Umgestaltung des Kaller BahnhofsvorplatzesRömerkanal sorgt für Diskussionen
Kall – Was würden wohl die Römer sagen, wenn sie sehen könnten, wie ihr weltberühmter Kanal auf dem Kaller Bahnhofsvorplatz in eine Sichtbetonwand eingebaut wurde. Diese Frage stellte sich der FDP-Mann Dr. Manfred Wolter am Dienstagabend im Kaller Gemeinderat in der Bürgerhalle. Diskutiert wurde einmal mehr um die Gestaltung des Platzes und dabei wurde deutlich, dass die Politik nicht ganz zufrieden ist mit der Planung.
Die SPD hatte beantragt, die aktuelle Pläne anzupassen und eine stärkere Begrünung des Platzes vorzusehen. „Im persönlichen Gespräch und auch in sozialen Netzwerken werden die aktuellen Pläne zum Bahnhofsvorplatz stark kritisiert“, erklärten die Genossen. „Der Wunsch nach mehr Grün könnte jetzt noch in den Entwurf eingearbeitet werden“, erklärte Emmanuel Kunz (SPD). Bürgermeister Hermann-Josef Esser warnte davor: Eine Planänderung ist nicht förderfähig und wir laufen Gefahr, die gesamte Förderung zu verlieren.“ Von den Kosten von 1,6 Millionen Euro muss die Gemeinde ohnehin schon 40 Prozent (rund 640 000 Euro) selbst übernehmen, der Rest kommt als Zuschuss für den Städtebau vom Land Nordrhein-Westfalen. Da die Arbeiten im Bereich des Bahnhofsvorplatzes schon sehr weit fortgeschritten seien, so der Bürgermeister weiter, führe eine Änderung zudem zu erheblichen Mehrkosten und einer längeren Bauzeit. Die Verwaltung schlug vor, je nach Nutzung des Bahnhofsvorplatzes mobile Pflanzkübel als zusätzliche Begrünung aufzustellen. Damit konnte sich die SPD anfreunden.
Ferner wollten die Genossen, dass die Verwaltung beauftragt wird, unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen zeitnah und umfassend über die Pläne des Integrierten Handlungskonzepts und des Bahnhofsvorplatzes zu informieren. Dafür gebe es offensichtlich Bedarf. Der Bürgermeister verwies auf eine für den 17. September geplante Veranstaltung, bei der die Gesamtpläne des Integrierten Handlungskonzeptes einschließlich der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes vorgestellt werden sollen.
„Das ist ein multifunktionaler Raum und keine Grünfläche“
Dr. Guido Huppertz (Grüne) betonte, dass die Bürger sehr stark an der Erarbeitung der Planung beteiligt gewesen seien. Die Gestaltung war unter anderem in zwei Bürgerwerkstätten im Sommer und im Herbst 2016 diskutiert worden. Den Vorwurf, der Platz sei nicht genug begrünt, kann Huppertz nicht nachvollziehen: „Das ist ein multifunktionaler Raum und keine Grünfläche.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Bert Spilles meinte: „Wir müssen das weiter kritisch betrachten und auch die geplanten Geschäftshäuser im Blick behalten.“ Er habe Kritik, aber auch viel Zustimmung gehört und sei froh, dass endlich etwas passiere. Aber Spilles meinte auch: „Dass der Römerkanal in einer Sichtbetonwand verschwindet, da sollten wir noch einmal drüber reden.“
„Ich weiß auch nicht, was die Römer zu dem Kanal in dem Mundloch sagen würden, aber wir können jetzt nicht ständig umplanen. Wir sollten die Bürger bitten, mit ihrem Urteil zu warten, bis der Platz fertig ist“, meinte Dr. Manfred Wolter (FDP). An den Platz gebe es ja auch andere Anforderungen als eine grüne Wiese. Er sei etwas enttäuscht von der SPD, die alles mitentschieden habe. „Das Projekt ist bislang gelungen und wir sollten es auch verteidigen“, forderte Wolter.
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Erhard Sohn (SPD) machte einen Vorschlag: „Viele sprechen aber von einer Betonwüste.“ Kall solle nach dem Vorbild anderer Kommunen über die Einrichtung eines „Kümmerers“ bei der Verwaltung nachdenken, bei dem sich die Bürger melden könnten. Der Bürgermeister verwies auf Mitarbeiter Tobias Feld, der unter anderem diese Aufgabe habe.