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Neues SchieferdachArbeiten an Pfarrkirche in Steinfeld kosten rund 1,7 Millionen Euro

Lesezeit 4 Minuten

Die Basilika ist teils eingerüstet. Die letzten Dacharbeiten an der Kirche sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Kall-Steinfeld – Etwa vier Jahre Bauzeit, 19 Teilflächen mit rund 10 000 Quadratmetern und Kosten von rund 1,7 Millionen Euro: Die Sanierung der Dächer der Basilika in Steinfeld ist ein Großprojekt. „Wir sind jetzt kurz davor, den zweiten von drei Bauabschnitten abzuschließen“, berichtet Helmut J. Kirfel, der die Baumaßnahme für die Pfarrgemeinde Steinfeld betreut.

Die Arbeiten sollen noch bis zum Jahresende dauern. „In den vergangenen 100 Jahren hat es das nicht gegeben, dass alle Dächer der Basilika relativ zeitgleich renoviert wurden“, freut sich Kirfel, der auch Historiker ist und das Pfarrarchiv betreut.

Die Dächer der Rundtürme wurden schon im Vorfeld erneuert.

Als Vertreter von Pfarrer Wieslaw Kaczor im Vorsitz des Kirchenvorstands der Steinfelder Pfarrgemeinde betreut Kirfel die seit 2017 laufende Dachsanierung. Eine Besonderheit bei dem Projekt sei, dass zwar nur ein Kirchendach, aber zwei Eigentümer betroffen seien. „Teile der betreffenden Flächen gehören nämlich zum Kloster, die anderen zur Pfarrei“, führt Kirfel aus.

Während die Basilika zur GdG Steinfeld gehört und von der Pfarrgemeinde als Pfarrkirche genutzt wird, ist das Kloster im Besitz des Salvatorianer-Orden. Deshalb musste sich der Orden auch finanziell an dem Projekt beteiligen. Von den übrigen Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro übernimmt das Bistum Aachen bis zu 90 Prozent, den Rest zahlt die Kirchengemeinde.

Helmut J. Kirfel betreut die Dachsanierung für die Pfarrgemeinde.

Im ersten der drei Bauabschnitte haben das nördliche Haupt- und Seitenschiff sowie der südliche Kreuzgangflügel neue Dächer erhalten. Zuvor waren bereits die beiden Rundtürme neu eingedeckt worden. Um den Putz unterhalb der Turmdächer zu schützen, wurden dabei in Abstimmung mit dem Denkmalschutz Regenrinnen und Fallrohre an der für Besucher abgewandten Seite der Türme angebracht.

Mit deren Hilfe wird das Regenwasser nun abgeleitet. Im Rahmen des aktuell laufenden zweiten Bauabschnitts sind das Querhaus und der Hochchor, die Kapellen, die Sakristei und die Apsis mit neuen Dächern versehen worden. Zum Abschluss sind dann in der dritten Bauphase das südliche Lang- und Querhaus sowie das südliche Seitenschiff an der Reihe.

Oben ist die Fassade bereits neu gestrichen. Der untere Teil kommt erst dran, wenn das Dach dazwischen neu gedeckt ist.

„Nicht nur die Schieferdächer, sondern auch die darunter liegende Lage aus Brettern werden erneuert“, so Kirfel. Die Schieferplättchen würden nach altdeutscher Deckung verlegt. Die Dachdeckerfirma sei sehr erfahren, was angesichts der riesigen Flächen ein Vorteil sei.

Im Rahmen der Maßnahme wurde ferner das große gemeinsame Dach über Mittelschiff, nördlichem Seitenschiff und südlichem Kreuzgang nach Angaben von Kirfel in zwei Bereiche unterteilt und mit einer Stützkonstruktion verstärkt. So soll Niederschlagswasser schneller abgeleitet und die Schneelast besser verteilt werden.

Niederschlagswasser wird gesammelt

Das Niederschlagswasser aller Dächer wird, wie der Kirchenvorstand weiter ausführt, in einem Zisternensystem gesammelt, dessen Anfänge noch aus den Anfängen des Kloster im Mittelalter stammen. „Rund zehn Zisternen sind auf dem Klostergelände verteilt und in jedem Becken können bis zu 10 000 Liter Wasser gespeichert werden“, weiß der Historiker. Die Zisternen seien durch Überläufe verbunden. Das gesammelte Wasser werde heutzutage beispielsweise für den Betrieb der Waschmaschinen genutzt.

„Wir waren erleichtert, dass der gesamte Dachstuhl noch in Ordnung ist. Nur in den Gauben mussten einige Hölzer ausgetauscht werden.“ Aber es gab auch unliebsame Überraschungen. „Bei einer Überprüfung des Dachs auf dem Vierungsturm wurde festgestellt, dass die Innen- und Außenkonstruktion nicht mehr die vom Statiker geforderte Verbindung hatte“, sagt der Kirchenvorstand.

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Das Problem musste durch statische Maßnahmen behoben werden. Hinzu kam, dass das stark korrodierte Kreuz mit Hahn auf der Turmspitze aus Sicherheitsgründen demontiert werden musste. „Die gesamte Maßnahme hat etwa 80 000 Euro gekostet und war im ursprünglichen Finanzrahmen nicht eingeplant. Zum Glück gab es großzügige Spender, die uns unterstützt haben.“ Insgesamt sei der Kostenrahmen bei dem Großprojekt aber gut eingehalten worden.

„Wir haben mit dem Bistum besprochen, dass das aufgestellte Gerüst auch gleich dafür genutzt wird, einen neuen Anstrich in Weiß mit rot geränderten Fenstern aufzutragen.“ Die Kirchengemeinde sei bislang toll unterstützt worden. „Doch für die Sanierung der letzten Dächer brauchen wir noch Spenden in Höhe von rund 60 000 Euro“, betont Kirfel. Wenn das gelingt und das Wetter mitspielt, sollen die Arbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen sein.