Gegen Viren und BakterienKaller Firma vertreibt Luftfilteranlagen in mehreren Größen
Kall – Das Wachstum ist atemberaubend: 120.000 Pakete hat die MA-Versand GmbH aus Kall im vergangenen Jahr verschickt. Im Jahr zuvor waren es noch 68.000 und 2019 gar nur 35.000 gewesen. „Das Wachstum ist etwas größer als im Durchschnitt des Online-Handels“, sagt Thomas Przytarski, der seit 2017 Geschäftsführer ist und die Firma von seinem Vater Michael übernommen hat.
MA-Versand vertreibt Ersatzteile für Gartengeräte, von der Batterie über den Keilriemen bis zum Zündschloss. Ein weiteres Standbein, das ausgebaut werden soll, ist seit der Corona-Pandemie auch der Verkauf von mobilen Luftfilteranlagen.
410.000 Artikel werden von Kall aus versandt
18 Mitarbeiter kümmern sich in Kall um den Einkauf der Waren, den Versand der Artikel und die Buchhaltung. „Wir vertreiben mittlerweile rund 410.000 Artikel. Etwa 8200 haben wir in unserem Lager in Kall vorrätig“, sagt Thomas Przytarski. Wenn die Entwicklung so weitergeht, ist das Lager in der erst vor einem halben Jahr bezogenen ehemaligen Halle von Möbel Brucker am Bahnübergang an der Hüttenstraße bald schon wieder zu klein.
80 Prozent der Pakete werden innerhalb von Deutschland verschickt, der Rest geht in die Beneluxstaaten sowie nach Österreich und Frankreich. „Die Nachfrage steigt teilweise so rapide, dass wir Mühe haben, sie zu befriedigen“, sagt Michael Przytarski, der mittlerweile in Österreich lebt und ein paarmal im Jahr in Kall vorbeischaut.
Familie beschäftigt sich seit 15 Jahren mit Luftfilteranlagen
„Von einer bestimmten Sägekette haben wir beispielsweise 2019 knapp 5000 Stück verkauft. In diesem Jahr rechnen wir mit 50.000 bis 60.000 Stück.“ Wer bei MA-Versand bis 17 Uhr bestelle, erhalte in der Regel bereits am nächsten Tag seine Ware.
Das Thema Luftfilteranlagen beschäftigt die Familie Przytarski schon seit etwa 15 Jahren. „Ich habe Probleme mit Heuschnupfen. Deshalb hatte mein Vater seinerzeit eine mobile Filteranlage gekauft“, erzählt Thomas Przytarski. Schon kurz nach dem Einschalten des Geräts hätten seine Beschwerden aufgehört: „Der Raum war pollenfrei.“
In den Jahren danach habe man nur wenige Geräte verkauft, meistens an Bekannte. „Die Corona-Pandemie hat dann dafür gesorgt, dass das Interesse gestiegen ist“, erklärt Michael Przytarski. Als er hörte, dass in der Nähe von Klagenfurt in Österreich eine neue Fabrik für solche Anlagen gebaut wurde, statteten sein Sohn und er dem Werk einen Besuch ab.
Flut zerstörte gespendete Filteranlagen
„Die Neugierde war geweckt. Wir haben gleich zwei Großgeräte gekauft“, sagt der ehemalige Geschäftsführer. Die habe man später der Gemeinde Kall gespendet, doch bei der Flut seien sie leider zerstört worden.
Ersatzteile finden
Die Datenbank
Kunden, die bei der MA-Versand GmbH etwas bestellen wollen, können auf der Internetseite des Unternehmens auf eine Datenbank zurückgreifen, die das Unternehmen in zehn Jahren aufgebaut hat. Um das richtige Ersatzteil zu finden, müssen nur das Gerät sowie der Hersteller und das jeweilige Modell angeben werden. (wki)
Aktuell bietet die MA-Versand GmbH fünf Modelle eines deutsch-österreichischen Herstellers an, die zwischen 200 und 750 Euro kosten und für Raumgrößen zwischen 10 und 90 Quadratmetern vorgesehen sind. „Wir haben in unserem 200 Quadratmeter großen Bürotrakt zahlreiche Geräte im Einsatz und hatten bislang keinen Corona-Fall in der Firma“, betont Thomas Przytarski.
Nach halber Stunde sind 99 Prozent der Partikel weg
Bereits eine Minute nach der Inbetriebnahme eines Geräts seien mehr als 92 Prozent der Partikel aus der Raumluft herausgefiltert. Nach einer halben Stunde steige der Wert auf gut 99 Prozent. Die von Przytarski vertriebenen Geräte erfüllen die Anforderungen der Filterklassen H13 und H14 haben einen Wirkungsgrad von 99,95 Prozent.
„Während man sich mit HIV schon bei einem Virus-Partikel infizieren kann, sind bei Corona 500 nötig“, erläutert der Geschäftsführer: „Je nach Modell arbeiten die Geräte mit vier bis sechs verschiedenen Filtern.“ Die Bakterien und Viren seien spätestens nach zwei Tagen abgetötet. Eine UVA-Röhre töte zudem die Viren und Bakterien ab, die nicht im Filter landen. Auch unangenehme Gerüche könnten mit Hilfe eines Kohlefilters herausgefiltert werden.
Die Unterhaltungskosten seien durchaus überschaubar: „Die Stromkosten für eine normale Anlage liegen bei zehn Cent am Tag.“ Der Filter, der nach 3000 Betriebsstunden etwa alle eineinhalb Jahre gewechselt werden müsse, koste 50 Euro. Entsorgt werde er im Hausmüll. „Man kann also für relativ wenig Geld sich und andere schützen. Aber das wissen nur wenige“, sagt Thomas Przytarski.
Gemeinde Kall stattet Grundschulen aus
Dennoch halte sich die Nachfrage im Online-Handel in Grenzen. Przytarski weiß, warum: „Kaum jemand kauft sich so ein Gerät ohne eine Beratung.“ Die Gemeinde Kall will jetzt 41 Anlagen für die Grundschulen in Kall und Sistig anschaffen. Auch einige Fitnessstudios in Köln, so Przytarski, hätten Anlagen gekauft. Weitere Einsatzorte seien Warte- und Empfangsbereiche, Konferenz- und Besprechungsräume, Supermärkte und Seniorenheime sowie Büros.
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Bei der Verpackung der Geräte und Ersatzteile setzt Thomas Przytarski auf Nachhaltigkeit: „Ich habe extra eine Schreddermaschine gekauft, mit der die zahlreichen Kartons, in denen die Waren angeliefert werden, zerkleinert werden können.“ Was übrig bleibt, wird als Füllmaterial genutzt und kann mehrfach verwendet werden. „So können wir auf Plastik verzichten.“