AboAbonnieren

SternenblickeAm Weißen Stein bei Udenbreth ist die Milchstraße besonders gut zu sehen

Lesezeit 4 Minuten
Die Vertreter der Gemeindeverwaltung, Touristiker und Gastgeber an einer der Info-Tafeln. Im Hintergrund des verschneiten Areals der Aussichtsturm am Weißen Stein.

Am Weißen Stein herrschte Winterwetter, als Vertreter der Gemeinde, Touristiker und Gastgeber den Sternenblick vorstellten.

Der Weiße Stein in Udenbreth ist einer der Sternenblicke des Naturparks Nordeifel. Guides helfen, sich in der Milchstraße zurechtzufinden.

Grau in grau und immer wieder Regenschauer: Kein Wetter für Sternengucker herrschte in den vergangenen Wochen, als die Eifel sich von ihrer ungemütlichen Seite zeigte. Doch mittlerweile lassen zumindest vereinzelte Auflockerungen wieder einen Blick in den Himmel zu. Eine Gelegenheit, um den neu installierten Sternenblick am Weißen Stein in Udenbreth auszuprobieren.

Der Weiße Stein ist für nächtliche Himmelsbeobachtung prädestiniert. „In unserer Gemeinde sind die besten Beobachtungsplätze für den Sternenhimmel hier und auf dem Soldatenfriedhof bei Reifferscheid“, sagte Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg bei der Präsentation des Udenbrether Sternenblicks, die Anfang Dezember im Schneetreiben stattfand.

Die Sternenblicke liegen an dunklen Orten in der Eifel

„Die Anforderungen für die Auswahl der Sternenblicke waren kompliziert“, sagte Peter Gieseler, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Nordeifel in NRW. Nicht allein die Dunkelheit sei ein Kriterium. Die Stellen mussten auch mit den Jägern, dem Naturschutz und den Kommunen abgestimmt werden.

Als die Vertreter der Gemeindeverwaltung, des Naturparks und des Tourismus den neu entstandenen Sternenblick präsentierten, herrschte keinesfalls geeignetes Wetter zur Himmelsbeobachtung. Ein eisiger Wind trieb die Flocken des Schneeschauers vor sich her und ließ einen längeren Aufenthalt nicht ratsam erscheinen.

Auf der Holzliege stressfrei den Nachthimmel betrachten

So wurde auch eines der wesentlichen Elemente aller Sternenblicke keiner praktischen Prüfung unterzogen: Die Holzliege, die in gemütlicher Rückenlage den stressfreien Blick in den Sternenhimmel ermöglicht, blieb an diesem Morgen ungenutzt.

Eine der Tafeln, die zur Orientierung am Nachthimmel dienen, zeigt eine Spirale.

Eine Vielzahl von Informationen über das Universum und den Sternehimmel werden auf Tafeln erläuert.

Für die Besucher, die sich bei besserem Wetter zu einem der Sternenblicke begeben, wird eine Menge geboten. So ist mit einem Rohr unkompliziert der Polarstern am Himmel zu finden. Wer ein Fernglas mitgenommen hat, findet Stützen, auf das es aufgelegt werden kann. Welche Sternbilder zu sehen sind, verraten Sternenkarten, die für alle Jahreszeiten vorhanden sind.

Doch der Naturpark hat auch fachmännische Begleitung vorgesehen. Denn der Blick in den Nachthimmel erfreut sich großer Beliebtheit, wie Westerburg verriet: „Wenn der Astronom Harald Bardenhagen hier seine Vorträge macht, sind regelmäßig 50 Leute und mehr dabei“, sagte Westerburg.

Naturpark Nordeifel bildete eigens 20 Sternenguides aus

So wurden im Rahmen des Naturpark-Projektes 20 Sternenguides ausgebildet. Einer von ihnen ist Klaus Hermans aus Wolfert. Das Interesse am Universum sei entstanden, als er beim DLR, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, gearbeitet habe. Doch schon sein Großvater, der Landbriefträger in Hellenthal gewesen sei, habe ihm die Sterne gezeigt.

„Wenn man zu einer Region sagt, sie sei unterbelichtet, dann ist das für die Himmelsbeobachtung positiv“, sagt er humorvoll. Seit seiner Zertifizierung als Sternenguide bietet er Führungen an. „Früher war der Sportplatz am Weißen Stein der Sternenblick“, verriet er.

Ein Fernglas liegt auf einer Stützvorrichtung, dahinter ein senkrechter Pfosten mit dem in den Himmel gerichteten Zielrohr.

Stützvorrichtungen für Ferngläser sind genauso vorhanden wie ein Zielrohr für den Polarstern.

Ebenfalls vom Naturpark zertifiziert wurden die Sternengastgeber. Dabei, so verriet Gieseler, kämen die meisten dieser Gastgeber im Naturpark aus der Gemeinde Hellenthal. Eine von ihnen ist Petra Weißberger, die den Wohnmobilhafen am Weißen Stein betreibt.

„Zu uns kommen viele Hobbyastronomen, die hier über Nacht ihre Apparate installieren“, sagte sie. Auf diese Gäste habe sie sich besonders eingestellt. „Ich mähe dann nicht um acht Uhr morgens“, betonte sie augenzwinkernd. Auch komme oft die Bitte, das Außenlicht auszumachen. „Deshalb schalte ich von März bis November die Beleuchtung komplett aus“, so Weißberger.

Neben dem Campingplatz Oberprether Mühle ist auch Elke Greven als Sternengastgeberin zertifiziert. Sie hat zwei Ferienwohnungen in Schnorrenberg. „Eine davon heißt Sternenblick“, sagte sie.

Bereits seit zwei Jahren arbeite sie mit Hermans zusammen, der auf den großen Weideflächen hinter ihrem Haus in Schnorrenberg seine Sternenführungen veranstalte. „Ich verleihe auch Rotlichttaschenlampen, damit die Dunkelheit nicht gestört wird“, sagte sie. Viele Menschen würden bei einer solchen Gelegenheit zum ersten Mal die Milchstraße sehen.


In zehn Kommunen werden Sternenblicke eingerichtet

Die Sternenblicke sind ein zentrales Element des Projekts „Unterm Sternenzelt“, dessen erfolgreichen Abschluss der Naturpark Eifel vor kurzem feierte.

In zehn Kommunen sind diese besonderen Plätze eingerichtet worden. Jeder der Sternenblicke ist einem anderen Thema gewidmet, ob es um Lichtverschmutzung geht oder die Tiere, die in der Nacht unterwegs sind. Die Sternenblicke sind so gestaltet, dass sie auch am Tag interessant sind.

Ihre Standorte wurden sorgfältig ausgesucht. So sollten sie möglichst frei von störenden Lichteinflüssen sein, aber auch nicht zu weit entfernt von einem Parkplatz. Barrierefrei sind allerdings nur fünf von ihnen.

Noch sind nicht alle Sternenblicke fertiggestellt. Vorgesehen sind die Plätze in Schleiden, Hellenthal, Dahlem, Nettersheim, Nideggen, Blankenheim, Monschau, Bad Münstereifel, Mechernich und Heimbach.