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Arbeiten haben begonnenSötenich erhält Bürgerhaus, Sportheim und Kunstrasenplatz

Lesezeit 4 Minuten
Planung für das neue Sportheim und Bürgerhaus in Sötenich.

So soll der Kombibau aus Bürgerhalle und Sportlerheim aussehen.

In Sötenich werden drei Projekte, die zusammen rund zwölf Millionen Euro kosten, umgesetzt. Bis Ende 2026 soll alles fertig sein.

Es sind gleich vier Projekte, für die jetzt am Sötenicher Sportplatz die Arbeiten begonnen haben. Dort entstehen eine Bürgerhalle und ein Sportheim, ein Kunstrasenplatz mit Multifunktionsfläche sowie ein Starkregenschutz. Die Kosten werden aktuell auf rund zwölf Millionen Euro beziffert. Bis Ende 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Bei einem Ortstermin, zu dem auch Vertreter der Baufirmen und des SV Sötenich gekommen waren, stellten Bürgermeister Hermann-Josef Esser, Manfred Poth, Leiter des Wiederaufbauteams, und Christoph Graf vom Team Bauen der Gemeinde die Planungen vor.

Für die Bürgerhalle sind zurzeit 4,7 Millionen Euro veranschlagt. Das alte Gebäude an der Urft war bei der Flut im Juli 2021 zerstört worden. Der Neubau wird 40 Meter lang sein und zweigeschossig. Der Bürgerverein als Bauherr hat bereits einen Bewilligungsbescheid von 1,9 Millionen Euro erhalten. „Die Summe war damals grob geschätzt worden und orientierte sich am Versicherungswert der alten Bürgerhalle an der Urft“, sagte Bürgermeister Esser. Die Kosten hätten sich mittlerweile deutlich erhöht. „Der Änderungsantrag liegt bereits bei der Bezirksregierung“, berichtete Esser. Das Vorhaben soll komplett über den Wiederaufbau finanziert werden.

Parallele Nutzung durch mehrere Mannschaften ist möglich

In dem sich anschließenden neuen Sportheim sind vier Umkleiden und zwei Duschbereiche vorgesehen, um eine parallele Nutzung des Gebäudes und des Sportplatzes durch mehrere Mannschaften zu Trainingszeiten und an Spieltagen zu gewährleisten. Auch ein Besprechungsraum ist vorgesehen. Von den Kosten von rund 2,1 Millionen Euro werden 750.000 Euro über die Sportstättenförderung finanziert. Den Rest muss die Gemeinde übernehmen.

Die Planungen seien in drei Bürgerversammlungen vorgestellt worden und mit dem SV Sötenich und dem Bürgerverein abgestimmt, meinte Poth. „Diese Abstimmung zwischen den drei Akteuren hat natürlich auch Zeit gekostet“, so der Bürgermeister. Die Infrastruktur für die Bürger werde jetzt an einem Ort gebündelt. Das alte Sportheim soll in den nächsten Wochen abgerissen werden. „Für das Bürgerhaus und das Sportheim musste ein Bebauungsplan erstellt werden“, erklärte Poth.

Neun Männer mit Spaten stehen in einem Halbkreis.

Zum Spaten griffen Hermann-Josef Esser (3.v.r.), Manfred Poth (4.v.l.) und Christoph Graf (r.) mit Vertretern der Baufirmen und des SV Sötenich.

Blick auf das alte Sportheim.

Das alte Sportheim des SV Sötenich soll in den kommenden Wochen abgerissen werden.

„Beim Bürgerhaus war auch der Schallschutz für die Nachbarschaft eine Herausforderung. Damit bei Veranstaltungen zum Lüften keine Fenster geöffnet werden müssen, wird eine Lüftungsanlage eingebaut“, erklärte Graf. Zudem gebe es Nutzungsbeschränkungen.

Der Kunstrasenplatz samt Multifunktionsfläche mit Bouleplatz und Soccer-Court soll bereits im August fertiggestellt sein. „Eine neue Flutlichtanlage wird ebenfalls errichtet“, sagte Graf. Ferner wird eine Zufahrtsstraße mit Parkplätzen angelegt. „Auf den dort geplanten Carports wird eine PV-Anlage installiert“, berichtete Graf. Die Carports dienten zusätzlich auch dem Schallschutz.

Mit einem Erdwall soll das Hangwasser gesammelt werden

Um Bürgerhalle, Sportlerheim und die neue Sportanlage sowie die Häuser der Anwohner vor Starkregen zu schützen, wird oberhalb der Wohngebäude in Richtung Keldenich ein rund 640 Meter langer Erdwall angelegt. Der Wall wird zwischen 50 Zentimeter und einen Meter hoch und etwa zwei Meter breit. „Mit dem Bauwerk soll das Wasser aus dem knapp 60 Hektar großen Einzugsgebiet in starker Hanglage gesammelt und dann mithilfe eines Kanals am Sportplatz vorbei hinunter in die Urft abgeleitet werden“, erklärte der Leiter des Wiederaufbauteams.

„Im ersten Bauabschnitt werden das Einleitungsbauwerk, ein Stück des Kanals und ein Drosselbauwerk errichtet“, führte Poth aus. Oberhalb des Sportplatzes werde zudem eine Rückhaltung mit einer Betonwand und einem mit Gras bewachsenen Becken entstehen. Der Bau eines großen Regenrückhaltebeckens war wegen des steilen Geländes nicht möglich. Deshalb wurde eine kleinere Rückhaltung vorgesehen. Hinter dem Sportplatz soll zum Hang hin ein Multifunktionsraum mit Boulefeld und anderen Angeboten angelegt werden, der geflutet werden kann, wenn zu viel Wasser ankommt.

Die weiteren Elemente für den Starkregenschutz sind nach Angaben von Poth in Planung. Abgeleitet zur Urft wird das Wasser mit einem Kanal mit einem Durchmesser von einem Meter, der entlang des Sportplatzes und der Straße An der Hardt verlegt wird. Damit können rund 5800 Liter Wasser pro Sekunde in Richtung Urft abgeführt werden. Der Kanal macht dann im unteren Bereich eine Kurve in die Straße Zum Elzenberg, ehe er in einem Bogen in Richtung Trierer Straße und unter der Straße sowie der Bahnstrecke hindurch zur Urft geführt wird. Dort wird das Wasser dann in den Fluss geleitet.

Bedenken der Anwohner konnten im Vorfeld ausgeräumt werden

Die Kosten für den Starkregenschutz bezifferte Poth auf 3,5 Millionen Euro. „Für präventive Maßnahmen stellt das Land zehn Prozent der im Wiederaufbauplan der Kommune vorgesehenen Mittel zur Verfügung. Im Fall von Kall sind das rund zehn Millionen Euro.“ Aus dem Topf solle die Maßnahme in Sötenich bezahlt werden.

„Das ist ein Riesenprojekt, das auch Belastungen mit sich bringt. Gut, dass die Bürger dabei mitgenommen wurden“, meinte Ortsvorsteher Thomas Müller. Dadurch seien viele Bedenken der Anwohner im Vorfeld ausgeräumt worden.

„Mit dem geplanten Starkregenschutz werden auch viele Anwohner geschützt. Wir haben im Schnitt alle fünf Jahre Probleme, weil dann bei Starkregen das Wasser die Hänge herunterläuft“, berichtete der Ortsvorsteher.

Alan Jungen vom SV Sötenich war froh, „dass es jetzt endlich losgeht“. Uwe Metternich ergänzte: „Im Winter mussten wir mit unseren Mannschaften immer viel reisen.“ Für die rund 100 Kinder in den Jugendteams habe man im Winter kaum ein Angebot gehabt.