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Jecker MarathonEuskirchener laufen kostümiert bis zum Kölner Dom

Lesezeit 3 Minuten

Mehr als 42 Kilometer: Die kostümierte Läufergruppe achtete auf dem Weg nach Köln auf den nötigen Abstand. Selbstverständlich trugen die Sportler auch Mund-Nasenschutz.

  1. Weiberdonnerstag wegen Corona einfach so verstreichen lassen? Nicht mit diesen Karnevalisten aus Euskirchen.
  2. Bei ihnen hieß es: Auf die Plätze, Fertig, Jeck!

Euskirchen/Köln – Zo Fooß noh Kölle jonn? Damit geben sich Tobias Becker, Achim Baum, Christoph Sina, Volker Jonen, Holger Bungart und Co. nicht zufrieden. Sie laufen viel lieber kostümiert nach Köln: vom Schlachthof an der Erftstraße direkt vor den Dom. 42 Kilometer. Was für ein jecker Marathon. Auch Lieschen Müller ist dabei.

Die heißt im bürgerlichen Leben Christina Becker und ist Ultraläuferin. „Jede Woche ein Marathon ist schon drin“, sagt sie. Sie ist so etwas wie die Ideengeberin der Aktion. Im November lief Becker von ihrer Wahlheimat Scheven aus nach Köln. 64 Kilometer. Einfach so. Mit der Idee so etwas einmal in einer Gruppe zu machen, entfachte sie bei Baum und Namensvetter Tobias Becker ein wahres Lauffeuer.

Fotos gesucht

Im Clown-Kostüm in der Videokonferenz, dem Homeoffice-Partner statt dem Chef die Krawatte abschneiden oder Kamelle aus dem Fenster schmeißen.

Wie auch immer Sie trotz des Lockdowns jeck sind, zeigen Sie es uns! Die Fotos veröffentlichen wir in der Rosenmontagsausgabe und online unter dem Titel „Herrlich jeck trotz Lockdown“. Die Bilder können Sie gerne per Mail schicken. Wichtig ist, dass der Fotograf uns eine Rechtefreigabe erteilt. (jre)

redaktion.euskirchen@ksta-kr.de

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Kurzerhand gründeten sie den Verein Sportlich Jeck und riefen zum ersten virtuellen Karnevalsspendenlauf auf. 551 Läufer und Walker hatten sich Weiberdonnerstag angemeldet. Gelaufen werden kann noch bis Veilchendienstag. „Wenn wir am Ende 1111 Läuferinnen und Läufer hätten wäre das traumhaft“, sagt Tobias Becker. Das Geld soll unter anderem Vereinen und Künstlern zugutekommen.

Kölsche Tön für acht Stunden

Los ging es am Donnerstag um kurz nach 11.11 Uhr. Corona-konform – mit Maske, Abstand und viel Konfetti. „Das Ziel ist der Dom, Ziel ist es aber auch, ganz viel Spaß zu haben“, sagte Baum kurz vor dem Startschuss von Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt, der via Smartphone zugeschaltet war.

Wie es sich für einen echten, laufenden Karnevalszug gehört, fehlten weder Musik, noch Kamelle und schon mal gar nicht die Frikadellen. Das war alles im Bagagewagen am Mountainbike von Jörg Sina verstaut. Der hatte sich das Rad extra von seinem Sohn ausgeliehen, um die laufenden Jecken zu unterstützen.

Auf dem kleinen Kinderfahrradanhänger war mit Kabelbinder eine kleine Bluetooth-Box angebracht. „Ich habe eine acht Stunden lange Playlist zusammengestellt“, sagte der Euskirchener, der vor 50 Jahren das erste Mal im Südstadtzug mitgegangen ist.

Beim Anblick des Kölner Doms ging das Herz auf

Sein Bruder Christoph hatte sich für den jecken Marathon extra noch neue Laufschuhe gekauft. Zehn Kilometer hatten die vor dem Start erst in den Sohlen. Die äußeren Bedingungen waren am Donnerstag ideal: Strahlend blauer Himmel, ein Grad unter null. Das erste Mal so richtig warm ums Herz wurde es der Laufgruppe in Höhe von Wüschheim. Dort hatte sich die Sambagruppe der KG Nubbel positioniert und unterstützte das Vorhaben mit brasilianischen Klängen – einen Steinwurf von der Erft entfernt.

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Als dann die Spitzen des Doms sichtbar wurden, waren die ersten Anzeichen von Erschöpfung schnell wieder weg. „Da geht mir immer das Herz auf“, sagte Christina Becker, die wie alle anderen Läufer auch am Abend vor dem Start noch einen Corona-Schnelltest gemacht hatte. Zurück ging es dann aber nicht zu Fuß. Die Läufer hatten am Mittwoch einen Bus in Köln geparkt, mit dem sie wieder nach Euskirchen fuhren.

Sie wollen noch beim Spendenlauf mitmachen? Dann schauen Sie einmal hier vorbei: www.taf-timing.de.