Kreis Euskirchen – 19 Karnevalsgruppen, sechs Redakteure, drei Handykameras, ein Auftrag: „Filmt den mit Abstand schönsten Karnevalszug im Kreis!“ Gar nicht so einfach bei Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln. Für die Redaktion bedeutete das: jede Gruppe in ihrem Ort filmen. Und das größtenteils an einem Wochenende, denn es blieben nur noch zwei Wochen bis Weiberdonnerstag, und der Film musste ja auch noch in den Schnitt.
Bei 15 Orten, verteilt im ganzen Kreis, eine Herausforderung. Es wurde geplant, telefoniert und organisiert. Wie gut, dass die Schweinheimer mit ihren tollen „Flutrüben“ einen fulminanten Frühstart hingelegt hatten und die kleinen Jecken von der Bergheimer Kita Seilbahnkids nicht auf ein Wochenende angewiesen waren.
Leuchtende Feytaler Kraken in der Dunkelheit
Genauso wie die Damen der Feytaler Jecken, die für den Mini-Lichterzoch natürlich abendliche Dunkelheit benötigten, um ihre Krakenkostüme wundervoll leuchten zu lassen, sorgten sie doch für ein wenig Entzerrung im Terminkalender. Dennoch stand am Ende eine Karte für einen beachtlichen Roadtrip durch den ganzen Kreis Euskirchen.
Samstagmorgen, 10 Uhr, minus ein Grad in Mutscheid: Die Mitglieder der Showtanzgruppe Sugar Girls stehen in kurzen Kostümen auf dem gefrorenen Rasen und warten – ein Redakteur muss erst noch tanken und kommt 20 Minuten zu spät. Die Sugar Girls tragen es mit Fassung und tanzen sich schon mal warm. Während die Redakteurin noch mit dem geliehenen Stativ kämpft und es schließlich aufgibt, trifft auch der Kollege ein. Bei den anschließenden Aufnahmen kommt zu Brings’ „Sünderlein“ tatsächlich schon etwas Karnevalsstimmung auf – und das bei zwei eigentlich unjecken Journalisten.
Geister in Szene gesetzt
Mit viel Spaß an der Freud’ geht es weiter über Enzen und Zülpich nach Blankenheim, um dort den Geisterzug zu filmen. Die Besonderheit dieses Zuges: Er geht im Dunkeln. Spannend für die Redakteure, denn nun gilt es, trotz schlechter Lichtverhältnisse die Blankenheimer Geister in Szene zu setzen. Vor passender Kulisse mit Vollmond und der Blankenheimer Burg ruft die kleine Gruppe aus Teufel, Hexen und Geistern ihr „Juh Jah Kribbel en dr Botz – de Fassenaach es do!“ in die Nacht.
19 Gruppen machten mit
Die Teilnehmer
Mit dabei in unserem virtuellen Karnevalszoch sind folgende Gruppen:
Bei strahlendem Sonnenschein machen sich am nächsten Morgen gleich zwei Redakteur-Teams auf eine jecke Reise durch den Kreis. Das eine Team wird mit bunten Luftballons von der in Regenbogenfarben gekleideten IG Südstadt schon vor ihrer Stammkneipe Zur Waage in Euskirchen erwartet.
Die Jecken zeigen sich begeistert von der Idee eines virtuellen Zuges und laufen gerne für die Kamera vier- bis fünfmal Kamelle schmeißend und jubelnd die Straße auf und ab. Die Bedenken, ob das mit den Aufnahmen alles klappt und wirkliche Karnevalsstimmung aufkommen kann, wird auch diesem Film-Team sofort genommen.
Gut gelaunt geht es daher zum nächsten Termin nach Dom-Esch. Die Karnevalisten dort sind so gut gelaunt, dass es ihnen egal ist, ob die Kamera gerade läuft oder nicht: Munter singen sie ein Karnevalslied nach dem anderen, schunkeln und schmeißen Konfetti.
Währenddessen in Kalkar: Als die Redakteure in den Ort einfahren, steht das Begrüßungskomitee schon parat. Die Jecken tanzen auf dem Zebrastreifen mitten im Ort.
Doch nicht überall ist der Empfang so ausgelassen. Den ein oder anderen Karnevalisten muss das Film-Team etwas zum Jubeln animieren. In Dahlem dagegen übernimmt diesen Job die Familie der einzig angemeldeten Teilnehmerin für den Zug.
Kamelle in der Pizzakelle
Benedikta Klinkhammer geht schon seit Jahren als Einzelperson im Dahlemer Karnevalszug mit und lässt es sich demnach nicht nehmen, am virtuellen Zug teilzunehmen. Singend verteilt Klinkhammer, unterstützt von ihrer Enkelin, Strüßje und Kamelle an ihre bunt kostümierten Cousinen und ihre Nichte.
In Arloff-Kirspenich kommt gefühlt gleich das ganze Dorf zur Unterstützung der Tanzgarde. Mit angemessenen Abstand feuern die Fans die neun Tänzerinnen an. Und auch in Bürvenich haben sich einige Zuschauer am Straßenrand mit Abstand versammelt. Hier werden die Kamelle jedoch nicht geschmissen, sondern mit einer Art Pizzakelle angereicht – alles, um den Abstand zu wahren.
Ein Schokolädchen zum Abschied
Zur Freude der beiden Redakteurinnen fällt auch für sie genug Süßes ab. Mit Schoko-Karamell im Mund, Strüßje auf dem Beifahrersitz und vielen jecken Aufnahmen geht es zurück in die Redaktion.