Zum Eröffnungsgottesdienst der Bischofskonferenz im Kloster Steinfeld kamen zahlreiche Besucher in die Basilika.
Mit BildergalerieBätzing fordert zum Auftakt der Bischofskonferenz mehr Einsatz für Umwelt

Zahlreiche Bischöfe zelebrierten den Eröffnungsgottesdienst in der Basilika in Steinfeld.
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Die altehrwürdige Basilika in Steinfeld bildete am Montagabend den perfekten Rahmen für den Eröffnungsgottesdienst der Deutschen Bischofskonferenz. In seiner Ansprache forderte Bischof Dr. Georg Bätzing als Vorsitzender der Konferenz die Gläubigen auf, mitzuwirken an neuen Zeiten, anderen Verhältnissen, gerechteren Zuständen und einer liebenswerten Welt.
Schon vor Beginn des Gottesdienstes gab es kaum noch freie Plätze in der Basilika. Fotografen und Kamerateams nutzten die Zeit für die letzten Probeaufnahmen. Die vorderen Bankreihen und das Seitenschiff waren für die Bischöfe und andere Geistliche reserviert, die zu Orgelmusik feierlich in das Gotteshaus einzogen. Musikalisch umrahmt wurde die Heilige Messe vom Chor der Steinfelder Basilika.
Das Aachener Bistum feiert bald seinen 100. Geburtstag
Der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser begrüßte die Gäste aus ganz Deutschland und die zahlreichen Gottesdienstbesucher. „Gerne sind wir in diesem Jahr Gastgeber für die Bischofskonferenz. Fast 100 Jahre mussten wir darauf warten“, sagte der Bischof mit Verweis darauf, dass das Bistum in fünf Jahren seinen 100. Geburtstag feiert.
In der Nordeifel gebe es einige Ortskirchen, deren Geschichte bis in die römische Spätantike oder bis in die fränkische Zeit zurückreiche. In einer alten Chronik der Prämonstratenser werde erklärt, warum Steinfeld seinen Namen habe: „Der Ort sei rau und steinig und werde deshalb zu Recht Steinfeld genannt.“ Doch wo sonst im Land gebe es das ganze Jahr über frische Äpfel, spielte Bischof Dieser auf die Gaben an, die die vielen Steinfeld-Besucher während des ganzen Jahres auf dem Sarkophag des heiligen Hermann-Josef ablegen.
Das Wunder der Steinfelder Äpfel liegt darin, dass die Liebe Christi zu allen Zeiten Herzen erreicht und anzieht
Diese Früchte seien ein Zeichen dafür, dass von Steinfeld aus bis heute Inspiration und Bewegung des Herzens ausgehe. „Das Wunder der Steinfelder Äpfel liegt darin, dass die Liebe Christi zu allen Zeiten Herzen erreicht und anzieht.“ So sei es auch im Leben des heiligen Hermann-Josef gewesen, der hier im 12. Jahrhundert als Prämonstratenserchorherr gelebt habe. „Der Apfel ist das kindliche Zeichen für seine Liebe zu Maria und Jesus.“
Georg Bätzing ist erfreut über die Gastfreundschaft der Eifeler
In der Basilika und dem Kloster begegne man auf Schritt und Tritt verschiedenen Heiligen: „Mögen Sie alle uns helfen bei unseren Beratungen und uns Mut machen für eine Kirche, die vor großen Veränderungen steht.“
Bätzing erklärte, dass man sehr gerne zu diesem ehrwürdigen Ort gekommen sei und man die herzliche Gastfreundschaft der Eifeler bereits kennengelernt habe. „Ich bin bewegt, dass so viele Menschen heute Abend gekommen sind und damit Interesse zeigen an unserer Arbeit als Bischöfe“, sagte der Vorsitzende, ehe er für die Genesung von Papst Franziskus betete.
In seiner Predigt ging Bätzing darauf ein, dass Abstinenz und Fasten im Trend liege. Neben dem Streben nach körperlicher und seelischer Ausgeglichenheit seien Fastenzeiten aber auch ein Zeichen der Solidarität mit der ganzen Schöpfung – auch denen gegenüber, denen oft das Nötigste zum Leben fehle.
Gott bewahre uns vor allem, was die Spaltungen vertieft, Ungleichheit und Ungerechtigkeit zementiert und die Gesellschaften weiter auseinandertreibt, statt sie zu verbinden.
Unter drei Bedingungen sei es vernünftig, sich zurückhalten, weniger zu verbrauchen und die Stille zu suchen. Zuerst brauche man die Einsicht, dass es persönliche und gemeinschaftliche Verantwortung für die ökologischen, ökonomischen und sozialen Schieflagen gebe, die die Zukunft der Erde und der ganzen Menschheit bedrohten. Dafür müssten Denkmuster durchbrochen werden, die einem weismachen wollten, dass man eh nichts ändern könne. „Dabei ist doch längst bekannt, dass ein einziges Sandkorn einen Wirbelsturm zur Folge haben kann; ein einziger Stein im Gebirge eine Lawine auszulösen vermag.“
Mit Verweis auf das Gleichnis vom Weltgericht („Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“) sprach sich Bätzing für Mitgefühl, Barmherzigkeit, die Achtung der Würde und der unveräußerlichen Rechte jeder Person, ein mehr gemeinschaftliches Verständnis von gutem Leben, Frieden und Sicherheit und die Entwicklung von Gemeinschaft über Unterschiede und Eigenheiten hinweg aus.
„Gott bewahre uns vor allem, was die Spaltungen vertieft, Ungleichheit und Ungerechtigkeit zementiert und die Gesellschaften weiter auseinandertreibt, statt sie zu verbinden“, betonte der Vorsitzende. Die „Halluzinationen eines neuen Zeitalters“, die derzeit hier und anderswo in der weiten Welt wieder vollmundig und machtbesessen in die Welt posaunt würden, müssten entlarvt werden.