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Kontaktverbot zeigt WirkungAn „Hotspots“ in der Eifel blieb es meist ruhig

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Das Ehepaar Tittelbach aus Köln genoss den sonnigen Frühlingstag auf den Wegen bei Nettersheim.

Kreis Euskirchen – Hans-Peter Schell gibt sich wenig Mühe, seine Erleichterung und Überraschung zu verbergen. „Das ist unglaublich. Das ist unfassbar“, ruft der Leiter des Nettersheimer Ordnungsamtes, während er Samstagmittag vorsichtig den kleinen Bus der Gemeinde Nettersheim durch den Landschaftspark steuert. Denn statt der erwarteten Besuchermassen, die an den vergangenen Wochenenden nach Nettersheim kamen, sind nur vereinzelte Wanderer unterwegs, um an diesem sonnigen Tag die Natur in der Eifel zu genießen.

„Das hat alles gewirkt“, sagt Schell. Diese Zeitung sowie Fernsehen und Radio hatten über die Sperrungen der Narzissenwiesen in Monschau und Hellenthal berichtet und davor gewarnt, in die beliebten Naherholungsorte wie den Nationalpark Eifel zu reisen. „Vor einer Woche waren die Parkplätze um diese Uhrzeit schon alle überfüllt“, berichtet Schell. Die Leute hätten sogar auf Wanderwegen und Wiesen geparkt.

Und so hat er sich mit mehreren Gemeindemitarbeitern aufgemacht, um auf die Erholungsuchenden einzuwirken und die Abstände einzuhalten. „Wir wollen die Leute nicht verjagen, aber den Massentourismus vermeiden“, so Schell. Die Wanderwege seien alle offen, allerdings habe die Gemeinde die besonderen Plätze wie Fossilienacker oder den Spielplatz auf dem Erlebnispfad gesperrt. „Wir sind nicht hier, um etwas zu verbieten oder die Familienverbände auseinanderzureißen, doch die Regeln müssen eingehalten werden“, betont er.

Mehr Abstand als in Köln

Wenn wie am vergangenen Wochenende zwölf Familien gleichzeitig auf dem Fossilienacker unterwegs seien, könne keiner die Abstände einhalten, argumentiert er. Das sei einfach zu viel gewesen. Zudem seien große Gruppen unterwegs gewesen. Doch heute sei es viel besser: „Das hat alles gewirkt.“

Auf dem Parkplatz am Bürogebäude Schmitz in Nettersheim informierten Gemeindemitarbeiter die Besucher über Einschränkungen.

Auf dem großen Parkplatz am Bürogebäude Schmitz, auf dem eines Tages der Holzcampus entstehen soll, stehen zwei Gemeindemitarbeiter bereit, die die Besucher ansprechen sollen. „Mit Augenmaß“, betont Schell. Viel haben sie an diesem Samstagmittag allerdings nicht zu tun. Fünf Autos verlieren sich auf dem Areal. Vor dem Naturzentrum und auf den anderen Parkplätzen stehen indes Autos aus Bonn, Neuss, Bergheim und vor allem viele aus Köln. „Nettersheim ist der Hotspot, da fahren die Leute hin “, sagt Schell.

Anders Familie Schröder aus Köln-Klettenberg. Mit ihren zwei Kindern sind die Eltern an der Ahekapelle im Genfbachtal unterwegs. „Wenn man bei uns etwa am Decksteiner Weiher spazieren geht, kann man die Abstandsregeln nicht einhalten“, sagt die Mutter, während sie zusieht, wie die Kinder über die im Graben liegenden Baumstämme hopsen. Sie stamme aus der Eifel. Dank der Ortskenntnisse seien sie extra in einen Bereich gefahren, an dem nicht so viel los ist. Auch hier, wo normalerweise viele Wanderer unterwegs sind, ist am Samstag kaum was los. „Die Bevölkerung ist sehr diszipliniert“, urteilt Schell erleichtert. Er habe sich das schlimmer vorgestellt.

Aufrufe haben gewirkt

Davor, eine Tagestour in den Nationalpark Eifel zu unternehmen, hatte Michael Lammertz, Chef der Öffentlichkeitsarbeit der Nationalparkverwaltung, gewarnt: „Wir haben die Kirche und die Schule in Wollseifen geschlossen und an den Engstellen auf dem Wildnistrail und der Vogelbeobachtungsstation am Rursee Hinweistafeln aufgestellt.“ Zudem sei auf dem Wilden Weg eine Einbahnstraßen-Regelung eingerichtet worden. Mit dem Aufruf seien nicht die Anwohner gemeint: „Wer aber vom Niederrhein anreist, der will dann auch etwas erleben.“ Da auch die Narzissenwiesen in Monschau gesperrt seien, sei es kaum möglich, die Besucher auf andere Wanderwege im Umfeld zu lotsen. Und auf den schmalen Wegen im Nationalpark sei der Abstand kaum einzuhalten.

Einen ruhigen Job hatten die Nationalparkranger Udo Prinz (l.) und Rolf Jakobs am Eingang zum Wilden Weg nur am Samstag.

Am Wilden Weg im Kermeter, einem der beliebtesten Anlaufpunkte im Nationalpark Eifel, wirkt es am Samstagnachmittag, als habe der Appell an die Vernunft gewirkt. „Das würde ich als mäßigen Andrang bezeichnen“, sagt Ranger Udo Prinz. Vergangene Woche hätten die Besucher ihre Autos sogar auf der Landstraße abgestellt. Am Sonntag machten sich mehr Besucher auf den Weg in den Nationalpark. „An den bekanntesten Besucherstellen ist die Kapazitätsgrenze erreicht“, so Lammertz. An den Engstellen wie der Hirschley würde die Menschen trotzdem die Abstände einhalten.

An der Absperrung am Hollerather Knie hatte Ria Brodersen einen entspannten Arbeitstag.

„Ich bin auf Sonntag gespannt“, sagt Ria Brodersen. Die Mitarbeiterin der Gemeinde Hellenthal steht vor dem Parkplatz am Hollerather Knie. Denn in diesem Jahr blühen die Narzissen auf den Wiesen in den Tälern der deutschen und belgischen Eifel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Die Besucher waren alle einsichtig, wenn ich die weggeschickt habe“, sagt sie.

Narzissenwiesen sind tabu

Auch am Sonntag habe sich der Ansturm auf die Narzissenwiesen in Grenzen gehalten, berichtet Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg. Bisher laufe alles vernünftig, überzeugte er sich selbst am Parkplatz Hollerather Knie.

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„Es scheint so zu sein, dass die gute Öffentlichkeitsarbeit sich ausgezahlt hat“, freute er sich am Sonntagmittag. Bis auf eine Person, die den Sinn der Sperrung nicht einsehen wollte, seien die Besucher einsichtig gewesen: „Wir werden das Wetter im Auge behalten und am Mittwoch beschließen, wie wir uns am langen Osterwochenende aufstellen werden.“