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Ein Jahr nach GroßbrandDie Pläne für die ehemalige Euskirchener Spedition Daufenbach

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Der Brand im Februar 2020 richtete bei der ehemaligen Spedition Daufenbach einen Millionen-Schaden an. 

EuskirchenAuch ein Jahr nach dem verheerenden Brand in der ehemaligen Spedition Daufenbach sind noch längst nicht alle Schäden beseitigt. Tausende Feldbrandziegel liegen auf dem Areal an der Roitzheimer Straße. Auch das ausgebrannte Gerippe eines Fahrzeugs ist noch nicht entsorgt. Auf dem Boden liegen verbogene Stahlträger, einer ragt wie ein Mahnmal an den 15. Februar 2020 aus dem Asphalt.

Vor knapp zwölf Monaten waren etwa 200 Feuerwehrleute im Einsatz, bekämpften mehrere Stunden die Flammen. Dass die Lagerhallen und Teile eines Bürokomplexes auf dem Firmengelände niederbrannten, konnten sie nicht verhindern.

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Die Lagerhallen an der Roitzheimer Straßen brannten lichterloh.

Dass die Flammen auf die Daufenbach-Immobilien und die angrenzenden Wohnhäuser an der Roitzheimer Straße übergriffen, schon. Von den Lagerhallen ist indes nicht mehr viel übrig. Die Hitze hat die Stahlträger weich werden lassen wie Spaghetti im warmen Wasser. Durch die extremen Temperaturen verbog sich der Stahl, ließ die Dächer der Lagerhallen einstürzen. Insgesamt entstand nach Angabender Polizei ein Sachschaden von mindestens zwei Millionen Euro.

Baubeginn für geplantes Quartier noch unklar

Immobilienverwalter Carlo Wisskirchen hat die Ereignisse mittlerweile verdaut. Der Schock ist dem Tatendrang gewichen. Auf dem Gelände soll ein, wie Wisskirchen es formuliert, wohndominiertes Projekt entstehen. Noch ist viel Fantasie nötig, um sich das Daufenbach-Quartier vorzustellen. „Wir haben vor, möglichst viel von dem zu erhalten, was noch steht. Manches wollen wir sogar wieder aufbauen“, sagt der Euskirchener.

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Der geschmolzene Stahlträger wirkt wie ein Mahnmal.

Sämtliche Pläne und Visionen existieren aber noch nur auf dem Papier oder in Wisskirchens Kopf. Das ganze laufende Jahr sei nötig, um die Planungen zu verfeinern. Wann wirklich mit dem Bau des Quartiers, der Umgestaltung der ehemaligen Spedition begonnen werde, stehe noch in den Sternen. Die Voraussetzungen seien geschaffen, die Tinte unter den Notarverträgen trocken. Mit zwei Nachbarn ist sich Wisskirchen einig geworden, so dass das Grundstück nun nicht mehr so verwinkelt ist, sondern praktisch eine quadratische Fläche hat.

Spedition Daufenbach 1912 in Euskirchen gegründet

Auch mit der Stadt seien bereits Gespräche geführt worden, um sie auf dem Weg zum Daufenbach-Quartier mitzunehmen. Wichtig ist Wisskirchen, dass die Historie der Firma erhalten bleibt und später sichtbar ist. „Wir haben nicht vor, das Gelände zu verkaufen, sondern wollen es selbst entwickeln. Auch, damit wir unsere Vorstellungen verwirklichen können“, sagt der 43-Jährige.

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Immobilienverwalter Carlo Wisskirchen steht an einem historischen Feuerwehrfahrzeug, das den Brand nicht überstanden hat.

So sollen beispielsweise die alten Torbögen mit dem Schriftzug Daufenbach erhalten bleiben, auch die historischen Fassaden, die das Feuer überstanden haben, sollen in die neue Architektur integriert werden. „Ich sehe das als Verpflichtung gegenüber meinem Großvater an, den der Verkauf der Firma bis zu seinem Tod beschäftigt hat“, sagt Wisskirchen.

1912 wurde die Spedition von Johann und Wilhelm Daufenbach gegründet. Zunächst setzten sie Pferd und Wagen ein. Der erste Lastwagen stand 1923 auf dem Firmengelände – gefahren wurden unter anderem Kohle und Tuche für die florierende Euskirchener Tuchindustrie. Mit drei aus dem Krieg geretteten Lastwagen begann 1945 der Start in eine neue Ära.

Gewerbliche Nutzung des Daufenbach-Quartiers in Planung

Fortan waren die Daufenbach-Lkw unter anderem für Coca-Cola, Haribo oder Pfeifer & Langen unterwegs. 1997 wurde die Spedition vom englischen Logistikkonzern Hays übernommen. Ein Schritt, den sein Großvater nie ganz überwunden habe, erzählt Carlo Wisskirchen. Er habe sich damals entscheiden müssen, ob er weiter wachsen will oder über kurz oder lang geschluckt werde. Schließlich habe er sich für den Verkauf der Spedition entschieden.

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Tausende Feldbrandsteine und ein ausgebranntes Fahrzeug zeugen immer noch vom Feuer im vergangenen Februar. 

Entschieden hat sich nun auch Wisskirchen. So soll es, geht es nach dem 43-Jährigen, im künftigen Daufenbach-Quartier in Richtung Roitzheimer Straße eine eher gewerbliche Nutzung geben – allein schon wegen des vielen Verkehrs, der über die Straße hinter dem Bahnhof fließt. Auch das soll mit der Stadt besprochen werden.

Quartier auch für Wohnraumentwicklung interessant

Da das Grundstück über eine gewisse Tiefe verfüge, soll in Richtung Gottfried-Kinkel-Straße ein Wohnkomplex entstehen, so Wisskirchen. Derzeit steht dort ein Bürokomplex, der allein schon durch das Löschwasser erheblichen Schaden genommen hat. Wahrscheinlich, so Wisskirchen, werde das Gebäude abgerissen – eins der wenigen. Das Areal sei schon deshalb als Wohnquartier interessant, weil man sehr schnell am Bahnhof und in der Innenstadt sei. Nur einen Steinwurf entfernt soll auch das neue Rathaus der Stadt Euskirchen gebaut werden.

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Drei Daufenbach-Lkw auf dem Annaturmplatz. Damals fuhren sie unter anderem für Haribo. 

Wie genau das Quartier aussehen wird, steht noch nicht fest. Allerdings, so Wisskirchen, sei klar, dass auch Erinnerungen an die Spedition zu entdecken sein sollen.

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Die vielen Stahlträger der Lagerhallen verbogen sich teilweise unter der extremen Hitze des Brandes.

Einige Sammlerstücke seien bereits im Fundus der Familie, sagt der 43-Jährige. Dazu gehören auch zahlreiche historische Bilder. Er hofft, dass weitere Erinnerungsstücke hinzukommen.

Feuerwehr konnte nicht alle Gebäudeteile retten

„Jeder, der etwas hat, darf sich sehr gerne bei uns melden“, sagt Wisskirchen, der unter anderem die Hoffnung hat, dass jemand noch eine ehemalige Lkw-Plane besitzt.

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Die gelben Planen der Lkw waren ein Markenzeichen. Das Bild zeigt die Spedition in ihrer Blütezeit.

Eine Erinnerung an die Glanzzeiten der Spedition, eine alte, großformatige Luftaufnahme war bereits vor dem Brand im Besitz der Familie. Mit dem Bild verschaffte Wisskirchen den Einsatzkräften beim Brand einen Überblick über das Gelände.

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Einen Teil des Hofes, den Wisskirchen als Keimzelle der späterere Spedition bezeichnet, konnte die Feuerwehr nicht retten. Der Aufbau über dem ehemaligen Pferdestall musste abgerissen werden. „Da sind bei meiner Mutter und mir schon ein paar Tränen geflossen“, gesteht der Euskirchener. Der Teil des Stalls, der gerettet werden konnte, soll ebenfalls ins neue Quartier eingebunden werden – eben aus der Not eine Tugend machen.

Die Überlegung, etwas zu erschaffen, das historische Substanz und moderne Architektur miteinander verbinde, habe es schon vor dem Brand gegeben, so der 43-Jährige.