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Feldlerchen in KallVögel nisten weiter in Gewerbegebiet

Lesezeit 4 Minuten
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Im Gewerbegebiet III in Kall sind bislang erst einige Flächen bebaut. Die Brachflächen werden von Feldlerchenpaaren als Brutplätze genutzt.

Kall – Umwelt- und Naturschutz können manchmal ihre Tücken haben. Diese Erfahrung macht gerade die Gemeinde Kall. Dort sorgen Feldlerchen, die sich nicht umsiedeln lassen wollen, für Probleme. Im Rahmen der Ausweisung des Gewerbegebiets III musste die Gemeinde für einige dieser Vögel, die in dem Gebiet brüteten, Ausgleichsflächen anlegen.

Doch trotz aller Bemühungen, den Vögeln an anderer Stelle ein neues Zuhause zu bieten, siedeln die Feldlerchen zum Großteil weiter in dem Gewerbegebiet. Nun sollen weitere Anstrengungen unternommen werden, um den Vögel die Ausgleichsfläche doch noch schmackhaft zu machen.

Über den Sachstand bei der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen informierte die Verwaltung auf Antrag der Grünen den Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit, der in der Bürgerhalle tagte. Im Vorfeld der Ausweisung des Gewerbegebiets III war eine Artenschutzprüfung erstellt worden.

Steckbrief zur Feldlerche

Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) ist die Feldlerche mit knapp 20 Zentimetern fast so groß wie ein Star. Ihr Gefieder ist in verschiedenen Brauntönen mit schwarzbrauner Strichelung gezeichnet.

Im Flug werden schmale weiße Hinterränder der Flügel sichtbar, was die Feldlerche von den übrigen Lerchen unterscheidet. In Erregung stellt sie ihre Scheitelfedern zu einer angedeuteten Haube auf.

Die Vögel ernähren sich im Winter überwiegend von Pflanzenteilen und Samen, ab Mitte April werden Insekten, Spinnen, kleine Schnecken und Regenwürmer bevorzugt. In den vergangenen 20 Jahren ist mehr als jede vierte Feldlerche in Deutschland verschwunden. Schon zweimal, 1998 und 2019, war sie Vogel des Jahres. (wki)

Diese kam zu dem Ergebnis, dass durch die geplante Maßnahmen sechs Feldlerchenpaare ihr Bruthabitat verlieren werden. Deshalb wurden nach Angaben des Diplom-Biologen Hartmut Fehr vom Büro für Ökologie & Landschaftsplanung in Stolberg drei Ausgleichsflächen angelegt, von denen aber nur eine von den Vögeln angenommen und weiter untersucht wurde.Dabei wurde festgestellt, dass auf der 2,3 Hektar großen Brachfläche zwischen Dottel und Kallmuth 2018 zwei Paare brüteten, ein Jahr später waren es drei.

Gewerbegebiet zieht sogar neue Feldlerchenpaare an

Die Fachleute hatten für 2020 mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Doch weit gefehlt: Im vergangenen Jahr brüteten dort wieder nur zwei Paare, acht weitere hatten sich dagegen erneut auf Flächen im Gewerbegebiet niedergelassen. Das liegt nach Angaben des Biologen vor allem daran, „dass im Gegensatz zu den attraktiven, lückigen Brachen im Bebauungsplangebiet die Brache der Kompensationsfläche wesentlich dichter und höher bewachsen war“. Außerdem habe es während der Hauptbrutzeit lediglich auf einer Teilfläche des Gewerbegebiets III Bauarbeiten gegeben, die die Vögel störten.

Fehr betont, dass die Entwicklung der Gewerbefläche in der Gesamtbilanz bislang noch nicht zu einem Brutplatzverlust der Feldlerche geführt habe. „Mit insgesamt zehn Brutpaaren auf der Eingriffs- und der Ausgleichsfläche liegt der Bestand im Jahr 2020 höher als der Ausgangswert“, heißt es in dem Gutachten.

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Das liege aber vor allem an dem nach wie vor guten Bestand in dem Gewerbegebiet. Die Ausgleichsfläche habe dagegen den dauerhaft sich ergebenden Verlust von sechs Revieren bislang nicht ausgleichen können.„Das Monitoring ist leider nicht so ausgegangen, wie wir es uns gewünscht haben“, sagte Monika Keutgen, die zuständige Teamleiterin bei der Gemeindeverwaltung, im Ausschuss.

Sie hoffe, dass es im nächsten Jahr ein anderes Ergebnis geben werde. Keutgen betonte: „Die Herrichtung der Ausgleichsfläche war mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.“ Ulrich Meisen (Grüne) wollte wissen, was getan werde, um die Ausgleichsfläche attraktiver zu gestalten.

„Mit den Fachleuten wurde abgestimmt, dass wir lockere Strukturen herstellen“, antwortete die Teamleiterin. Laut Gutachter wurde die Fläche nach Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen bereits im November vergangenen Jahres durch intensive Mulch- und Grubberarbeiten vorbereitet.

Ende Februar soll die Situation vor Ort noch einmal betrachtet und entschieden werden, ob vor Beginn der Feldlerchensaison noch einmal gegrubbert wird. „Es ist anzunehmen, dass sich auf der externen Kompensationsfläche bei lockererem Bewuchs eine größere Anzahl von Brutpaaren ansiedeln wird, als dies bislang der Fall war“, meint der Biologe. Andererseits müsse aber auch davon ausgegangen werden, dass 2021 größere Flächen im Gewerbegebiet III bebaut werden und den Feldlerchen deshalb nicht mehr als Brutplatz zur Verfügung stehen.