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Karneval in Zeiten des KriegsPalmersheimer Zeichen für Weltoffenheit

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Nach langer Pause freuten sich die jungen Tänzerinnen der „Palm Beach Girls Kids“ über ihren Auftritt.

Euskirchen-Palmersheim – „Bei meiner Proklamation hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich heute schon die dritte Session als Prinz mit euch feiern kann“, erklärte Prinz Martin II. (Königshoven), während er die Jecken vor dem Palmersheimer Dorfgemeinschaftshaus willkommen hieß. Zwar sei das Zepter der Flut zum Opfer gefallen und auch Jungfrau Dirklinde (Dirk Dietrich) hatte das Schuhwerk durch Adiletten ersetzen müssen: An der Freude Karneval zu feiern, habe dies aber nichts geändert.

Jungfrau regiert in Adiletten: Nach der Flut muss auch das Dreigestirn improvisieren.

Auf vieles mussten die Jecken pandemiebedingt verzichten und bis heute sind noch nicht alle Flutschäden beseitigt. Die Ereignisse in Osteuropa seien nun ein weiterer Schock gewesen. „Wir könnten jetzt den Kopf in den Sand stecken, doch damit haben wir noch kein Problem gelöst“, so Königshoven. Auch Sitzungspräsident Clas Kohlheyer sah in der Veranstaltung ein gutes und wichtiges Zeichen: „Wer jetzt den Karneval absagt, hat die Botschaft dieses Brauchtums nicht richtig verstanden. Karneval steht für Vielfalt und Weltoffenheit. Und genau das sollten wir in diesen Tagen zeigen.“

Die Kids dürfen endlich tanzen

Wie sehr sich die Palmersheimer über die Möglichkeit des Beisammenseins freuten, ließ sich nicht nur an der guten Stimmung, sondern auch an den freudestrahlenden Gesichtern der „Palm Beach Girls Kids“ erkennen. „Seit zwei Jahren erleben die Kinder nun schon einen ständigen Wechsel zwischen Distanztraining und komplettem Lockdown“, so Trainerin Astrid Belle. Da auch das Dorfgemeinschaftshaus erst seit einer Woche nach Beseitigung der Flutschäden wieder freigegeben ist, habe der Nachwuchs kaum Gelegenheit gehabt, der gemeinsamen Leidenschaft nachzukommen: „Als feststand, dass wir heute diese Karnevalsfeier veranstalten, wollten die Kids sofort mitmachen und endlich wieder auf der Bühne stehen und tanzen.“ Die Begeisterung übertrug sich auf die Besucher. „Das Bedürfnis nach Gemeinschaft war in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich zu spüren“, erklärte Kohlheyer.

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Daher habe man nach der Absage der übrigen Veranstaltung lange nachgedacht, wie man sich den Gegebenheiten anpassen könne. „Erstmals haben wir sogar ein Security-Team eingestellt, um allen Auflagen gerecht zu werden. Die vielen glücklichen Besucher zeigen uns, dass wir mit der heutigen Feier genau die richtige Entscheidung getroffen haben“, so Kohlheyer.