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Treppe wird außen angebautPlanung für die Grundschule Sistig wurde abgespeckt

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In der Sistiger Grundschule fehlen Räume vor allem für die Betreuung über Mittag. Deshalb ist eine Erweiterung geplant.

Kall – Nachdem die Kaller Grundschüler zu Jahresbeginn in die sanierten und modernisierten Räume der ehemaligen Hauptschule umgezogen sind, nimmt die Gemeinde Kall nun den zweiten Standort in Sistig in den Fokus. Weil die Raumkapazitäten in der dortigen Grundschule vor allem für die Ganztagsbetreuung nicht mehr ausreichen, soll mit einer Erweiterung Abhilfe geschaffen werden. Geplant ist ein Anbau mit vier Räumen, der in zwei Abschnitten errichtet werden soll. In einem ersten Schritt sollen jetzt zwei Klassenräume sowie ein außenliegendes Treppenhaus errichtet und ein Aufzug eingebaut werden.

Die Maßnahme soll inklusive der Planungsleistungen rund 890 000 Euro kosten. Abzüglich der Förderung muss die Gemeinde einen Eigenanteil von knapp 780 000 Euro übernehmen. Weitere 400 000 Euro wird der zweite Bauabschnitt nach einer ersten Schätzung kosten. Im Haushalt 2021 stehen insgesamt 930 000 Euro zur Verfügung. Der Bauausschuss stimmte den Planungen einstimmig zu, die Grünen enthielten sich.

77 Kinder im offenen Ganztag

In der Sistiger Grundschule reichen die Raumkapazitäten vor allem für die offene Ganztagsbetreuung nicht aus. Dies gilt besonders für die Einnahme der Mahlzeiten. Derzeit werden laut Gemeinde rund 90 Kinder über Mittag betreut, davon 77 im offenen Ganztag. In den nächsten Jahren geht die Verwaltung von weiter steigenden Betreuungszahlen aus. Die Ganztagsbetreuung ist laut Gemeinde derzeit auf mehrere Etagen verteilt.

Keine freien Räume mehr

Weil keine Räume mehr frei sind und Klassenzimmer vor allem aus organisatorischen Gründen auch nicht für die Betreuung genutzt werden könnten, gebe es einen Bedarf für eine Erweiterung zwischen 280 und 332 Quadratmetern. Die Verwaltung hatte mit einem Planungsbüro für das Projekt mehrere Ausbauvarianten erarbeitet.

Favorisiert wurde die Alternative mit vier Klassenräumen, innenliegendem Treppenhaus und einem Aufzug für die Barrierefreiheit. Die Erweiterung soll in zwei Bauabschnitten realisiert und so der Raumbedarf für die Ganztagsbetreuung langfristig gesichert werden. Die Kosten für diese Alternative liegen allerdings bei 1,35 Millionen Euro.

Böse Überraschung bei der beantragung der Fördermittel

Und dann gab es auch noch im Vorfeld der Beantragung der Fördermittel eine böse Überraschung. Die Verwaltung war zunächst davon ausgegangen, dass sich der Bund nach dem im Dezember verabschiedeten Investitionsprogramm an den Kosten für den Ausbau von Ganztagsschulen und Ganztagsbetreuung mit 70 Prozent beteiligt.

In einer Richtlinie des Landes NRW ist aber eine Verteilung der Fördermittel nach einem vorgegebenen Schlüssel vorgesehen, der sich wohl an den Schülerzahlen orientiert. Danach erhält die Gemeinde Kall als Schulträger lediglich einen Zuschuss von 110 500 Euro. Deshalb wurde auch auf Beschluss der Kaller Politik nach Möglichkeiten gesucht, das Vorhaben abzuspecken und die Kosten zu senken.

Treppe sollte ursprünglich im Gebäude errichtet werden

„Der mittlere Verbindungstrakt fällt nun kleiner aus, und die Treppenanlage wird als Nottreppe außen angebaut“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser in der Ausschusssitzung. Ursprünglich sollte die Treppe im Gebäude errichtet werden. Durch die Änderungen könnten die Kosten um rund 60 000 Euro reduziert werden. Zur Finanzierung des Eigenanteils der Gemeinde von knapp 780 000 Euro könnten noch einige pauschale Förderungen aus dem Schulbereich herangezogen werden, so Esser.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Emmanuel Kunz hatte trotzdem Bauchschmerzen wegen der Beschlussvorlage: „Alle wissen, dass mehr Räume benötigt werden. Zwei helfen uns da mittel- und langfristig nicht weiter.“ Der Trend zur offenen Ganztagsschule werde anhalten. Deshalb sei es vernünftig, gleich in vier zusätzliche Räume zu investieren.

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„Wir werden den dritten und vierten Raum nicht aus dem Blick verlieren“, versprach der Bürgermeister. Der Verwaltung sei aber stets von einer Realisierung in zwei Bauabschnitten ausgegangen. Die Mehrkosten für den Bau der beiden zusätzlichen Räume bezifferte Esser auf rund 400 000 Euro.

Klaus Pütz von den Grünen bemängelte: „Es ist schade, dass man sich wieder für Beton und Steine und gegen eine ökologische Bauweise entschieden hat.“ Der Bürgermeister betonte, dass das Planungsbüro dazu geraten habe, den Unterbau aus statischen Gründen in Massivbauweise zu errichten. „Derzeit ist aber vorgesehen, dass das Obergeschoss als Holzständerwerk errichtet wird.“