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Zusätzliche Kosten nach der FlutKaller Vereine können Zuschüsse beantragen

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Zu sehen ist das Becken des Kaller Schwimmbads mit Pflanzen, die Unbekannte dort hineingeworfen haben.

Das Kaller Schwimmbad wurde durch die Flut zerstört und anschließend noch durch Vandalismus verwüstet. Die DLRG muss ihre Schwimmkurse seitdem woanders abhalten.

Zur Kompensation flutbedingter Kosten können Kaller Vereine einen Zuschuss bei der Gemeinde beantragen. Maximal 3500 Euro werden gezahlt.

Vereine aus dem Kaller Gemeindegebiet können zur Kompensation von flutbedingten Mehrkosten jetzt einen Zuschuss bei der Gemeinde beantragen. Das hat der Gemeinderat am Dienstagabend im Golbacher Bürgerhaus einstimmig beschlossen. Der Zuschuss wird aus Spendenmitteln finanziert, die nach der Hochwasserkatastrophe eingegangen sind. Er beträgt maximal 3500 Euro pro Verein.

Bei der Flut im Juli 2021 waren Liegenschaften der Gemeinde wie Sportplätze oder das Hallenbad zerstört worden. Die betroffenen Vereine mussten sich deshalb Ersatz suchen. „Auslöser für die Diskussion war ein Antrag der Ortsgruppe Kall der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft gewesen“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser in der Sitzung. Die Ortsgruppe kann seit der Flut ihre Schwimmkurse nicht mehr im Kaller Bad durchführen und muss auf andere Standorte ausweichen.

Aktuell sind in Kall noch 241.000 Euro im Spendentopf

Auch andere Vereine mussten sich Ersatz für ihre nicht nutzbaren Gebäude oder Trainings- und Spielstätten suchen. Die dadurch entstandenen Mehrkosten sind eine zusätzliche Belastung. Aus diesem Grund sollen Vereine nun neben den privaten Haushalten auch eine finanzielle Unterstützung aus dem Spendentopf der Gemeinde erhalten. Darin befinden sich aktuell noch rund 241.000 Euro. Aus den Reihen der Politik war in der Vergangenheit mehrfach bedauert worden, dass noch so viel Geld mangels Anträgen nicht ausgezahlt werden konnte.

Voraussetzung für einen Zuschuss ist, dass die Vereine die Mehrkosten mit Rechnungen oder einer Kostenübersicht belegen können. Zuschüsse gibt es für Mietkosten für Ersatzräumlichkeiten, erhöhte Fahrkosten zu den Ausweichstandorten und alle weiteren in diesem Zusammenhang entstandenen Kosten. Energie-Mehrkosten können indes nach Angaben der Verwaltung nicht berücksichtigt werden, da diese über das Unterstützungsprogramm Stärkungspakt NRW abgerechnet werden können.

Mehreinnahmen der Vereine werden angerechnet

Esser regte an, dass im Gegenzug eventuelle Mehreinnahmen der Vereine abgezogen werden müssten. „Ansonsten könnten das die Spender kritisch sehen. Privatleute müssen ja auch eine Finanzierungslücke nachweisen“, sagte der Bürgermeister. Man habe im Rathaus Angst vor einer Antragsflut.

Karl Vermöhlen und Emmanuel Kunz (beide SPD) machten Esser darauf aufmerksam, dass in der Vorlage bereits festgelegt sei, dass etwaige Mehreinnahmen der Vereine abgezogen würden. „Der Beschlussvorschlag deckt alles ab. Es kann sein, dass einige Anträge kommen, aber das ist ja auch gewollt“, sagte Kunz. Er selbst habe gespendet und kein Problem damit, wenn jetzt von dem Geld auch Vereine unterstützt würden.

Klaus Pütz (Grüne) konnte sich mit der vorgesehenen Regelung ebenfalls anfreunden. „Wir haben über diese Fragen eingehend gesprochen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zahl der Anträge so hoch sein wird“, meinte Bert Spilles (CDU). Er schlug vor, einen entsprechenden Aufruf im Gemeindeblatt veröffentlichen.