Wechsel an der Spitze des Orchesters: Auch der neue Leiter der Musikkapelle Kall ist hauptberuflich bei der Bigband der Bundeswehr aktiv.
Neuer DirigentMarco Leibach übernimmt den Taktstock im Musikverein Kall
Mit neuem Dirigenten startete die Musikkapelle Kall am ersten Ferienwochenende ihr traditionelles Sommerfest. Weil der langjährige Festplatz „Auf dem Fels“ durch die dort stehenden Tiny-Häuser für Kaller Flutopfer noch nicht zur Verfügung steht, zogen die Musiker erneut hinter das alte Postgebäude an der Bahnhofstraße um.
Die Kaller zeigten zwei Tage lang, dass sie „ihrer“ Musikkapelle auch am Ersatzstandort die Treue halten. Das Fest war samstags und sonntags gut besucht, wozu sicherlich auch der strahlende Sonnenschein beitrug. Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser erwies den Kaller Musikern an beiden Tage die Ehre.
Am Samstagabend hatte die Band „Two Funny 4 You“, die Rock- und Pop-Titel covert, aber auch kölsche und eigene Lieder spielt, die Gäste unterhalten. Sonntags spielten die Musikvereine Floisdorf und Vlatten auf und anschließend die Musikkapelle Kall selbst. Für den Dirigenten Marco Leibach war das Fest in Kall eine Premiere, denn der 30-Jährige hat erst vor wenigen Wochen die musikalische Leitung der Musikkapelle Kall übernommen.
Kall: Peter Blum dirigierte zehn Jahre lang den Musikverein
Marco Leibach folgt auf Peter Blum, der nach zehn Jahren aus zeitlichen Gründen sein Dirigat aufgegeben hat. Nach 28 Jahren als Trompeter der Big Band der Bundeswehr steht er vor der Pensionierung und wechselt ins Marketing zu einem der weltweit größten Hersteller von Blasinstrumenten nach Süddeutschland. „Peter Blum hat uns mit großem Engagement dirigiert und musikalisch wie menschlich enorm bereichert. Es ist sehr schade, dass er uns verlässt“, sagt der Vereinsvorsitzende Stefan Reinders.
Blum vermittelte den Kallern den Kontakt zu Marco Leibach, der seit Ende 2022 als Posaunist bei der Big Band der Bundeswehr spielt und mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Stotzheim wohnt. Der neue Dirigent, gebürtig vom Bodensee, war zuvor bei Musical-Produktionen angestellt und in Brass-Bands aktiv. Er hat Musik unterrichtet und eine Big Band geleitet. Nun freue er sich, eine traditionelle Blaskapelle zu dirigieren.
Neuer Dirigent will Erwartungen des Publikums erfüllen
„Die Musikkapelle Kall zu dirigieren, finde ich spannend, da ich vor immer neue Herausforderungen gestellt werde. Das Repertoire einer modernen Blaskapelle reduziert sich ja nicht nur auf traditionelle Musik, sondern sollte das breite Spektrum der heutigen Erwartungen erfüllen“, so Leibach.
Bevor der neue Dirigent beim Sommerfest erstmals öffentlich den Taktstock in Kall schwang, galt es, seinen Vorgänger Peter Blum gebührend zu verabschieden. Vereinschef Stefan Reinders übergab Blum eine große Collage mit Fotos aus seiner zehnjährigen Dirigententätigkeit in Kall.
Blum selbst erinnerte sich noch an einen Zeitungsartikel vor zehn Jahren, in dem von der Übergabe des Dirigentenstabs an ihn berichtet wurde. Nun sei es an der Zeit, den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Marco Leibach weiterzureichen – in der Hoffnung, dass dieser auch mindestens die nächsten zehn Jahre den Taktstock in Kall schwinge.
Der „Neue“ übernehme eine gut aufgestellte Blaskapelle, bestätigten Stefan Reinders und Peter Blum unisono. Blum ergriff unter großem Applaus der Sommerfest-Besucher zum Abschied noch mal den Dirigentenstab – zum Stück „Gospel John“, das sein Vorgänger Eckard Auer für Blasorchester umgeschrieben hatte.
Musikkapelle Kall sucht Nachwuchs
Die Musikkapelle Kall, die im nächsten Jahr ihr 70-jähriges Bestehen feiert, ist immer auf der Suche nach Verstärkung. Sie fördert auch die musikalische Ausbildung finanziell. Die rund 40 Aktiven proben freitags ab 19.30 Uhr in der Alten Schule (Aachener Straße 51). „Interessierte können dort gerne vorbeikommen“, so die Einladung des Vorsitzenden Stefan Reinders. (sü)