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Meisterschaften am SeeZülpicher Verein erwartet 90 Gespanne und mehr als 100 Pferde

Lesezeit 4 Minuten
Dorit Santema steht am Medardus-Tor, einer imposanten Holzkonstruktion auf dem Gelände des Vereins.

Viele Vereinsmitglieder haben geholfen, das Medardus-Tor zu bauen. Dorit Santema, stellvertretende Vorsitzende des Fahrvereins, berichtet von den Vorbereitungen auf die Rheinischen Meisterschaften.

Der Fahrverein St. Medardus bereitet sich auf ein großes Turnier vor. Blickfang auf dem Gelände am Zülpicher See ist ein neues Stadttor.

Zülpich hat ein zusätzliches Stadttor bekommen. Allerdings fügt sich das Medardus-Tor nicht in die Stadtbefestigung ein, sondern steht in der Nähe des Wassersportsees. Genauer gesagt: auf dem Gelände des Fahrvereins St. Medardus. Dort ist es der neue Blickfang für Gespannfahrer und Besucher. Und vermutlich wird auch manches Pferd erst einmal große Augen machen angesichts der Türmchen und Zinnen.

Noch ist das hölzerne Bauwerk nicht ganz fertig. Doch es sind ja auch noch eineinhalb Wochen bis zu den Rheinischen Meisterschaften, die der Verein in der Zeit vom 19. bis zum 21. Juli ausrichtet.

Der Zülpicher Parcours hat ein neues Schmuckstück

Rund 160 Stunden Arbeit haben rund ein Dutzend Vereinsmitglieder schon in das neue Hindernis investiert, jetzt muss es noch gestrichen und mit Wimpeln versehen werden. Die Holzkonstruktion stammt von Schreinermeister Hanns Georg Mostert. Er betreibt in Rheinbach das Kutschenmuseum Coachhaus und restauriert auch historische Gefährte. Das Medardus-Tor hat er über der Brücke errichtet, die seit Jahren fester Bestandteil des Zülpicher Parcours ist. Ganz nebenbei schützt das neue Schmuckstück die Brücke künftig auch ein wenig vor Witterungseinflüssen.

Seit Monaten bereitet der Verein – derzeit hat er rund 190 Mitglieder – die Großveranstaltung vor. 60 Helfer seien am Turnierwochenende im Einsatz, berichtet die stellvertretende Vorsitzende Dorit Santema. Sie werden drei Tage lang alle Hände voll zu tun haben. 90 Gespanne sind gemeldet. Und das bedeutet, dass weit über 100 Pferde anreisen.

Die Turnierteilnehmer und ihre Pferde brauchen viel Platz – Stadt Zülpich hilft

Dorit Santema entwirft im Kopf bereits den Plan für das Fahrerlager. Die Stadt Zülpich stellt dem Verein dafür einen der Parkplätze am See (P4) zur Verfügung. „Anders als zum Reitturnier reist man zum Fahrturnier nicht einfach mit Pkw und Pferdehänger an“, weiß die Vizevorsitzende.

Ein Gespann mit zwei Pferden, Fahrer und Beifahrerin, durchquert ein Wasserhindernis.

Der Fahrverein St. Medardus veranstaltet in Zülpich wieder ein großes Fahrturnier.

Wer vier Pferde und zwei Kutschen mitbringt, braucht schon einen Lastwagen. Die Abmessungen sind teils beeindruckend. Dorit Santema schaut auf ihre Notizen. 18 Meter lang und mit Stallzelt acht Meter breit, so hat es einer der Teilnehmer gemeldet. Lkw mit Hänger, Autos mit Wohnwagen – da muss genau abgezirkelt werden, wie der Platz optimal genutzt werden kann.

Dorit Santema erklärt, warum die meisten Teams zwei Kutschen dabeihaben

Und Raum zum Rangieren und für die Paddocks muss ja auch noch bleiben. Die meisten Fahrer zäunen neben ihren Fahrzeugen kleine Flächen ein, damit die Pferde tagsüber an der frischen Luft sind. Der Verein stellt zudem ein großes Stallzelt auf mit 36 Boxen.

Die Fachfrau erklärt, warum die meisten Teams zwei Kutschen im Gepäck haben. In der A-Klasse komme man noch mit einem Wagen hin, aber spätestens auf L-Niveau fahre niemand mehr die Dressuraufgaben mit der Marathon-Kutsche, die fürs Gelände geeignet sei. Denn in der Dressur geht es nicht nur um präzise absolvierte Aufgaben, sondern auch um ein stimmiges Gesamtbild, vom Geschirr des Pferdes über die Kutsche bis zum Outfit von Fahrer und Beifahrer.

Eine Kopfbedeckung ist Pflicht – sehr beliebt sind schicke Hüte

Eine Kopfbedeckung, am besten ein schicker Hut, ist Pflicht. Das komme noch aus der Zeit, als der Hut das Kleidungsstück gehobener Klassen gewesen sei, erzählt Santema. Bei den Damen habe die Krempe außerdem dafür gesorgt, dass das Gesicht im Schatten blieb. Gebräunte Haut war ein Zeichen dafür, dass man im Freien arbeiten musste.

Die Sitten ändern sich, nicht nur was die Sonnenbräune angeht: Mittlerweile ist auch ein Helm bei der Dressur erlaubt, im Gelände ist er ebenso Pflicht wie die Sturzweste. Da geht Sicherheit vor Tradition. Die Helferschar muss in den kommenden Tagen noch mal ordentlich Gas geben. Ein weiteres Hindernis – das Motto: Mensch ärgere dich nicht – wird noch gebaut. Und vieles wird noch bunt geschmückt und dekoriert.

Das Wasserhindernis, das immer ein Publikumsmagnet ist, wird wieder zum Flamingo Beach umfunktioniert, mit Schwimmreifen in Form der rosa Vögel. „Es wäre schön, wenn die Flamingos diesmal wenigstens bis zum Ende des Turniers dablieben“, hofft Dorit Santema: Letztes Mal seien sie gestohlen worden.

Auch die Verpflegung der Fahrer und Zuschauer organisiert der Fahrverein St. Medardus selbst.


Das Programm

An drei Tagen, von Freitag, 19. Juli, bis Sonntag, 21. Juli, wird das Gelände des Fahrvereins St. Medardus Zülpich am Wassersportsee wieder zum Treffpunkt von Pferdefreunden und Fahrsportbegeisterten.

Gespanne aus dem gesamten Rheinland treten in den Klassen A und L an. Auf die Pferde und Ponys – sogar einige Mulis, Kreuzungen zwischen Pferd und Esel, gehen an den Start – und ihre Fahrerinnen und Fahrer wartet gewissermaßen ein Dreikampf. Am Freitag steht die Dressur auf dem Programm.

Am Samstag geht es dann auf die Geländestrecke, die in der Klasse A mit vier und in der Klasse L mit fünf Hindernissen bestückt ist. Vor allem an diesem Tag kann sich das Publikum auf temporeiche Fahrten mit spektakulären Aktionen freuen. Am Sonntag schließlich muss der Kegelparcours absolviert werden, bevor gegen 16.30 Uhr die neuen Rheinischen Meister geehrt werden.

Bei den Ponys sind Ein-, Zwei- und Vierspänner gemeldet. Bei den Pferden sind es nur Gespanne mit einem oder zwei Pferden vor der Kutsche.