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Wieder Ärger wegen der WindräderAnwohner klagt über Lärmbelästigung

Lesezeit 3 Minuten

Einige Windräder auf dem Honderberg liegen nicht weit vom Ort Golbach entfernt.

Kall-Golbach – Erneut gibt es eine Beschwerde wegen der Windräder am Honderberg in der Nähe von Golbach. Anwohner Johannes Thur aus Golbach, der schon seit Jahren immer wieder über verschiedene Beeinträchtigungen klagt, hat sich jetzt wegen Lärmbelästigungen an den Kreis Euskirchen gewandt.

„Als würde ein Flugzeug starten“

Die Kreisverwaltung hat nach Angaben von Pressesprecher Wolfgang Andres die Betreiberfirma, die Energiekontor AG in Bremen, kontaktiert. Die habe mitgeteilt, dass drei Anlagen entsprechend der rechtlichen Vorgaben liefen. Die anderen würden überprüft. Die Ergebnisse liegen nach Angaben von Andres aber noch nicht vor.

„Die Lärmbelästigungen treten je nach Wetterlage auf. Dann hören wir die Rotorengeräusche durch die geschlossenen Fenster und Rollläden“, berichtet Thur. Der Schall sammele sich offensichtlich vor seinem Haus. „Das hört sich dann so an, als würde ein Flugzeug starten“, erzählt der Golbacher.

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Genau in den Momenten sei aber bei der Kreisverwaltung niemand zu erreichen. „Am Morgen ist es dann wieder leise.“ Deshalb bringe in den Fällen auch eine Überprüfung der Anlagen Tage später nicht viel. Thur kann nicht verstehen, warum der Kreis für solche Fälle keinen Bereitschaftsdienst hat. Früher habe es noch einen Mitarbeiter gegeben, der bei Beschwerden auch am Abend vorbeigekommen sei.

Der Golbacher bezweifelt auch, dass die Anlagen, wie in der Genehmigung vorgeschrieben, ab 22 Uhr in einem lärmreduzierten Modus laufen: „Da ist zwischen 21.50 Uhr und 22.10 Uhr kein Unterschied zu hören.“ Vom Kreis möchte er wissen, ob es bei den Messungen, die laut Genehmigungsbescheid alle vier Jahre stattfinden müssten, Abweichungen gegeben habe.

Überprüfungsergebnisse liegen noch nicht vor

„Die Kreisverwaltung hat nach der Beschwerde wegen der Lärmbelastung die Betreiberfirma der Anlagen kontaktiert“, erklärt Kreispressesprecher Wolfgang Andres. Energiekontor habe bestätigt, dass die Anlagen 1, 2 und 5 nachts entsprechend der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung im schallreduzierten Betrieb liefen. Weiter habe das Unternehmen dem Kreis versichert, den Wartungspartner zu beauftragen, um die Windräder nach Auffälligkeiten zu überprüfen. Das Ergebnis liege noch nicht vor.

„Der Beschwerdeführer wohnt in einem allgemeinen Wohngebiet in Golbach rund 850 Meter entfernt vom nächstgelegenen Windrad“, so Andres. Die Genehmigung der Anlagen vom Mai 2017 stelle unter anderem auch sicher, dass die Immissionsrichtwerte der TA-Lärm eingehalten werden. Das müsse auch durch regelmäßig wiederkehrende Messungen belegt werden.

Bürgermeister forderte bereits im Februar Maßnahmen

„Dieser Nebenbestimmung kommt die Betreiberfirma auch ordnungsgemäß nach. Die letzte Messung erfolgte im April diesen Jahres“, teilt der Pressesprecher mit. Das Gutachten hierzu habe die Kreisverwaltung jedoch noch nicht erhalten. „Laut Aussage des Betreibers sind aber die vom Gutachter festgestellten Werte unauffällig. Daher liegen der Kreisverwaltung bislang keine Anhaltspunkte vor, die auf einen Rechtsverstoß hinwiesen“, unterstreicht Andres. Sobald es weitere Ergebnisse gebe, werde man die auswerten.

Anfang des Jahres waren zwei Anlagen am Honderberg wegen eines Systemfehlers vorübergehend abgeschaltet worden. Der Kaller Bürgermeister Hermann-Josef Esser hatte im Februar wegen der immer wieder auftretenden Probleme mit Eiswurf und Lärmbelästigungen die Energiekontor AG aufgefordert, Maßnahmen zu treffen, um Gefahren und Beeinträchtigungen abzuwenden.

Unternehmenssprecher Peter Alex hatte damals versichert, dass das Unternehmen alles tue, um die Sicherheit zu gewährleisten und die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten.