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EngagementEhrenamtler haben die Bücherei in Hellenthal-Wolfert renoviert

Lesezeit 4 Minuten
Doris Hilger, Irmgard Manderfeld, Silvia Müller, Andrea Niebes, Judith Keuer und Ingrid Koll zeigen Bücher und Spiele.

Sechs von zehn Ehrenamtlichen, die die Bücherei in Wolfert leiten, mit Medien- und Buchempfehlungen für kleine und ältere Kinder (v.l.): Doris Hilger, Irmgard Manderfeld, Silvia Müller, Andrea Niebes, Judith Keuer und Ingrid Koll.

Freiwillige Helferinnen haben die Bücherei in Hellenthal-Wolfert renoviert und Platz geschaffen für viele Bücher und Spiele.

In rund sechs Wochen hat das zehnköpfige Ehrenamtlerteam der Katholischen Öffentlichen Bücherei St. Ägidius Wolfert die Räume im alten Pfarrhaus renoviert. Für Thomas Schlütter, Pfarrer im Pastoralen Raum Hellenthal-Schleiden, ein „Leuchtturmprojekt funktionierender Gemeindearbeit“. Die Stimmung im Empfangsraum mit Tresen der 69 Quadratmeter großen Pfarrbücherei am Ägidiusweg in Wolfert ist bestens: Selbstgebackene Bagels stehen für die Gäste bereit, und Irmgard Manderfeld, Doris Hilger, Silvia Müller, Andrea Niebes, Judith Keuer und Ingrid Koll führen gut gelaunt immer wieder neugierige Besucher durch die grundrenovierten vier Räume ihrer Bücherei.

Hier hat das zehnköpfige Ehrenamtlerteam – neun Frauen und ein Mann gehören diesem an – in den vergangenen rund sechs Wochen gezaubert: Alle Wände wurden gestrichen, die alten Bücherregale entfernt und durch neue ersetzt, die Raumaufteilung nach Sachgebieten und Altersklassen neu festgelegt.

Bibliothek hat einen hohen Stellenwert im kleinen Höhendorf Wolfert

Viel Platz gibt es für die derzeit 3875 Medien im Leihangebot, davon 3200 Bücher, 135 Brettspiele, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen, aber auch Tonie-Boxen oder das aus Japan kommende Kamishibai-Bilder-Erzähltheater. Letztere sind vergleichsweise neue Angebote für Kleinkinder, die das Team der Katholischen Öffentlichen Bücherei St. Ägidius Wolfert über einen Sonderfonds, ausgeschrieben von der Fachstelle für Büchereiarbeit des Bistums Aachen, anschaffen konnte. „Dass Kinder weniger lesen, können wir jedenfalls für unsere Bücherei nicht bestätigen“, freut sich Judith Keuer.

Sie weiß von den Eltern, dass die ganz kleinen Kinder, die noch nicht lesen können, die per Online-Registrierung aktivierbaren „Lesefigürchen“, die zu den jeweiligen Audio-Erzähl-Tonie-Boxen gehören, besonders schätzen. Nicht nur in den jetzt zwei Räumen für die Kinder- und Jugendliteratur ist nun alles neu im alten Pfarrhaus von Wolfert. 36.000 Euro kostete die Innenrenovierung, 26 000 Euro davon trug das Bistum, 10.000 Euro blieben an der kleinen Pfarrgemeinde hängen.

Pfarrer Thomas Schlütter steht vor der offenen Tür und zeigt auf das Schild der Bücherei.

Pfarrer Thomas Schlütter ist vom ehrenamtlichen Engagement für die Bücherei in Wolfert begeistert.

Dass sie diese Summe aufbringen konnte, sagt viel aus über den dörflichen Zusammenhalt und den Stellenwert, den der Erhalt der Bücherei in Wolfert für die Bevölkerung hat. Für Pfarrer Thomas Schlütter vom Pastoralen Raum Hellenthal-Schleiden ist dies ohnehin derzeit die einzige Katholische Öffentliche Bücherei in seinem Sprengel. Eine zweite in Udenbreth ist derzeit geschlossen.

Die Buchausstattung über kirchliche Verlage wie Borro-Medien in Bonn und die Empfehlungen der Fachstelle Büchereiarbeit beim Bistum Aachen, aber auch die Buchvermittlung etwa von Lektionaren für die Pfarrgemeinden gehören neben der Ausleihe – analog wie digital – zu den Aufgaben des Büchereiteams im alten Pfarrhaus von Wolfert.

Bücher für Kinder stehen in Wolferter Bücherei an erster Stelle

An allererster Stelle steht dabei die Literatur für Kinder und Jugendliche – etwa die Bestseller der großen Buchreihen wie „Das Magische Baumhaus“, „Die Drei Fragezeichen“ oder „Die Drei Ausrufezeichen“. Dazu kommt in anderen Räumen das Belletristikangebot, in dem etwa die Eifel-Krimis von Jacques Berndorf nicht fehlen dürfen. Es gibt Platz für Sachliteratur, „Wissensbücher“, für CDs oder DVDs.

Ein rundes Angebot, das analog und online über einen eingebundenen Fachanbieter genutzt werden kann. Wer in die Bücherei in Wolfert kommt, der braucht für die kostenlose Ausleihe nicht viel, so Doris Hilger: „Sie bekommen von uns eine Lesekarte, wir nehmen nur ein paar persönliche Angaben auf, dann können Sie unsere Bücher für bis zu vier Wochen ausleihen.“

Natürlich sind es in der Regel keine neuen, sondern gebrauchte Bücher, die über die Zeit auch entsprechende Gebrauchsspuren aufzeigen können. Eselsohren seien aber kein Problem, sagt Judith Keuer. Nur wenn ein Buch bei der Rückgabe offensichtlich stark beschädigt ist – etwa weil Kaffee über die Seiten gekippt war –, muss der Ausleihende den Buchneukauf bezahlen. Dazu komme es allerdings selten, beruhigt Keuer aus Erfahrung.

Das Team der fleißigen Ehrenamtlichen aus Wolfert freut sich nun auf die weitere Arbeit in seiner Bücherei. Platz für weitere Neuanschaffungen ist noch genügend vorhanden. Und Buchtipps fürs Sortiment sind jederzeit willkommen, solange das Budget der Bücherei reicht.