim gebaut. Während der Bauarbeiten fehlten rund ein Jahr lang eine Umkleidekabine und Duschen. „Nass und dreckig nach jedem Training. Geduscht wurde zu Hause. Wer macht das heute schon, ohne zu murren, mit?“, fragt Zimmer. Er und die Vereinsverantwortlichen sind stolz auf den Zusammenhalt der Truppe. So war klar, dass das neue Vereinsheim praktisch in Eigenleistung entstehen wird. Mehr als 5000 Stunden wurden dafür ehrenamtlich geleistet.

Schöneseiffener Spieler tragen Verein in ihren Genen und ihrem Herzen

„Ohne Vereinsheim. Das war schon eine Herausforderung. Aber wir haben das gemeinsam wunderbar gemeistert“, so Zimmer weiter. 90 Prozent der Spieler kommen aus der eigenen Jugend, haben „SV Schöneseiffen“ nicht nur auf dem Trikot stehen, sondern tragen ihren Verein auch in ihren Genen und in ihren Herzen. „Kein Spieler wohnt weiter als zehn Kilometer vom Sportplatz entfernt. Das ist sicherlich heutzutage etwas Besonderes“, so Zimmer. Zusammen mit Patrick Poschen coacht er die Mannschaft. Poschen selbst spielt in der Abwehr.

In den Wintermonaten mieten sich die Fußballer aus Schöneseiffen auch schon mal den Kunstrasenplatz in Simmerath. Zimmer freut sich, dass immer viele Spieler zum Training kommen. So gut wie immer mit dabei ist Torwart Bastian Gerhards. Kapitän Dominik Dreßen ist 26 Jahre alt und schoss als Mittelfeldmotor fünf Tore. Timo Bornewasser kommt aus der eigenen A-Jugend und traf bislang siebenmal. Im Angriff gesellt sich neben Marcel Hupp der langjährige Torjäger Daniel Schmidt.

Zimmer, der die meisten Spieler seit den Bambini kennt, betont immer wieder die gute Moral und die mannschaftliche Geschlossenheit. „Die Jungs lassen sich nicht hängen.“ Mannschaftsdienlich zeichnet sich aber auch immer wieder Betreuer Michael Hahn aus. Zimmer: „Er kommt zu jedem Training und kümmert sich einfach um alles.“