Mechernich-Vussem – An der Kakushöhle, wo das Feybachtal seinen Anfang nimmt, soll die Nach-Corona-Open-Air-Saison beginnen: Die Feytal-Kutscher planen am Ostersonntag ein großes Blasmusikkonzert.
Die gediegenen Kutschen, teilweise an die 150 Jahre alt, sind nicht das Wichtigste in diesen Tagen in der Kutschenhalle von Heinz Hamacher im Vussemer IHZ. Denn vor flackerndem gemütlichem Kaminfeuer probt hier das neunköpfige Projektorchester, das es in dieser Besetzung noch nie gegeben hat: Stars der böhmisch-mährischen Blasmusik und Aktive aus Musikvereinen in Weyer und Marmagen sowie aus Vettweiß haben sich zur wöchentlichen Ansatzprobe versammelt. Profis und Laien spielen zusammen.
Zwei Jahre keinen Auftritt
„Die Idee hatte Corona. Wir alle hatten zwei Jahre lang keinen Auftritt“, so Heinz Hamacher, der auch die Konzertagentur Eifel-Live in Weyer betreibt. Also fragte er mal im Kreis der Kollegen aus der Blasmusikszene in der Region nach – und neun fanden sich daraus zusammen.
Die Feytal-Kutscher, der Name ist angesichts des Probenraums naheliegend, sind allesamt keine Unbekannten in der Branche. Entsprechend professionell hört sich das Probenergebnis akustisch an. Jörg Brohm oder Carsten Ebbinghaus seien eher Stars, so Martin Frings: „Ebbinghaus, der bei Ernst Hutters Egerländer Musikanten mitspielt, ist in Österreich so populär wie Robbie Williams.“
Frings selbst spielte 30 Jahre lang bis zur Pensionierung das 1. Tenorsaxofon des Musikkorps der Bundeswehr. Brohm war bis zu seinem Eintritt in den „Ruhestand“ vor wenigen Wochen Leadtrompeter der Big Band der Bundeswehr.
Auch kölsche Leeder
Die neun, die das Open-Air-Konzert am Ostersonntag, das um die zweieinhalb Stunden dauern soll, einstudieren, wollen dabei die Blasmusik nicht neu erfinden, so Martin Frings: „Aber wir spielen sie anders.“ Das wird sich schon am Programm ab 15.30 Uhr zeigen: Zu 80 Prozent werden es zwar böhmisch-mährische Kompositionen sein, doch an die 20 Prozent kölsche Brauchtumslieder etwa von den Bläck Fööss „In unserm Veedel“, „Du bes die Stadt“ oder „Stääne“ von den Klüngelköpp. Das soll die Verbundenheit der Musiker zur Region zeigen.Wer mehr hören will, der kann übrigens schon ab 14.30 Uhr zum „Warm up“ dabei sein.
Das Ensemble
Mitwirkende im Orchester der Feytal-Kutscher sind Jörg Brohm (1. Trompete), Peter Züll (1. Flügelhorn), Heinz Hamacher (2. Flügelhorn), Carsten Ebbinghaus (1. Tenorhorn), Stefan Etten (1. Bariton), Martin Frings (Klarinette, Saxophon, Dudelsack), Marco Pütz (Tuba), Wolfgang Hamacher (Schlagwerk) und Christoph Peetz (Akkordeon, Gesang).
Karten für das Konzert am 17. April ab 15.30 Uhr an der Kakushöhle gibt’s im Vorverkauf bei allen Musikern, online oder unter Tel. 02484/9198474 sowie an der Tageskasse.
Auch der Auftrittsort ist mit Bedacht gewählt: die Kakushöhle (bei schlechtem Wetter findet das Konzert im Bürgerhaus Weyer statt). „Wir haben alle die Heimat im Herzen, deshalb wollen wir an der Höhle spielen, dort, wo das Feybachtal seinen Anfang hat“, so Heinz Hamacher.
Und da Musizieren auch hungrig machen kann, ist den Kutschern Speis und Trank mindestens genauso wichtig wie die Probe: Zu jedem Termin wird in der Halle auch gemeinsam gekocht und getafelt. Wurst und Schinken hängen zum Räuchern im Abzug des Kamins.
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Das Prinzip, beides zu berücksichtigen und zu genießen, habe man vom italienischen Opernkomponisten Gioacchino Rossini übernommen, so Frings: „Der hat im Alter mehr gekocht als komponiert.“ Von diesem Grundgedanken werden auch die Besucher des Konzerts profitieren: Aus einer originalen Feldküche von 1905 wird es selbst gekochte Erbsensuppe geben.