Kontrollen in EuskirchenPolizei geht gegen Smartphones am Steuer vor
Euskirchen – Ein kurzer Blick auf das Smartphone reicht, um den versteckten Polizisten zu alarmieren. Beobachtet er auffälliges Verhalten bei einem Autofahrer, gibt er seinen Kollegen per Funk Bescheid. Die lotsen den potenziellen Verkehrssünder dann auf den Parkplatz gegenüber der Total Tankstelle an der Kommerner Straße – und das kann durchaus unangenehm werden. Denn die Beamten überprüfen Fahrer und Fahrzeug so gründlich wie möglich.
Die Kreispolizeibehörde Euskirchen hat mit einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei einen Kontrolltag „Ablenkung im Straßenverkehr“ durchgeführt. Bis Mittag gingen den Beamten 72 Fahrer ins Netz. 31 fielen wegen ihrer Vergehen auf: Es gab 15 Verstöße gegen die Gurtpflicht, zwei ungesicherte Ladungen, einen Rotlichtverstoß und 13 Anzeigen wegen Mobiltelefonnutzung. Und gerade Letzteres sei ein großes Problem, so Polizeisprecher Franz Küpper.
Allein vergangenes Jahr hat die Polizei mehr als 1300 Smartphone-Vergehen im Straßenverkehr bemerkt. Oft seien die Telefonnutzer dadurch zu erkennen, dass sie während der Fahrt auf ihre Knie starrten oder Schlangenlinien führen, erläutert Küpper. Häufig werde die Strecke unterschätzt, die während des Schreibens einer Nachricht zurückgelegt werde. Fährt ein Autofahrer etwa mit 50 Kilometern pro Stunde, legt er in einer Sekunde 14 Meter zurück. Ein Fußgänger mit einer Gehgeschwindigkeit von vier Kilometern pro Stunde schafft in der gleichen Zeit einen Meter. Ein Blick aufs Smartphone wird mit einem Bußgeld von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg bestraft. Bei Gefährdung oder Sachbeschädigung können sich Bußgeldbetrag und Punkte verdoppeln.
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Nicht nur durch das Mobiltelefon abgelenkte Fahrer fielen den Polizisten auf. „Im Fokus steht heute natürlich die Ablenkung. Aber wir schauen uns das ganze Spektrum möglicher Vergehen an“, sagt Küpper. Dazu würden auch Geschwindigkeitsüberschreitungen, modifizierte Fahrzeuge, Drogen- und Alkoholkonsum gehören. „Im Verdachtsfall können wir vor Ort einen Schnelltest durchführen.“ Den Fahrer eines Transporters etwa ließen die Beamten in einen Becher urinieren. Testergebnis: negativ. Andere wiesen sie darauf hin, dass sie die Pakete auf der Ladefläche mit einem Spanngurt zu sichern hätten.
Spezialisten vor Ort
Für solche Vergehen sind Christoph Weber und Frank Stork die Spezialisten vor Ort. Stork ist der Waffen- und Gerätewart der Kreispolizeibehörde. Er kümmerte sich beim Kontrolltag um den Alkoholtest. Weber ist gelernter Kfz-Meister und soll getunte Fahrzeuge aufspüren. Er könne schnell sehen, wenn ein Fahrzeug modifiziert sei, sagt Weber. „Nicht originale Bauteile und eine ungewöhnliche Rad-Reifen-Kombination sind am häufigsten.“ Doch er stelle auch immer wieder getunte Auspuffanlagen fest. Hierfür ist in Euskirchen ein spezielles Dezibel-Messgerät im Einsatz. Übersteigt der gemessene Wert den zulässigen des Autos, kann das teuer werden. Für jedes zusätzliche Dezibel werden 50 Euro fällig. Bisheriger Bußgeldrekord im Kreis: 1700 Euro. Der Kontrolltag ist eine landesweite Aktion. In nächster Zeit will die Kreispolizeibehörde auch an anderen Orten im Kreis kontrollieren.