AboAbonnieren

Am 1. Mai ersteigertMagdalena und Heinrich Merten sind seit 60 Jahren verheiratet

Lesezeit 4 Minuten
Magdalena und Heinrich Merten

Sind seit 60 Jahren verheiratet: Magdalena und Heinrich Merten. 

  1. Zum ersten Mal sah Heinrich Merten seine Magdalena in einer Theateraufführung.
  2. Ein Wiedersehen gab es bei den Maifeierlichkeiten.
  3. Wie damals noch üblich, wurden die Jungfrauen versteigert, und als Heinrich Magdalena dort sah, wusste er, jetzt war Handeln angesagt.

Hellenthal-Zehnstelle – Wäre dies ein normales Jahr, dann wäre die Diamantene Hochzeit von Magdalena und Heinrich Merten bestimmt zur Party des Jahres in Wolfert und Zehnstelle geworden. Denn die beiden sind im Dorfleben sowohl bekannte als auch beliebte Menschen. Mitglieder in mehreren Vereinen und immer dazu bereit, mit anzupacken, wenn Not am Mann ist, so sind die beiden bekannt. Seit mehr als 60 Jahren sind sie ein Herz und eine Seele. Am 29. April 1961 gaben sie sich das Jawort.

Eigentlich, so erzählt Heinrich Merten, sei er aus Reifferscheid. Da sein Vater im Krieg gefallen war, habe seine Mutter ein zweites Mal geheiratet. Die junge Familie sei dann nach Zehnstelle gezogen. Schon beim ersten Anblick machte Magdalena, die damals noch Dümmer hieß, auf Heinrich Merten einen tiefen Eindruck. Nicht verwunderlich, denn als Mutter Gottes stand sie, im von einem elektrischen Schweißgerät erzeugten Blitzlichtgewitter, auf der Theaterbühne. Pastor Lula, so erinnert sich Heinrich Merten, hatte die von der Feuerwehr ins Leben gerufene Theatergruppe übernommen und mit den Jugendlichen des Ortes das Stück „Das Wunder von Fatima“ aufgeführt. Mit dabei auch die aus Kradenhövel stammende Magdalena, die in ihrer Rolle als Marienerscheinung brillierte.

„Sie ist zu meinem Juwel geworden“

Ein Wiedersehen gab es dann bei den Maifeierlichkeiten. Wie damals noch in Wolfert üblich, wurden die Jungfrauen versteigert, und als Heinrich seine Magdalena dort sah, wusste er, jetzt war Handeln angesagt. „Da musste man dann aufpassen, dass nicht einer mehr bot“, erzählt er. Aus dieser Versteigerung erwuchs ein langes und glückliches Leben. Etwa drei Jahre lang gingen sie miteinander aus, bevor sie heirateten und ihr jetziges Domizil in Zehnstelle bauten. „Sie ist zu meinem Juwel geworden, meinem Diamanten“, sagt Heinrich Merten heute.

Als Schreiner arbeitete er bei Hugo Wahlers in Oberhausen. Während der Wintermonate heuerte er dagegen bei Poensgen in Blumenthal an, um im Frühjahr wieder in die Schreinerei zurückzukehren. Magdalena Merten arbeitete bei Schoeller und kümmerte sich, als sich der Kindersegen einstellte, um den Nachwuchs. Zwei Söhne und eine Tochter kamen bald. Mittlerweile hat das Paar auch sechs Enkel.

Der Garten war ihr großes Hobby

Später wurde Heinrich Merten als Firmengründer aktiv. Im Keller des Hauses in Zehnstelle wurde die Gründung der Firma Fock beschlossen, die in Hellenthal als Zulieferer für die Möbelindustrie tätig war. Doch auch Tischkicker wurden hier neben vielem anderen produziert. Hier arbeitete er bis zur Rente.

Magdalena Mertens Reich war dagegen ihr großer Garten, aus dem sie die Familie versorgte. Ihr Hobby vor allem das Gewächshaus. Daneben spielte sie begeistert Theater und sang mehr als 60 Jahre lang im Kirchenchor Wolfert-Reifferscheid. Heinrich Merten machte sich im Vereinsleben von Wolfert unvergesslich. So gründete er mit anderen 1955 den Musikverein. Auch wenn er vorher noch kein Instrument spielte, war er auf dem Flügelhorn zu hören. Das Instrument ist übrigens noch in Gebrauch und wird von einer Enkelin gespielt.

Er veranstaltete eine große Kirmes

Auch in der Feuerwehr war er aktiv. Als das altehrwürdige Löschfahrzeug aus dem Jahr 1950 außer Dienst gestellt werden sollte, beschloss er mit einigen Gefährten, sich um den Erhalt des liebevoll „Büffel“ genannten Fahrzeugs zu kümmern und rief die IG St. Florian ins Leben, die das Fahrzeug bis heute pflegt. Verantwortlich ist Heinrich Merten auch für den Spielplatz in Zehnstelle. 1976 organisierte er in dem Dorf eine Kirmes und stellte ein Festzelt für 350 Personen auf. „Wir haben damals 1100 Eintrittskarten verkauft“, erzählt er. Allerdings sei die Wiederholung im darauffolgenden Jahr ein Flop gewesen – nur 80 Karten gingen weg.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit viel Resonanz der Vereine und Freunde wurden vor zehn Jahren die Goldene Hochzeit des Paares gefeiert. Doch Corona verhindert, dass die Vereine sich nun wieder zu Ehren der Jubilare einfinden. Lediglich eine Abordnung des Musikvereins, zahlreich mit Nachkommen des Ehepaares besetzt, fand sich am Festtag zu einem kurzen Freiluftkonzert ein und krönte somit die kleine familiäre Feier.