Caritas-ProjektStadt Euskirchen fördert Menschen in prekären Lebensverhältnissen
Euskirchen – Für ihre Arbeit erhalten sie eine Aufwandsentschädigung von einem Euro pro Stunde. Sie heben in der Euskirchener Innenstadt Müll und Zigarettenstummel auf, die andere achtlos weggeworfen haben. Hauptsächlich sind sie an den Stellen im Einsatz, an denen sich häufig Drogenabhängige treffen. So gehören auch benutzte Spritzen zu dem Unrat, den die Frauen und Männer auflesen.
Sie sind im Rahmen des Projekts „Moses+“ in Euskirchen unterwegs. Die Federführung hat der Caritasverband. Während sich „Moses“ (Mobile Sozialarbeit Euskirchen Stadt) schon vor Jahren etabliert hat, ist der Ableger Moses+ noch recht jung.
Seit 2019 bietet die Caritas Arbeitsgelegenheiten für Erwerbslose
Anfang 2019 richtete die Caritas Arbeitsgelegenheiten für erwerbslose Menschen ein, die keine feste Bleibe haben oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind, die unter psychischen Problemen und gesellschaftlicher Ausgrenzung leiden.
Bis zu zehn Teilnehmer erhalten durch Moses+ die Chance, wieder eine feste Tagesstruktur zu erlangen und einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Dazu zählt das Erlernen einfacher Arbeitsprozesse unter der Anleitung von Fachkräften der Caritas – nicht nur auf öffentlichen Flächen, sondern auch in der Werkstatt des Verbandes.
Die Klienten werden zudem sozialpädagogisch begleitet. Bei einem gemeinsamen Frühstück, das den Arbeitstag einläutet, können sie sich austauschen. Ihre Betreuer helfen auch bei Behördengängen, Freizeitgestaltung und Wohnungssuche.
Drei Partner
Die Bilanz nach knapp zwei Jahren fällt positiv aus, sodass der Ausschuss für Generationen und Soziales jetzt einstimmig dem Vorschlag der Euskirchener Verwaltung folgte, auch im kommenden Jahr Geld für das Projekt bereitzustellen.
Die Stadt ist neben dem Kreis Euskirchen und dem Jobcenter Euskirchen einer von drei Partnern, die Moses+ finanzieren. Sie übernimmt 2021 einen Festbetrag in Höhe von 19 000 Euro und bis zu 6000 Euro zusätzlich, sollte sich beim Jobcenter wegen der Fördermodalitäten eine Finanzierungslücke ergeben.
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Wenn Jobcenter und Kreis ihre Unterstützung 2022 fortsetzen – so der zweite Teil des Beschlusses –, wird auch die Stadt weiter ihren Anteil leisten, und zwar in unveränderter Höhe. Die Fraktionen dankten der Caritas für ihr Engagement. Christiane Loeb (CDU) lobte die Gesamtkonzeption, Leo Pelzer (SPD) hob die sozialpädagogische Betreuung und den Umstand hervor, dass als positiver Nebeneffekt das Stadtbild profitiere.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Caritas, Bernhard Becker, nahm die Komplimente entgegen, erinnerte die Politiker aber auch daran, dass der Wohnungsmarkt in Euskirchen für die Klienten des Verbandes nach wie vor höchst problematisch sei.