Ein Schwimmcontainer der Wund-Stiftung ist bis Ende des Jahres in Hellenthal zu Gast. Es gibt noch einzelne freie Termine.
Unterricht für KinderEin Schwimmbad im Kleinstformat macht Station in Hellenthal
Es klingt ein wenig wie die Quadratur des Kreises, und so ist es nicht verwunderlich, wie groß das Interesse daran ist. Der Bedarf an Schwimmunterricht bereits für die Kleinsten ist ungebrochen. Doch mehr Schwimmbäder gibt es deswegen nicht. In der Region fehlt etwa das Kaller Hallenbad, das aufgrund der durch die Flut 2021 verursachten Schäden nicht mehr in Betrieb ist. Eine Lösung versprechen da Schwimmmobile: Becken, die in einem Container verbaut sind, bieten auch dort, wo Schwimmbäder fehlen, die Möglichkeit, Kinder an das Wasser zu gewöhnen.
Wie in Hellenthal. Hier steht nun bis Weihnachten das Schwimmmobil „Wundine“ der Josef-Wund-Stiftung vor der Turnhalle bereit. Es bietet ein komplettes Schwimmbad im Kleinstformat. 12.000 Liter Wasser in einem sechs Meter langen und zwei Meter breiten Edelstahlbecken, dazu 2000 Liter im Technikbereich, das Ganze auf muckelige 31 Grad aufgeheizt, stehen zur Verfügung. Hier sollen möglichst viele Kinder das Angebot wahrnehmen können, das Wasser kennenzulernen.
Hellenthal: Container inklusive Umkleideraum und Toilette
„Die Kinder haben am Ende kein Seepferdchen, aber sie haben sich an Wasser gewöhnt“, sagte Natalia Camps Y Wiland, Projektleiterin der „Wundine Schwimmakademie“, bei der Vorstellung des Projekts. „Plug and Swim“ lautet das Konzept, auch dort Schwimmunterricht anbieten zu können, wo es eigentlich keine Infrastruktur dafür gibt. Wie in Hellenthal, wo es noch nie ein Schwimmbad gab und immer der Weg nach Vogelsang oder – bis zum Sommer 2021 – nach Kall nötig war.
Doch so einfach sei es dann doch nicht gewesen, „Wundine“ an den Start zu bringen, wie Bürgermeister Rudolf Westerburg und die Verwaltungsmitarbeiterin Ariane Gehlen berichteten. So musste das Wasser, mit dem das Becken befüllt wurde, beprobt werden. Auch seien viele Fragen von den Schulen und Kindergärten gekommen: Wo ziehen die Kinder sich um? Wer sorgt dafür, dass sie sich richtig abtrocknen?
Die Antwort ist einfach, denn Umkleideraum und Toilette sind in dem bunt bemalten Sattelauflieger eingebaut. Sechs Kinder und zwei Schwimmtrainer, die von der Deutschen Kinderschwimmakademie (DKSA) gestellt werden, gehen an bis zu sechs Terminen pro Tag in den Container, um dort im Wasser zu trainieren. „Es ist wichtig, dass die Kinder auch einmal den Kopf unter Wasser tun“, sagte Camps Y Wiland.
Angebot für Kinder in Flutgebieten von NRW und Rheinland-Pfalz
2022 wurde das erste Schwimmmobil von der Stiftung in Dienst gestellt. An neun Standorten in Baden-Württemberg hat es bereits gestanden. Das Modell, das in Hellenthal steht, ist das zweite, bis zum Jahresende kommen noch zwei Stück dazu. „Wir sind bis zur Jahresmitte '25 ausgebucht“, so Camps Y Wiland.
Dass „Wundine“ nach NRW gekommen ist, wurde durch viele Förderer möglich, unter anderem durch ein Projekt des Vereins „Help“. „Durch die Flutkatastrophe sind in den betroffenen Gebieten viele Schwimmbäder zerstört worden“, sagte Dirk W. Pieck, Programmkoordinator Hochwasserhilfe. Deshalb fördere sein Verein auch Schwimmmobile in den Flutgebieten in NRW und Rheinland-Pfalz. Doch auch für andere Projekte seien noch Gelder vorhanden, machte er deutlich.
Rund 100 Kinder aus Hellenthal und dem Schleidener Tal werden in den kommenden Wochen im „Wundine“-Container das Wasser kennenlernen. Komplett ausgebucht sei das Programm in Hellenthal noch nicht, einzelne Termine seien noch frei, sagte Gehlen. Anfragen dazu können per E-Mail an die DKSA gestellt werden.