Findet 2024 wieder eine Veranstaltung in der Kaller Bürgerhalle statt? Der Bürgerverein hofft, dass die Sanierung bis Ende 2024 abgeschlossen ist.
Start soll im Frühjahr seinBürgerhalle Kall wird für mehr als 2,6 Millionen Euro saniert
Ursprünglich sollte die Kaller Bürgerhalle nur ein neues Dach für rund 150.000 Euro bekommen. Doch dann kam im Juli 2021 die Flut und sorgte für große Schäden. Nun werden im Rahmen des Wiederaufbaus von dem Gebäude praktisch nur die Außenwände erhalten bleiben. Die Kosten für die Sanierung werden aktuell auf 2,6 Millionen Euro beziffert. Ende 2024 soll die Veranstaltungshalle wieder eröffnet werden.
„Die Dachsanierung war seit 2018 im Gespräch“, erinnert sich Gottfried Schnitzler, Schatzmeister des Bürgervereins Kall, der die Halle seit ihrer Einweihung im Jahr 1987 betreibt. Die Maßnahme sei in Abstimmung mit der Gemeinde für 2023 oder 2024 geplant gewesen.
Unmittelbar nach der Flut hatten die Verantwortlichen noch gehofft, dass die Halle mit einem blauen Auge davongekommen sei und man nur das Wasser und den Schlamm mit Schiebern beseitigen müsse. Doch dann hob sich der komplette Parkettboden, und mit der Zeit wurden auch an anderen Stellen immer mehr Schäden sichtbar.
Der Vorstand hatte zu der Zeit noch die Hoffnung, dass im Spätherbst dieses Jahres wieder die ersten Veranstaltungen stattfinden könnten. Doch auch zweieinhalb Jahre nach der Katastrophe ist die Halle immer noch ein Rohbau. „Ein Grund für die Verzögerungen ist der Bauantrag, der für das neue Dach gestellt werden muss. Die Statik muss wegen der geplanten Photovoltaikanlage und einer anderen Eindeckung verändert werden“, erklärt der Vorsitzende des Bürgervereins, Stefan Kupp, der zugleich auch Ortsvorsteher von Kall ist. Doch nicht nur der Antrag, auch das geforderte neue Brandschutzkonzept mit Fluchtwegen und Notausgängen hätten einige Zeit in Anspruch genommen.
„Die Kosten für den Wiederaufbau werden durch die Elementarversicherung der Gemeinde gedeckt“, erläutert Kupp. Ein Vorteil sei es, dass der Bürgerverein keine Ausschreibungen durchführen müsse, sondern Aufträge nach dem Einholen von drei Angeboten in Rücksprache mit den Fachplanern vergeben könne. Tatkräftig unterstützt werde man in Fragen des Wiederaufbaus von Lothar Schatten, dem Teamleiter Bauen bei der Gemeinde Kall.
Zuletzt wurden die neuen Tür- und Fensteranlagen in die Außenwände eingebaut. „Die haben mehr als 100.000 Euro gekostet“, sagt Kupp. Als Nächstes seien nun die Dacharbeiten an der Reihe. „Wir gehen davon aus, dass sie zum Ende des ersten Quartals 2024 durchgeführt werden“, meint der Vorsitzende.
Das neue Dach erhalte eine bessere Dämmung und eine schallabsorbierende Decke. Die Photovoltaikanlage, die unter anderem Strom für die Luft-Wärme-Pumpe liefern soll, ist laut Kupp in der Kostenschätzung von 2,6 Millionen Euro noch nicht enthalten. Die Pumpe soll die beiden alten Gasheizungen ersetzen, mit denen bislang die Halle und der Vorraum beheizt wurden.
Bauantrag für das neue Dach soll nächste Woche eingereicht werden
„Während an dem Dach gearbeitet wird, können parallel auch schon Sanitär- und Elektroarbeiten durchgeführt werden“, erklärt Schnitzler. Mit Handwerkern sei man im Gespräch. Der Bauantrag für das Dach soll nächste Woche eingereicht werden. „Wir hoffen, dass wir dann im Frühjahr eine Genehmigung vorliegen haben“, so der Schatzmeister. Bislang habe man nur den Auftrag für eine Thekenanlage vergeben.
Wenn bei den Arbeiten alles gut laufe, könne die Halle Ende 2024 wieder eröffnet werden. „Dann könnten auch die beiden Auftritte von Jürgen Becker und Konrad Beikircher nachgeholt werden, die wir schon seit 2021 vor uns herschieben“, betont Kupp.
Kall: Seit der Flut hat der Trägerverein kaum noch Einnahmen
„In den zurückliegenden gut drei Jahrzehnten seit der Eröffnung wurde die Bürgerhalle im Jahr an etwa 30 bis 35 Terminen genutzt, die zu 90 Prozent abends und an Wochenenden stattfanden“, sagt Schnitzler. Neben Karnevalsveranstaltungen hätten dort Abschlussbälle von Schulen, Hochzeiten, Kulturveranstaltungen und Sitzungen des Gemeinderats und der Ausschüsse stattgefunden. Seit der Flut seien aber alle Planungen für Veranstaltungen eingestellt worden.
„Seitdem kämpfen wir ums Überleben“, spricht Schnitzler Klartext. Obwohl die Halle nicht zur Verfügung stehe, gebe es Fixkosten von rund 7000 Euro pro Jahr. Dem stünden Mitgliedsbeiträge, Einnahmen aus dem Verkauf beim Weihnachtsmarkt und Spenden gegenüber. Das reiche aber nicht aus. „2022 haben wir ein Minus von etwa 3000 Euro gemacht. Zum Glück hatten wir einige Rücklagen.“ Deshalb müsse man sparen, wo man könne.
Schnitzler ist auch enttäuscht, dass der Verein derzeit nur noch 50 Mitglieder hat: „Die Bürgerhalle hat für Kall eine große Bedeutung. Wir könnten da etwas mehr Unterstützung gut gebrauchen.“