Neuer FördertopfLand will Entwicklung des Gewerbegebiets Kall-Schleiden unterstützen

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Luftbild mit Äckern, Wiesen und einem Reiterhof.

Zwischen der B 266 (r.) und Kall-Heistert (l.) soll das interkommunale Gewerbegebiet von Kall und Schleiden entstehen.

Das Land will Kommunen bei der Gebietsentwicklung unterstützen. Einer von 60 Standorten ist das interkommunale Gewerbegebiet Kall-Schleiden.

Gute Nachrichten für Kall und Schleiden: Das Land NRW stellt für die Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets zwischen der B 266 und dem Ortsteil Heistert eine großzügige Förderung in Aussicht. Das interkommunale Gewerbegebiet Kall-Schleiden ist einer von 60 ausgewählten Standorten, die grundsätzlich für eine Förderung infrage kommen.

Die Landesregierung NRW will mit dem neuen Förderprogramm „Nachhaltige Wirtschaftsflächen im Rheinischen Revier“ Kommunen bei ihrer Gewerbegebietsentwicklung unterstützen und diese Flächen kurz- und auch langfristig für eine erfolgreiche Vermarktung entwickeln. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung hatte die Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH mit Sitz in Jülich in den vergangenen Monaten Gewerbeflächenstandorte untersucht, die als besonders strukturwandelrelevant eingestuft werden können. Auf dieser Grundlage wurde eine Liste mit 60 Standorten beschlossen, deren Entwicklung im besonderen Interesse der Region liegen.

Das Land NRW fördert bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten

Das Rheinische Revier soll nach dem Kohleausstieg auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Region weiter eine starke Industrie- und Wirtschaftsregion bleiben und nachhaltig wachsen. Durch die Förderung nachhaltiger Wirtschaftsflächen will das Land die Region dabei unterstützen, sich zu einem Vorreiter in der klimaneutralen Transformation zu entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Der Fördersatz beträgt nach Angaben der Gemeinde bis zu 90 Prozent der Gesamtausgaben. Bezuschusst werden unter anderem die Herrichtung der Wirtschaftsflächen, Planungs- und Beratungsleistungen, Personalkosten, Grunderwerbskosten bis zu 50 Prozent der Gesamtausgaben sowie Klima- und Umweltschutzmaßnahmen. Für die erste Runde stehen laut der Zukunftsagentur etwa 50 Millionen Euro zur Verfügung.

Im Fokus stehen auch Kooperationen wie die in Kall und Schleiden

Voraussetzungen für eine Förderung sind unter anderem, dass die Flächen absehbar im Eigentum des Antragstellers sind und die Gebiete im Regionalplan als Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen oder als Allgemeine Siedlungsbereiche festgelegt sind. Die Gewerbeflächen werden im Prozess hinsichtlich der Standortqualität, der regionalen Bedeutsamkeit und der Nachhaltigkeit bewertet. Im Fokus der Förderung stehen auch interkommunale Kooperationen.

Obwohl die ersten Planungen schon vor mehr als zehn Jahren erstellt wurden, besteht das interkommunale Gewerbegebiet Kall-Schleiden bislang nur auf dem Papier. Geplant war, dass die beiden Kommunen eine knapp 40 Hektar große Fläche an der B 266 bei Kall gemeinsam entwickeln.

Gut 11,4 Hektar wurden aus der Planung herausgenommen

Weil den Schleidenern aber zwischenzeitlich die Gewerbeflächen für heimische Interessenten ausgingen, einigte man sich mit der Gemeinde Kall schon im Mai 2021 darauf, gut 11,4 Hektar des interkommunalen Gebiets aus der Planung herauszunehmen und sie auf die beiden Kommunen aufzuteilen.

Schleiden will so eine Erweiterung des Gewerbegebiets in Herhahn um 5,7 Hektar möglich machen, Kall Flächen für die geplante nächste Erweiterung des eigenen Gewerbegebiets bereitstellen. Diese Erweiterung soll neben dem interkommunalen Gebiet entstehen.

Wir brauchen dringend neue Gewerbeflächen für Betriebe, die sich im Stadtgebiet neu ansiedeln oder die erweitern wollen.
Ingo Pfennings

„Bisher lagen die Planungen für das interkommunale Gewerbegebiet nur in Schubladen“, erklärte Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings. Man habe sich vor einiger Zeit an die Gemeinde Kall mit der Bitte gewandt, das Projekt in die Wege zu leiten. „Wir brauchen dringend neue Gewerbeflächen für Betriebe, die sich im Stadtgebiet neu ansiedeln oder die erweitern wollen. Aktuell haben wir nur noch ein Grundstück zur Verfügung“, so der Bürgermeister. Die Stadt müsse also etwas tun, und wenn es eine Förderung gebe, sei das eine gute Nachricht.

„Wir müssen Unternehmen Angebote machen können, sonst ziehen sie woanders hin. Deshalb hoffe ich, dass das interkommunale Gebiet zügig realisiert wird“, erklärte Pfennings. Natürlich müssten dabei Themen wie Flächenversiegelung berücksichtigt werden.

„Ich glaube schon, dass die Förderung dazu führt, dass das Projekt schneller umgesetzt werden kann“, meint der Kaller Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Wenn der Braunkohleausstieg vorgezogen werde, müssten auch die Projekte für den Strukturwandel früher umgesetzt werden. Die Verwaltung habe für den 24. Juni ein Gespräch mit der Bezirksregierung Köln vereinbart. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem interkommunalen Ansatz eine Förderung erhalten werden.“

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