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RadpendlerKreis Euskirchen investiert in Ausbau von fünf Routen

Lesezeit 3 Minuten

Für Radpendlerrouten müssen auch Fahrradstraßen eingerichtet werden. Auf diesen haben Radfahrer Vorrang vor Kraftfahrzeugen.

Kreis Euskirchen – Fahrradschnellstraßen wird es im Kreis Euskirchen nicht geben. Dafür aber hat der Planungsausschuss des Kreises einstimmig grünes Licht für sogenannte Radpendlerrouten geben.

Was sind Radpendlerrouten?

Auf den Radpendlerrouten haben die Fahrradfahrende immer Vorrang. Es sind qualitativ hochwertige und besonders breite Radwege mit einer Gesamtlänge von etwa 119 Kilometern. Die Strecken sollen grundsätzlich auch im Winter zwischen 6 und 22 Uhr befahr sein. Dafür ist bei den Strecken eine durchgängige Beleuchtung und auch ein Winterdienst vorgesehen. Auch Servicestellen, an denen beispielsweise ein defekter Reifen repariert werden kann, sind denkbar.

Unterschiede zwischen Schnellwegen und Pendlerrouten

Im Gegensatz zu Radschnellwegen haben Radpendlerrouten, wie jetzt im Kreis geplant, eine geringere Anforderung an Radwegbreiten, Wartezeiten an Knotenpunkten und die Trennung vom Fuß- und Kfz-Verkehr. Dadurch lassen sich Radpendlerrouten einfacher auch in bestehende Stadträume integrieren und schneller umsetzen. (tom)

Die Routen werden möglichst durchgehend breit angelegt, ohne große Umwege, mit wenig Ampeln oder anderen Störungen und gut sichtbaren Markierung – für Radler und Autofahrer. So lassen sich auf ihnen lange Distanzen zügig und sicher zurücklegen. Einen besonderen Mehrwert sollen die Radpendlerrouten für Menschen sein, die täglich zur Arbeit oder zur Ausbildung mit dem Rad fahren. Der Kreis rechnet nach eigenen Angaben damit, dass beispielsweise auf der Route Euskirchen-Bad Münstereifel etwa 2800 Radfahrten pro Tag zu erwarten sind.

Was ist eine sogenannte Fahrradstraße?

Radpendlerroute gleich Fahrradstraße? Nein! Aber es kommt nicht selten vor, dass eine Fahrradstraße Teil einer Radpendlerroute ist – gerade in Städten und Ortschaften. Eine Fahrradstraße ist eine für Radfahrende vorgesehene Straße. Radfahrer haben dort Vorrang und dürfen nebeneinander fahren. Andere Fahrzeuge dürfen die Straße nur dann benutzen, wenn es ihnen ein Zusatzschild erlaubt. Autos und Motorräder müssen sich dem Tempo des Radverkehrs anpassen. Als Höchstgeschwindigkeit gilt auf Fahrradstraßen Tempo 30.

Welche Routen sind im Kreis geplant?

210 Kilometer Straßen- und Radwegenetz haben die Experten des Kreises, der Kommunen und des Planungsbüros VIA unter die Lupe genommen. Als Radpendlerrouten haben sich die Strecken Euskirchen-Weilerswist, Euskirchen-Bad Münstereifel, Euskirchen-Zülpich, Euskirchen-Mechernich und Schleiden-Gemünd-Kall ergeben.

Fünf Strecken haben die Experten des Kreises, der Kommunen und des Planungsbüros VIA herausgearbeitet.

Wie viel Geld wird investiert?

Etwa 57,1 Millionen Euro sollen die fünf Strecken kosten. Nach Angaben von Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats, werden bis zu 95 Prozent der Summe durch diverse Fördertöpfe subventioniert. Auch die Radpendlerroute Euskirchen-Rheinbach soll es geben. Da die Strecke aber nur die Kommune Euskirchen tangiert, hat der Kreis dort auf die „Schirmherrschaft“ verzichtet. Langfristig sollen Schleiden-Hellenthal sowie Kall-Nettersheim-Blankenheim-Dahlem in den Blick genommen werden. In den knapp 60 Millionen Euro sind laut Kreis die Kosten für Planung, Bau, Grundausstattung sowie Grunderwerb und zusätzliche Beleuchtung enthalten.

Welche Maßnahmen sind notwendig?

Bei der Untersuchung und Gestaltung der Radpendlerrouten haben die Experten des Planungsbüros unterschiedliche Baustellen zu Tage gefördert. So müssen nach Angaben des Planungsbüros in Weilerswist vor allem Bestandsstrecken ausgebaut, in Euskirchen eher Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Allerdings muss in der Kreisstadt für die Route Euskirchen-Zülpich auch die Brücke über den Basingstoker Ring ausgebaut werden. In Schleiden sollen künftig Fahrradstraßen dominieren, in Kall müssen außerorts Strecken ausgebaut werden, innerorts aber ebenfalls Straßen umgewidmet werden, damit der Zeitverlust für Radfahrer möglichst gering gehalten wird.

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In Mechernich müssen die Bestandsstrecken gleich auf einer Länge von 16 Kilometern angegangen werden. Zudem müssen eine Brücke (westlich von Wißkirchen über den Veybach) und die Überführung über den Veybach an der L 178 neu- oder ausgebaut werden.

Mit welcher Route könnte begonnen werden?

Dahlia Busch vom Planungsbüro VIA sprach sich im Ausschuss dafür aus, mit den Routen Euskirchen-Zülpich oder Euskirchen-Weilerswist zu beginnen. „Meine Präferenz wäre Weilerswist. Da haben wir zwar an einer Brücke eine Engstelle, aber wir haben dort viel Strecke, die wir als Radpendlerroute schnell sichtbar machen können“, berichtete sie.

Was reagierte die Politik auf die Pläne?

Die Parteien waren sich einig, die Pläne zu unterstützen und voranzutreiben.