DenkmalschutzAusgegrabene Westwall-Höcker erschweren Feuerwehr-Neubau in Hellenthal
Hellenthal-Udenbreth – Jede Region in der Eifel hat ihre Besonderheit bei dem, was zutage gefördert wird, wenn im Boden gegraben wird. Bei vielen sind es vor allem Steine, in Nettersheim Römerscherben und Fossilien, und im Hellenthaler Höhengebiet ist es der Westwall.
Bauarbeiten in Udenbreth: Höckerlinie aus Zweitem Weltkrieg freigebaggert
So kam es, wie es kommen musste, als die Erdarbeiten zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Udenbreth begannen: Eine Reihe der Höckerlinie aus dem Zweiten Weltkrieg wurde freigebaggert. Eine große Überraschung war das nicht, denn bereits im Vorfeld war bekannt, dass sich auf dem Grundstück die auch „Drachenzähne“ genannten, charakteristischen Betonhöcker finden würden. Doch wie viele es sind, in welcher Tiefe sie sich befinden und in welchem Zustand sie sind – das war alles noch fraglich.
Seit einem Jahr beschäftigt sich der Rat der Gemeinde mit dem Neubau des Udenbrether Gerätehauses. Im Laufe der Zeit war das bisherige, über 50 Jahre alte in die Jahre gekommen und für die immer größer werdenden Feuerwehrfahrzeuge und den Platzbedarf der Löschgruppe nicht mehr ausreichend.
Zuerst war es nur mit einem Stellplatz gebaut wurden, dem 1984 ein zweiter hinzugefügt wurde sowie ein Mannschaftsraum von 54 Quadratmetern plus Küche und Sanitäranlagen. Rund 108 Quadratmeter stehen jetzt für die Fahrzeuge zur Verfügung. Doch das ist kaum genug für die Fahrzeuge der neuesten Generation, zudem sind das Platzangebot im Sozialbereich sowie Umkleideräume für weibliche Feuerwehrleute und Duschen höchst beengt.
So hatte Planer Peter Holdenried für den Neubau neben einer Fahrzeughalle von 150 Quadratmetern auch einen Sozialtrakt von 210 Quadratmetern entworfen. Rund 1,2 Millionen Euro sind für den Neubau vorgesehen, eine Förderung in Höhe von 250 000 Euro erhält die Kommune aus einem Programm der Landesregierung.
Problem für Neubau: Anlagen des Westwalls stehen unter Denkmalschutz
Probleme gibt es allerdings mit dem Denkmalschutz. Denn seit 2004 sind alle Anlagen des Westwalls streng geschützt. Doch eine Alternative zu einer weitgehenden Entfernung des Bauwerkes an der Stelle, wo das Gerätehaus gebaut wird, sieht Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg nicht. „Es ist das einzige zur Verfügung stehende Grundstück in Udenbreth“, erklärt er. Im Bereich an der Straße konnte bereits mit der Beseitigung der Höcker begonnen werden.
Der Westwall
Der Westwall, von den Westalliierten auch Siegfried-Linie genannt, war ein über etwa 630 km verteiltes militärisches Verteidigungssystem entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches mit 18.000 Bunkern, mit Stollen, Gräben und Panzersperren.
Hitler ließ die Anlage zwischen 1936 und 1940 errichten. Zuvor hatte die Wehrmacht am 7. März 1936 die nach den Ersten Weltkrieg vom Reich demilitarisierten Gebiete beiderseits des Rheins besetzt – ein Verstoß gegen den Friedensvertrag von Versailles.
Der Westwall erstreckte sich von Kleve an der niederländischen Grenze bis Basel über eine Länge von etwa 630 km.
(Quelle: Eifelfuehrer.de/Stiftung Westwall Rheinland-Pfalz)
Denn angesichts der Notwendigkeit eines neuen Feuerwehrgerätehauses stimmte die Bezirksregierung zu, im Bereich, wo das Gebäude errichtet wird, die Höcker zu zerlegen.
Eine andere Sache seien allerdings die Parkplätze, die hinter dem Gerätehaus geplant sind. In diesem Bereich müssten die Betonzähne auf Weisung der Denkmalbehörde erhalten bleiben, teilte der Allgemeine Vertreter Wilfried Knips mit. Da die Fläche abfallend sei, befürchtete Westerburg, dass dort zu große Aufschüttungen nötig werden, wenn die Höcker überbaut werden müssen.
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Ansonsten seien Mehrkosten wahrscheinlich nicht zu erwarten, da die Entfernung der Höcker mit kalkuliert und ausgeschrieben worden sei. „Wir werden uns im Kostenrahmen bewegen“, so Bürgermeister Westerburg.