Ihre Auszeichnungen mit dem Ehrenamtspreis der Gemeinde Hellenthal haben sich Peter Bauer und Helmut Conrads über Jahrzehnte verdient.
Hellenthaler EhrenamtspreisWarum zwei Männer Herz des Vereins und Seele des Ortes sind
Die Schulen schließen, Bus und Bahn stellen ihren Betrieb ein, Meteorologen warnen davor, das Haus zu verlassen. Aber wenn die Gemeinde Hellenthal beschließt, ihren Ehrenamtspreis zu überreichen, dann wird der Ehrenamtspreis überreicht. Denn für zünftige Eifeler gelten die bis zu 40 Zentimeter Neuschnee, die angedroht waren, immer noch als normale Begleiterscheinung des Winters, die mit der nötigen Gelassenheit hingenommen wird.
Und sollte es anders kommen, dann findet sich immer eine Lösung, wie Bürgermeister Rudolf Westerburg, der noch am Nachmittag im heimischen Ramscheid zum Schneeschippen war, es vormachte: „Wenn wir hier nicht mehr wegkommen, dann bleiben wir halt im Rathaus. Hier ist es warm, wir haben zu essen und zu trinken“, sagte er mit einem Blick auf die vorbereiteten Schnittchen. Doch das sollte nicht nötig sein. Genauso problemlos, wie die kleine Versammlung zu dem Treffen im Sitzungssaal des Rathauses zusammengekommen war, löste sie sich auch wieder auf.
Hellenthal zeichnet Preisträger aus zwei Jahren aus
Bei dem Treffen galt es, die Ehrenamtspreisträger aus gleich zwei Jahren auszuzeichnen. Denn wegen Corona war die Ehrung des Preisträgers von 2022 ausgesetzt worden. So wurde in diesem Jahr der Preis von 2022, der an Peter Bauer aus Rodenbusch ging, gemeinsam mit dem Preis von 2023 für Helmut Conrads aus Zehnstelle verliehen.
Dabei haben beide Preisträger viele Gemeinsamkeiten. So sind sie bereits seit Jahrzehnten aktiv. Während das Engagement von Bauer vor allem dem FC Sieberath zugute kam, war und ist Conrads vor allem, aber nicht ausschließlich an seinem Wohnort Zehnstelle aktiv.
„Das Herz des FC Sieberath“ nannte Westerburg den Preisträger Bauer. Bereits seit dem neunten Lebensjahr sei er Mitglied des Vereins, bei dem er 2016 offiziell den Vorsitz übernahm. Bauer und der Bürgermeister seien in ihrer fußballerischen Zeit Torwart und Linksaußen gewesen. „Früher hat man gesagt, Torleute und Linksaußen ticken anders“, sagte Westerburg schmunzelnd.
Beide Preisträger engagieren sich auf vielen Ebenen
Mehrere Mannschaften habe Bauer trainiert, sei immer dabei gewesen, wenn es am Vereinsheim etwas zu bauen gab. Noch heute kommentiere er die Spiele und beruhige oft die erhitzten Gemüter. „Ruhe ist eine Gabe, die Peter Bauer im Besonderen auszeichnet“, lobte er. Auch sei er als Mitarbeiter im Rettungsdienst heute noch unterwegs, um Erste-Hilfe-Kurse zu geben. Und er habe für den Notfall auch immer einen Defibrillator im Kofferraum.
Ob auf dem Friedhof in Wolfert, dem Spielplatz in Zehnstelle oder auch als Nikolaus für flutgeschädigte Kinder – Conrads habe neben seiner Arbeit als Polizist oder bei seinem Schwager im Sägewerk auch andere Dinge bewegen wollen, so Westerburg in seiner Laudatio. Dabei sei „Mütes“, wie er allgemein genannt werde, auch in der Jugendarbeit, bei Messdienerausflügen oder bei der GenoEifel im Fahrdienst für ältere Menschen aktiv.
Auch habe er sich um den Erhalt des Jahrhundertkreuzes in Zehnstelle verdient gemacht. „Zufällig war ich bei ihm, als er die Kreuzbalken mit Olivenöl bearbeitete“, erinnerte sich der Bürgermeister. Kistenweise habe Conrads Olivenöl eingekauft, weil dies das probate Mittel sei, um einer Fäulnis der Balken entgegenzuwirken.
Der Spielplatz in Zehnstelle ist weit über die Gemeinde hinaus bekannt
Helmut Conrads' Lieblingskind sei aber der Spielplatz in Zehnstelle, so Westerburg. Was Conrads in diesen Platz an Zeit investiert habe, sei weder in Stunden noch in Tagen oder Wochen zu bemessen. „Der Spielplatz ist weit über die Grenzen von Zehnstelle und sogar der Gemeinde bekannt geworden“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Oft erhalte die Tourist-Info Anfragen, wann der Platz denn gebucht werden könne.
„Wenn man nach Jahren einen Dank für das bekommt, was man gemacht hat, dann kann nicht alles im Leben falsch gewesen sein“, bedankte sich Conrads.
Blumen erhielten die Gattinnen der Preisträger, Resi Bauer und Marianne Conrads, für ihre Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit ihrer Männer. Mit von den Frauen des Bürgermeisterbüros selbstgebastelten Geschenken wurden die Preisträger beehrt. So erhielt Conrads Material für die Radtouren mit seiner Frau, während Bauer eine Unterstützung für einen neuen Drucker erhielt, da der alte nach Jahren der Vorstandstätigkeit arg schwächele.