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Studie liegt vorFläche an Kaller Auelstraße ist groß genug für Bad, Kita und Turnhalle

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf die alte Turnhalle, neben der ein großer Schutthaufen liegt.

Die alte Turnhalle soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

In Kall sollen Turnhalle, Kita und Schwimmbad gebaut werden. Das Problem: Am vorgesehenen Ort gibt es nur wenig Raum für Parkplätze.

Auf dem Gelände der früheren Grundschule an der Auelstraße in Kall ist ausreichend Platz für eine Turnhalle und ein Schwimmbad. Zu dem Ergebnis kommt eine Machbarkeitsstudie, die jetzt im Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit im Bürgerhaus in Rinnen vorgestellt wurde.

Die beiden Sportstätten sollen aber nebeneinander in zwei Gebäuden errichtet werden und nicht übereinander, wie von Bürgermeister Hermann-Josef Esser angedacht. Die Kosten werden grob auf rund zehn Millionen Euro geschätzt.

Schon vor der Flut wollte Kall das alte Hallenbad sanieren

Schon vor der Flut wollte die Gemeinde das alte Schwimmbad mit einem Zuschuss von 1,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) energetisch sanieren und die Technik erneuern. Dazu kam es aber nicht mehr, weil das Bad bei der Katastrophe im Juli 2021 schwer beschädigt worden war und Schlammwasser den Keller und das Schwimmbecken überflutet hatte. Für weitere Zerstörungen sorgten Einbrecher im August 2022.

Ein Planentwurf zeigt das Bad und die Kita nebeneinander und die angrenzende Turnhalle.

Das neue Bad haben die Planer der soluto plan GmbH ungefähr da vorgesehen, wo aktuell noch die Turnhalle steht.

Weil der geplante Zeitrahmen der Modernisierung – die Arbeiten hätten bis Ende 2023 abgeschlossen sein müssen – nicht einzuhalten war, musste die Gemeinde schließlich auf die Fördermittel verzichten. Der Entwicklungsausschuss entschied dann im März 2023, dass die Kosten für eine Sanierung, einen Neubau an anderer Stelle sowie für den Bau eines Lehrschwimmbeckens ermittelt werden sollen.

FDP und Grüne setzten sich dafür ein, dass für das Bad auch andere Standorte geprüft werden sollten. SPD, CDU und Bürgermeister Hermann-Josef Esser favorisierten einen Wiederaufbau am bisherigen Standort am Hammerwerk.

Bürgermeister schlägt Kombilösung in der Auelstraße vor

Im Oktober schlug der Bürgermeister dann vor, eine Kombilösung mit Bad und Turnhalle in der Auelstraße prüfen zu lassen. Er begründete dies damit, dass die Halle dort nach Flut und Brand ohnehin abgerissen werden müsse und das Bad am alten Standort ein Problem für den geplanten Urftauenpark darstelle. Die Verwaltung gab eine Machbarkeitsstudie für einen Kombinationsbau mit Turnhalle, Hallenbad und Kindergarten in Auftrag.

Auf dem benachbarten Gelände möchte die PW Premiumwohnen GmbH drei Mehrfamilienhäuser und ein Gebäude mit seniorengerechten Wohnungen und betreutem Wohnen errichten. Mehr als 60 Wohneinheiten sind dort geplant.

Getrennte Gebäude für Turnhalle und Schwimmbad

Die Planer von der soluto plan GmbH aus Koblenz haben sich gegen einen Kombibau und für zwei getrennte Gebäude entscheiden. „Daneben wäre auch noch genug Platz für die geplante zweigruppige Kita mit Außenbereich“, sagte Planer Ziver Khamoka im Ausschuss.

Das Hallenbad soll ein 25-Meter-Becken erhalten und ungefähr an der Stelle der alten Turnhalle errichtet werden. Die Technik muss nach Angaben des Planers zum Großteil im Keller untergebracht werden. „Die Turnhalle wird etwas größer als die alte“, erklärte Khamoka. Eventuell könne eine gemeinsame Umkleide für beide Gebäude geplant werden. Im Bereich der Kita sollen rund zehn Parkplätze entstehen.

Hochwasserschutzmaßnahmen sind in der Studie nicht enthalten

Die Kosten bezifferte der Planer auf rund 6,2 Millionen (Schwimmbad) beziehungsweise 3,5 Millionen Euro (Turnhalle). Die Kita wurde mit 3,3 Millionen Euro veranschlagt. Hochwasserschutzmaßnahmen seien in der Planung nicht enthalten.

„Wir müssen also mit gut zwölf Millionen Euro plus, plus, plus rechnen“, meinte Frank Vellen (CDU). „Das ist eine Machbarkeitsstudie und keine Vorplanung mit genauer Kostenschätzung“, entgegnete der Bürgermeister. Die Kita müsse ohnehin gesondert betrachtet werden, da sie aus einem anderen Topf als Bad und Halle bezahlt werde. Es könne zudem auch sein, dass sie an anderer Stelle gebaut werde.

Es ist zu früh, um über die Kosten zu sprechen.
Markus Auel

Essers Allgemeiner Vertreter Markus Auel betonte, es sei „zu früh, um über die Kosten zu sprechen“. Die müssten erst genauer ermittelt und dann mit der Bezirksregierung in Köln über die Förderung gesprochen werden. Da das Bad aber bei der Flut zerstört worden sei, werde die Gemeinde dafür kämpfen, dass die Kosten für den Neubau komplett erstattet werden. Um die angedachte Planung zu realisieren, so Auel, müsse man ein Grundstück von der Premiumwohnen GmbH zurückkaufen.

Dr. Guido Huppertz (Grüne) regte an, auch die erwarteten Betriebskosten des neuen Schwimmbads zu ermitteln. Sein Parteifreund Klaus Pütz bemängelte die geringe Zahl an Parkplätzen. „Die sind nur für die Mitarbeiter des Bades und der Kita gedacht“, antwortete der Bürgermeister. Im Hinblick auf die Stellplatzsituation in der Auelstraße müsse man sich Gedankenmachen.

„Wir sollten auf die Nachbarkommunen zugehen und fragen, ob sie sich bei dem Schwimmbad beteiligen wollen“, schlug Thomas Müller (FDP). Man brauche ein Bad, aber bei Kosten von zehn Millionen Euro werde ihm schwindelig. Erst recht, wenn er höre, dass die Technik im Keller untergebracht werden solle, obwohl das Bad in der Auelstraße im Flutgebiet liege. „Es ist sinnvoll, in vielen Bereichen über eine interkommunale Zusammenarbeit nachzudenken“, stimmte Bert Spilles (CDU) zu. Man müsse nun aber zügig entscheiden, wie es weitergehe.