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Belästigungen durch WindräderKall schreibt an Bremer Energiekontor AG

Lesezeit 3 Minuten
Windraeder_Golbach

Zwei Anlagen auf dem Honderberg stehen nicht weit vom Ort Golbach entfernt.

Kall-Golbach – Wegen der immer wieder auftretenden Probleme mit Eiswurf und Lärmbelästigungen an den Windrädern im Windpark Honderberg bei Golbach hat sich die Gemeinde Kall an den Betreiber, die Energiekontor AG in Bremen, gewandt. In einem Schreiben fordert Bürgermeister Hermann-Josef Esser (CDU) den Betreiber auf, Maßnahmen zu treffen, um Gefahren und Beeinträchtigungen abzuwenden.

Unternehmenssprecher Peter Alex räumt ein, dass es Fehler an den Eissensoren von zwei Anlagen gegeben habe, und betont, dass man alles tue, um die Sicherheit zu gewährleisten und die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten.

Anwohner kämpft bereits seit zehn Jahren gegen Lärm

Anwohner Johannes Thur kämpft schon seit gut einem Jahrzehnt gegen die von den Windrädern verursachten Beeinträchtigungen. Im Winter seien die Anlagen wegen der Eisbildung oft so laut, dass er sie trotz geschlossener Fenster und Rollläden hören könne, selbst wenn der Fernseher laufe.

Mehrfach hatte er die Kreisverwaltung zudem darauf hingewiesen, dass sich an den Rotorblättern der fünf Windräder Eis bildet und Brocken durch die Luft geschleudert werden, weil die automatische Abschaltung nicht funktioniert. Vor zwei Wochen hatte der Kreis bestätigt, dass nach einer Kontaktaufnahme mit dem Betreiber und Einsicht in die Betriebsdaten an zwei Anlagen ein Fehler im System festgestellt worden sei.

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Die Gemeinde Kall fordert die Energiekontor AG nun auf, die Sicherheit von Spaziergängern, Joggern und Landwirten zu gewährleisten. Wenn man sich beim Bau der Windräder gegen beheizbare Rotorblätter entschieden habe, müssten vorgeschriebene Maßnahmen wie die Abschaltung und die manuelle Wiederinbetriebnahme umgesetzt werden, auch wenn diese Kosten die Rendite reduzierten.

Nach der Überprüfung und Reparatur der Anlagen vor rund zwei Wochen seien erneut eine Eisbildung beobachtet und abgefallene Eisbrocken auf den angrenzenden Flächen entdeckt worden. Der Betreiber müsse seinen Verkehrssicherungspflichten endlich nachkommen. Dazu gehöre auch eine stete Überprüfung des Eiserkennungssystems in den Wintermonaten.

Sprecher Peter Alex räumt ein, dass „es Ansatzpunkte für Kritik“ gegeben habe. Am Honderberg seien die Eisdetektoren an zwei Windrädern falsch geeicht gewesen. Die in Golbach eingesetzten Detektoren seien Standard bei Anlagen wie denen bei Golbach, die elf Jahre alt seien.

„Windräder mit Heizungen gibt es erst seit etwa fünf Jahren, und sie sind bis heute nicht die Norm“, betont der Unternehmenssprecher. Eine Nachrüstung der Anlagen mit einer Heizung sei nicht möglich: „Dafür müssten die Rotorblätter ausgetauscht werden.“

Die Windräder auf dem Honderberg werden laut Alex abgeschaltet, wenn die Detektoren Eis melden. Dann gebe es eine entsprechende Meldung in der Steuerung. Bei Tauwetter würden drei der fünf Windräder dann aber wieder automatisch in Betrieb gehen. „Nur für die beiden Anlagen, die in der Nähe von Wegen stehen, gibt es eine Zusage, dass sie von einem Mitarbeiter manuell zugeschaltet werden. Der muss sich dann vorher ein Bild von der Situation vor Ort gemacht haben“, sagt Alex.

Zunächst würden die Anlagen dann langsam laufen, damit kleinere Eisteile abfallen könnten. Deshalb könne es auch sein, dass kleinere Eisstücke auf dem Boden liegen. „Das darf dann aber nur in unmittelbarer Nähe der Windräder der Fall sein. Die Brocken sollen auf keinen Fall in einem größeren Radius verteilt werden.“

Schilder auf dem Honderberg würden auch vor der Gefahr durch Eiswurf warnen. „Wer Wege verlässt und sich den Anlagen nähert, tut dies auf eigene Gefahr“, unterstreicht der Unternehmenssprecher.

Thur verweist dagegen auf ein Gutachten von 2010. Darin wird darauf hingewiesen, dass nach einer Abschaltung wegen Eisbildung alle fünf Windräder „einzeln manuell vor Ort in Betrieb genommen werden“. Vorher müsse sich ein Mitarbeiter vergewissern, dass an den Blättern kein Eisansatz mehr vorhanden sei und sich bei der Zuschaltung keine Person im Gefährdungsbereich befinde.

Der Kreis hat ebenfalls eine Stellungnahme an den Betreiber geschickt und Dateneinsicht gefordert. Auch eine erneute Ortsbesichtigung ist geplant.