Bei den Besuchern erfreut sich der Weihnachtsmarkt im Kloster Steinfeld großer Beliebtheit. 57 Aussteller boten in diesem Jahr ihre Ware an.
WeihnachtsmarktIm Kloster Steinfeld boten Aussteller Likör, Socken und Kerzen an
Wochenende und Weihnachtsmarkt, und dann am besten im Trockenen. Das war besonders am Samstag die Devise, als immer wieder heftige Regenschauer über die Eifel hinwegzogen und unangenehme Böen den Aufenthalt im Freien vermiesten. Umso besser, dass es mit Kloster Steinfeld einen Ort gab, der mit einem Indoor-Weihnachtsmarkt lockte.
57 Aussteller boten ihre Waren in den Gängen des Kloster Steinfelds an
57 Aussteller hatte Marktleiterin Sabine Böhnke in den Räumen und Gängen rund um den Kreuzgang platziert. Mittlerweile sei es die fünfte Auflage der Veranstaltung. „Der Markt ist mittlerweile eine feste Größe in der Eifel“, sagte sie stolz über den Erfolg. 2017 fand der Steinfelder Weihnachtsmarkt zum ersten Mal statt und setzte sich sofort beim Publikum durch.
Während der Corona-Zeit fiel der Weihnachtsmarkt aus. Denn Abstand zu halten, ist in den engen Gängen unmöglich. Auch an diesem Wochenende zogen die Besucher wieder zu Hunderten nach Steinfeld, um das Angebot der verschiedenen Händler in Augenschein zu nehmen.
„Wir haben hier hauptsächlich Handgemachtes und Kunsthandwerk“, so Böhnke. Mit der Zahl an Ausstellern seien sie am Limit, mehr unterzubringen sei nicht möglich. „Meine Warteliste ist länger als die Ausstellerliste“, verriet sie. Viele seien zum wiederholten Mal dabei, auch einige, die bereits beim ersten Mal ausgestellt hätten. „Ich mache die Auswahl, wer nachrücken darf, nicht davon abhängig, wie lange jemand auf der Warteliste steht, sondern von dem Produkt, das angeboten werden soll“, sagte sie. Die Mischung sei wichtig. Was das Publikum goutiere, denn viele Besucher kämen ganz gezielt nach Steinfeld.
Der Kloster-Weihnachtsmarkt ist inzwischen in der Eifel sehr bekannt
Mittlerweile sei der Markt sehr bekannt in der Eifel. Es habe auch eine Anfrage vom Fernsehen gegeben, im Vorfeld über den Markt zu berichten. „Das haben wir abgelehnt, sonst kommen noch mehr Leute“, sagte Sabine Böhnke mit einem Augenzwinkern.
Eine gute Idee, denn in den nicht für Großveranstaltungen konzipierten Gängen des Klosters rund um den Kreuzgang wurde es zeitweise so eng, dass es eher an eine Erstsemestervorlesung erinnerte als an einen Weihnachtsmarkt. In weiser Voraussicht hatte Böhnke schon vor Jahren ein Einbahnstraßensystem eingeführt, das die Menschen im Kreis um den Kreuzgang herumführte: „Die Gänge sind zu eng, als dass die Menschen im Gegenverkehr unterwegs sein und dann auch noch vor den Ständen stehen können. Das ist dann wie eine Thrombose, da fließt nichts mehr.“
Mit viel Aufwand sei die Organisation verbunden. „Der anstrengendste Tag ist der Freitag“, verriet die Marktleiterin. 21 Kilometer habe sie am Abend auf der Uhr gehabt. Viele freiwillige Helfer seien mit dabei. „Glühwein, Würstchen und die Bewirtung im Refektorium wird vom Gästehaus gestellt“, so Christoph Böhnke, Leiter des Gästehauses Kloster Steinfeld. Seit zwei Wochen sei die Haustechnik damit beschäftigt, alles für den Weihnachtsmarkt vorzubereiten: „Alles in allem sind rund 20 Helfer unterwegs.“
Am Leben gehalten wird die Veranstaltung durch die Hilfe der vielen Freiwilligen
Besonders engagiert war dabei Dietmar Schmitz, etatmäßig eigentlich Leiter der Haustechnik, während des Weihnachtsmarktes aber verantwortlich für das fachgerechte Grillen der Bratwürstchen auf dem Schwenkgrill. Mit Elfenmütze stand er an dem Grill und wendete Würstchen, was das Zeug hielt. „Das ist meine Leidenschaft“, sagte er. Das ganze Wochenende über wollte er am Grill stehen. „Am Sonntagabend habe ich dann dicke Augen und trotz der Handschuhe Verbrennungen an den Händen“, wusste er bereits am Samstagnachmittag zu berichten.
Auch für Unterhaltung war gesorgt. So präsentierte sich in der Hauskapelle die Folk-AG des Hermann-Josef-Kollegs mit einem Liederprogramm. Im Raum neben der Pforte des Klosters spielte die „Coppertown Dixieland Corporation“, die seit 2017 beim Steinfelder Weihnachtsmarkt für gute Laune sorgt.
Für die Besucher stellte der Weihnachtsmarkt eine willkommene Gelegenheit dar, sich auf der Suche nach außergewöhnlichen Angeboten auch auf die Entdeckungsreise durch die normalerweise selten geöffneten Räume im Erdgeschoss des Klosters machen zu können. Im Kapitelsaal stand Schwester Gratia, Äbtissin des Trappistinnenklosters Steinfeld, und tat das, was üblicherweise nicht die Kernkompetenz einer Trappistin ist: Sie plauderte. „Das passt auch nicht, das ist völlig fremd“, gestand sie. Zum ersten Mal sei sie auf so einem Markt. Doch es sei nötig, um sich nicht völlig zurückzuziehen.
Trockenobst und -gemüse waren direkt von den Schwestern des Klosters zu erwerben
Denn die bisherigen Einnahmequellen des Ordens, zum Beispiel die Herstellung von Messgewändern, mussten aufgegeben werden. „Wir haben uns jetzt wieder neu aufgestellt und haben uns etwas ausgedacht, bei dem auch die Älteren mitmachen können“, erläuterte sie. So produzieren die acht Schwestern, die in dem Kloster in Steinfeld leben, mittlerweile Trockenobst und Trockengemüse, das auch im Steinfelder Klosterladen erworben werden kann. Auf dem Weihnachtsmarkt gab es die exklusive Gelegenheit, die Ware direkt von den Herstellerinnen zu erwerben. Und noch mehr. Zum ersten Mal habe sie versucht, Kerzen einzufärben und das Ergebnis gleich mitgebracht, um es zum Verkauf anzubieten, so Schwester Gratia.
Bereits zum vierten Mal waren Marianne und Günter Krause aus Sinzenich mit dabei. Mit der Dekupiersäge hatte Günter Krause Landschaften und Häuserzeilen aus Holz gesägt und mit Beleuchtungen versehen, so dass sie zu ungewöhnlichen Dekorationsobjekten wurden. Nur in Steinfeld gebe es die Arbeiten zu kaufen, sagte Marianne Krause. „Wir sind zu alt für draußen“, freute sie sich über ihren trockenen und windgeschützten Standplatz im Kreuzgang.
Veganes Spritzgebäck bot Anita Strauch aus Kornelimünster an, die mit ihrem Sohn Marius am Stand war. „Veganer wollen auch etwas Leckeres haben“, sagte sie. Auf die Idee sei sie gekommen, weil ihre Tochter vegan lebe. Vor allem müsse das Ei weggelassen werden. „Das braucht es auch nicht“, fachsimpelte sie. Auch verschiedene Liköre hatte sie im Angebot. „So etwas machen wir als Hobby“, sagte sie.
Weihnachtskugeln, Kerzen, handgestrickte Socken, Teddybären, schmiedeeiserne oder hölzerne Dekorationsobjekte, Senf und Marmelade fanden die Besucher im Angebot. Mit ihrem Hobby ragte Christiane Sprenger aus dem Westerwald heraus. Sie schneidet Reliefs in die Seitenkanten von geschlossenen, alten Büchern. „Ich liebe Bücher, die sollen nicht weggeworfen werden“, sagte sie. Steinfeld sei der einzige Markt, auf den sie gehe, weil ihre Objekte keine Nässe vertrügen. Auch sei das Ambiente einmalig.
Das meinten auch die Schwestern Constanze und Christiane Gehrke und Mechthild Außem. Mit ihrer großen Geschwisterschar, die mittlerweile über ganz Deutschland verstreut ist, treffen sie sich alljährlich bei ihrer Mutter in Steinfeld und kombinieren das mit einem Besuch des Weihnachtsmarktes. „Ich verbinde das mit Kindheit, hier war die Kommunion, die Firmung und für manche von uns auch die Heirat“, sagte Mechthild Außem. Besonders schön sei es, auf dem Markt viele alte Freunde wiederzutreffen.